The Tasting Yard

Kim Collisy und Jacob Fletcher, The Tasting Yard - Foto: Robin Hartschen

Name: Jacob Fletcher
Alter: 33
Beruf: Freelance Creative Director / Digital Concepter
Gelernter Beruf: Design Communication – Art Institute of Boston

Name: Kim Collisy
Alter: 32
Beruf: Freelance Account / Project Management
Gelernter Beruf: Bachelor International Management (B.A.) – HSD
URL: @tastingyard

„Aus einer Leidenschaft ist mittlerweile eine Obsession geworden“. Die Botschaft von Kim und Jake vom temporären Projekt „The Tasting Yard“ ist klar: Respekt gegenüber den Lebensmitteln, die man verzehrt und ein Wissen darüber, woher sie kommen. Das Versprechen der beiden ist ebenso eindeutig, denn man wird den Unterschied schmecken und gemeinsam an einem Tisch die Köstlichkeiten einer erfolgreichen Ernte zu teilen, ist gleich doppeltes Glück. Die Food-Community als Dreh- und Angelpunkt und immerwährende Inspirationsquelle für die beiden ist dabei genauso Fokus wie der Wunsch, mit ihrem Projekt die Food-Szene in Düsseldorf erweitern und bereichern zu können.

>> Please scroll down for English version <<

Ihr beide kommt aus der Werbung und arbeitet in der Düsseldorfer Agenturwelt. Bitte erklärt doch kurz, was es mit Eurem Projekt „The Tasting Yard“ auf sich hat.

Kim: „The Tasting Yard“ ist eine Reise durch den Anbau, die Verarbeitung und den Erhalt von selbst angebauten und lokalen Ressourcen. Die Idee ist, unsere Farm-to-Table-Geschichte mit unseren Followern zu teilen, um Menschen über seltene Samensorten, nachhaltige Anbaumethoden, köstliche Rezepte aus dem Garten und die Kraft der Fermentation zu informieren.

Jake: Als Freelancer in der Werbung verbringen wir viel Zeit vor dem Computer – vor drei Jahren haben wir den Tasting Yard auf der Suche nach einer etwas besseren Work-Life-Balance gegründet. Aus einer Leidenschaft ist mittlerweile eine Obsession geworden.

Wird aus einem temporär vielleicht doch ein permanent?

Kim: Wir besitzen leider unser derzeitig genutztes Stück Land nicht, hoffen aber, einen dauerhaften Standort zu finden und das Projekt im kommenden Jahr weiterführen und erweitern zu können. Für die Zukunft haben wir einige Kooperationen geplant und versuchen neue Wege zu finden, Düsseldorf eine andere Art des Essens zu zeigen.

Was passiert mit den Produkten, die Ihr anbaut?

Jake: Wir geben alles ab und freuen uns im Gegenzug über eine kleine freiwillige Spende. Wir haben eine Liste unserer Follower, die wir jedes Mal benachrichtigen, wenn es etwas zum Abholen gibt. Das kann frisches Gemüse, hausgemachtes Brot, Gurken, Miso, Koji, hausgemachter Essig oder eines der anderen Dinge aus unserer Küche sein.

Kim: Jeder, der daran Interesse hat, kann sich per Instagram bei uns melden und wird dann auf unsere Abholliste gesetzt.

Während Covid ist die Nachfrage nach eigenen Gärten explodiert. Wie beurteilt Ihr die Lage in Düsseldorf, was den Umgang mit „Urban Farming“ angeht?

Kim: Wir hatten das Glück, über diese Location während der Pandemie verfügen zu können und noch mehr Glück, Freunde zu haben, die helfen wollten. Es dauerte fast ein Jahr, um den Garten auf ein Niveau zu bringen, das wir für Gemüse verwenden konnten.

Jake: Düsseldorf hat zwar einige coole Gemeinschaftsgärten, die man für eine Saison mieten kann, aber das ist alles andere als echtes „Urban Gardening“.

Habt Ihr ein Lieblingsprodukt, das Ihr anbaut?

Kim: Seltene Samensorten wie Cucamelons, lila Tomatillos, Dracheneigurken… Dinge, von denen die Leute noch nichts gehört haben und fragen müssen, was sie essen. Für mich ist es erstaunlich, wenn ein Gemüse im Vergleich zu seinem Aussehen einen unerwarteten Geschmack bietet.

Welches Lebensmittel ist Eurer Meinung nach absolut unterschätzt?

Jake: Die Tomate. Leider hatten wir dieses Jahr keine, da die meisten durch Krankheit verloren gingen. Die Tomate ist das, was natürlichem Umami am nächsten kommt. Ein einfaches Produkt, das perfekt ist – ob frisch, in Dosen, in einer Soße, sonnengetrocknet oder fermentiert.

Was wird Eurer Meinung nach häufig unbewusst falsch beim Einkaufen und Essen gemacht?

Kim: Ich würde sagen, dass wir uns heute auf das Mindesthaltbarkeitsdatum als eine Art Ablauffrist verlassen. Dabei war es erst 1981 in deutschen Supermärkten erstmals zu sehen. Davor wurde nur gerochen und probiert, ob die Produkte noch gut waren und wenn ja, wurden sie gegessen. 

Jake: Die meisten Lebensmittel, die weggeworfen oder nicht gekauft werden, sind also noch völlig in Ordnung.

Mit wem, tot oder lebendig, würdet Ihr gerne mal gemeinsam einkaufen und kochen?

Jake: Für mich ist es David Zilber, der Leiter für Fermentation im Restaurant „Noma“ in Kopenhagen.

Kim: Ich würde gerne mit Erin Wasson kochen, da ich ein Faible für Mode habe – außerdem hat sie den süßesten Hund!

Vielen Dank! 

Text: Miriam Backhaus
Foto: Robin Hartschen
© THE DORF 2021/22

English version:

Name: Jacob Fletcher
Age: 33
Profession: Freelance Creative Director / Digital Concepter
Professional education: Design Communication – Art Institute of Boston

Name: Kim Collisy
Age: 32
Profession: Freelance Account / Project Management
Professional education: Bachelor International Management (B.A.) – HSD
URL: @tastingyard

“A passion has now become an obsession”. The message from Kim and Jake of the temporary project “The Tasting Yard” is clear: respect for the food you eat and a knowledge of where it comes from. Their promise is equally clear: you will taste the difference and sharing the delicacies of a successful harvest at the same table is double the happiness. The food community as a linchpin and perpetual source of inspiration for the two is just as much a focus as the desire to expand and enrich the food scene in Düsseldorf with their project.

You both have a background in advertising and work in the Düsseldorf agency world. Please explain briefly what your project The Tasting Yard is all about.

Kim: The Tasting Yard is a journey through growing, processing and preserving home-grown and local resources. The idea is to share our farm-to-table story with our followers to educate people about rare seed varieties, sustainable growing methods, delicious recipes from the garden and the power of fermentation. 

Jake: As freelancers in advertising, we spend a lot of time in front of the computer – three years ago we started the Tasting Yard in search of a slightly better work-life balance. In the meantime, a passion has become an obsession. 

Will temporary perhaps become permanent after all? 

Kim: Unfortunately, we don’t own the piece of land we currently use, but we hope to find a permanent location and continue and expand the project in the coming year. We have some collaborations planned for the future and are trying to find new ways to show Düsseldorf a different way of eating. 

What happens to the produce you grow? 

Jake: We give it all away and are happy to receive a small voluntary donation in return. We have a list of our followers who we notify every time there is something to pick up. This can be fresh vegetables, homemade bread, pickles, miso, koji, homemade vinegar or any of the other things from our kitchen. 

During Covid, the demand for home gardens has exploded. How do you assess the situation in Düsseldorf as far as dealing with “urban farming” is concerned? 

Kim: We were lucky to have this location during the pandemic and even luckier to have friends who wanted to help. It took almost a year to get the garden up to a level that we could use for vegetables. 

Do you have a favourite product that you grow? 

Kim: Rare seed varieties like cucamelons, purple tomatillos, dragon egg yokes… things that people haven’t heard of and have to ask what they are eating. For me, it’s amazing when a vegetable offers an unexpected taste compared to its appearance. 

What food do you think is absolutely underrated? 

Jake: The tomato. Unfortunately we didn’t have any this year as most were lost to disease. The tomato is the closest thing we have to natural umami. A simple product that is perfect – whether fresh, canned, in a sauce, sun-dried or fermented. 

What do you think is often unconsciously done wrong when shopping and eating?

Kim: I would say that today we rely on the best-before date as a kind of expiry date. Yet it was only in 1981 that we first saw it in German supermarkets. Before that, people just smelled and tasted if the products were still good and if they were, they ate them. 

With whom, dead or alive, would you like to shop and cook together sometime?

Jake: For me it’s David Zilber, the head of fermentation at Noma restaurant in Copenhagen. 

Kim: I would love to cook with Erin Wasson as I have a soft spot for fashion – plus she has the cutest dog! 

Thank you! 

THE DORF • THE MAG is part of the #urbanana project by Tourismus NRW

Mehr von MIRIAM

Joe Merino

Beim Betreten des großen weitläufigen Joe Merino Stores in der Kasernenstraße 14...
Weiterlesen