Werbung • Minou Farkhondeh und Thomas Reichel, die kreativen Köpfe hinter Cubit, haben mit ihrem innovativen Möbelsystem eine neue Ära des individuellen Wohnens eingeläutet – und sind jetzt mit einem neuen Showroom auch auf der Immermannstraße vertreten. Die Geschichte von Cubit beginnt im Jahr 2006 in Düsseldorf, als das Duo ein modulares Regalsystem auf den Markt brachte. Das System: Kund:innen können sich aus verschiedenen Modulen unterschiedlicher Höhe, Breite und Tiefe ihre Möbel ganz nach ihren eigenen Vorstellungen gestalten und jederzeit anpassen. Das modulare Möbelsystem bietet eine Vielzahl an Möglichkeiten zur individuellen Gestaltung – Praktikabilität meets Design.
Wir haben dem neuen Showroom auf der Immermannstraße einen Besuch abgestattet und uns von den klaren Linien und bunten Farben inspirieren lassen. Trotz ihrer farbenfrohen Einrichtung wirken die Räume sehr harmonisch und strahlen eine angenehme Ruhe aus. Das könnte auch daran liegen, dass die verschiedenen Bereiche jeweils farblich abgegrenzt sind: Beim Betreten des Showrooms fallen einem zuerst die erdfarbenen Sofamodelle und das modulare Regalsystem auf. Rechts geht es dann in den „blauen Raum“, wo vom Boden über Möbelstücke bis hin zu den Kissen alles in satten Blautönen erstrahlt. Konträr dazu vermittelt der „rote Raum“ trotz seiner Intensität eine warme, wohnliche Atmosphäre. Man möchte sich reflexartig auf eines der Sofas setzen und die Atmosphäre des Showrooms auf sich wirken lassen.
Im Interview geben Minou und Thomas Einblicke in ihre Arbeit und in die Entstehungsgeschichte von Cubit und erzählen, warum sie nach der Gründung mit einer Gaspistole unter dem Kopfkissen schlafen mussten und wie Düsseldorf als Möbelstück aussehen würde.
Wofür steht Cubit? Cubit ist ein Label für modulare Möbel und steht für minimalistisches, zeitloses Design.
Wann habt Ihr Cubit gegründet? Thomas: Wir haben uns ab Herbst 2005 sehr intensiv mit Möbeln beschäftigt, im Dezember 2007 haben wir auf der Bürgerstraße in Unterbilk in einem tollen Hinterhof-Loft das erste Cubit Regal präsentiert. 2008 sind wir dann mit cubit-shop.com inklusive Regalkonfigurator live gegangen. Zu dieser Zeit war der Online-Vertrieb von Möbeln noch nicht sehr stark entwickelt und vor allem der Ansatz als D2C Brand mit konfigurierbaren Möbeln war „damals“ noch neu.
Wie kam es zur Gründung von Cubit? Habt Ihr vorher bereits (berufliche) Erfahrungen in der Möbelbranche gesammelt? Thomas: Wir hatten den Drang, etwas Eigenes zu schaffen.
Minou: Ich bin Innenarchitektin, darum habe ich im Studium viel mit Möbeln zu tun gehabt. Davor habe ich selbstständig als Innenarchitektin gearbeitet. Cubit war dann ein bisschen ins Blaue hinein. Wir hatten zuvor die Canton Fair, eine große Import-und Exportwarenmesse in Asien besucht und uns dort viel angeguckt. Wir haben erst angefangen, Möbel zu importieren und zu verkaufen, haben dann allerdings gemerkt, dass das nicht unser Ding ist. Daraufhin sind wir auf eigenes Design umgeschwenkt und so ist dann Cubit entstanden.
Welche Herausforderungen gab es? Thomas: Alle. Keinerlei Erfahrung in Ecommerce, Möbelproduktion, Logistik, viel zu niedriges Gründungskapital. Generell, einen zuverlässigen Hersteller für das Cubit Regal zu finden, aufgrund des sehr schwierigen und aufwändigen Herstellungsprozesses.
Minou: Das finanziell zu stemmen ist auf jeden Fall schwierig gewesen. Es dauert unglaublich lange, bis ein Produkt marktreif ist. Man findet immer etwas, was man noch verbessern will. Bei diesem Prozess entstehen wahnsinnig viele Kosten. Da dranzubleiben und einen Produzenten zu finden, mit dem man eine gute Partnerschaft hat, damit steht und fällt alles.
Was könnt Ihr jungen Gründer:innen mit auf den Weg geben? Thomas: Klingt cheesy, aber einfach nicht aufgeben. Wir hatten – nachdem die Umsätze anfangs deutlich schwächer als geplant ausfielen und uns die Kohle ausging – zwei Möglichkeiten. Drangeben oder dran glauben. Wir haben uns für dran glauben entschieden und wirklich alles dafür getan. Unsere privaten Kosten haben wir quasi auf 0 gekürzt, im Lager gewohnt, ohne Dusche. Zum Duschen sind wir ins Fitnessstudio gegangen. Wir haben unsere Krankenversicherung gekündigt. Minou hat nebenher in einer Unterbilker Yoga Schule geputzt. Und das über einen sehr langen Zeitraum. Aufgrund zahlreicher Einbrüche ins Reisholzer Lager haben wir mit Gaspistole unter dem Kopfkissen geschlafen. Erst im dritten Jahr konnten wir uns ein Gehalt auszahlen, mit dem man sich eine Mini-Studiowohnung und die Basics leisten konnte.
Erklärt uns bitte kurz das Konzept hinter Euren modularen Möbelsystemen. Thomas: Wir haben Systeme geschaffen, die den Kunden zum Designer machen. Er kann sich kreativ verwirklichen. Unser Slogan ist „We put all our ideas in Cubit – Now it’s your turn”. Die enormale Anzahl an Modulen, sowohl beim Regal als auch beim Sofa, ermöglicht den Kunden fast maßgeschneiderte Lösungen in einem sehr breiten Farbspektrum.
Welches Möbelstück/welches „System“ ist das Beliebteste bei Kund:innen? Thomas: Das hält sich, wenn man die letzten 5 Jahre betrachtet, die Waage. Glücklicherweise sind beide Produkte sowohl bei Endkunden als auch im Objektbereich beliebt. Während Corona hat uns das Privatkundengeschäft hohe Umsätze beschert, in der aktuellen Phase, in der die Endkunden mit „Lustkäufen“ auf der Bremse stehen, erfreuen wir uns über zahlreiche Sofaaufträge von namhaften Universitäten, Büros, Kliniken etc.
Vor ein paar Jahren habt Ihr eine eigene Produktion in Westfalen übernommen. Wie kam es dazu? Was hat sich dadurch verändert bzw. welche neuen Möglichkeiten haben sich ergeben? Thomas: Wir waren grade in den Herbstferien in der Türkei, da rief uns der Geschäftsführer unseres langjährigen ostwestfälischen Herstellers an und informierte uns über seinen Gang in die Insolvenz. Da wir in so kurzer Zeit keinen Ersatz als Sofahersteller finden konnten, der kurzfristig ein doch komplexes System wie das Cubit Sofa stemmen könnte, blieb uns nur der Weg, einen Teil der Produktion zu übernehmen und die Sofas von da an unter eigener Flagge zu produzieren. Wir telefonierten also vom Urlaub mehrfach mit dem sehr fairen Insolvenzverwalter, innerhalb weniger Tage stand ein Kaufpreis für Maschinen und sonstiges Equipment fest.
Wir gründeten eine zweite GmbH, blieben in der gleichen Produktionshalle und produzierten nahtlos mit dem gleichen Team an Polster:innen und Näher:innen weiter. Das war schon aufregend genug, und 3 Monate nach der Gründung kam der erste Corona Lockdown. Wir dachten uns, Wahnsinn, was passiert hier eigentlich grade. Aber der Rest ist Geschichte. Die Umsätze explodierten, bereits ab Juni 2020 waren wir bis unters Dach voll mit Sofaaufträgen. Die Lieferzeit ging in der Spitze auf 6 Monate hoch, weil wir selbst mit zusätzlichem Personal und Überstunden ohne Ende nicht hinterherkamen. Der Vorteil der eigenen Fertigung ist natürlich die Flexibilität und der Know-How-Aufbau in der Produktentwicklung und in Fertigungsprozessen. Früher mussten wir für Prototypen weite Wege gehen, heute können wir diese Woche eine Idee haben und die Woche drauf steht ein Prototyp eines Polstermöbels da. Das ist schon fantastisch.
Minou: Alles ist noch komplexer geworden, weil wir jetzt auch noch für die Produktion verantwortlich sind. Aber man lernt auch unglaublich viel. Direkt in der Produktion drin zu sein, ist super, um optimieren zu können und neue Produkte zu entwickeln. Ich glaube, das ist für viele Designer:innen in Deutschland schwierig: Die haben tolle Ideen, aber wer realisiert das? Wer macht die Prototypen? Selbst die sind sehr kostenaufwändig und die wenigsten haben Lust, das zu machen, weil man ja nichts daran verdient.
Ihr produziert alles in Europa und den größten Teil in Deutschland. Was sind die Vorteile aus Eurer Sicht? Thomas: Wir kommen ja ursprünglich von der dunklen Seite. Wir haben mit der Fertigung des Cubit Regals in China begonnen und haben uns dann schrittweise an Deutschland angenähert. Wir hatten sehr viel existenziellen Stress mit unseren ehemaligen Fertigungsstandorten in China, Bosnien und Lettland. Seit wir das Cubit Regal in Slowenien produzieren lassen, ist eine deutlich höhere Qualität in allen Abläufen eingekehrt. Dass wir das Cubit Regal nun seit nunmehr 12 Jahren von einem slowenischen Partner produzieren lassen, ist ein Glücksfall. Da geht es auch gar nicht um die Suche nach niedrigen Löhnen und um billig-billig. Slowenien ist mittlerweile zum Musterschüler in der EU avanciert, die Löhne liegen höher als in Spanien, Griechenland, Portugal.
Wobei wir einschränkend dazu sagen müssen, dass wir „Made in Europe“ nur bedingt positiv einschätzen. Klar ist es toll und sinnvoll, dafür zu sorgen, dass wir uns innereuropäisch weiterentwickeln. Trotzdem fragen wir uns, warum Unternehmer in wirtschaftlich schlechter entwickelten EU-Ländern über so viele Jahre von der EU mit Maschinenkäufen gefördert werden – und in Deutschland, wo die Löhne und sonstigen Kosten so viel höher sind, müssen die Tischler etc. schauen wo sie bleiben. Die deutschen Unternehmen sitzen oftmals auf alten Maschinenparks und verlieren zunehmend an Wettbewerbsfähigkeit. Und in Ländern, wo alleine schon aufgrund der niedrigeren Löhne ein Wettbewerbsvorteil vorliegt, wird dann mit zusätzlichen Förderungen dafür gesorgt, dass ein deutscher Betrieb preislich gar nicht mehr mithalten kann.
Kein Wunder, dass es immer weniger Möbelhersteller in Deutschland gibt, viele sind irgendwann genervt abgewandert oder haben ganz zugesperrt. Aber zurück zu den Vorteilen – die Kommunikation, die Logistik, das Qualitätsverständnis, die schnellen Wege, das Verständnis für Design-Details – das ist schon hier bei uns in Deutschland eine ganz andere Ausgangsbasis.
Minou: Für die Kund:innen ist das natürlich auch super. Wenn mal etwas passiert oder etwas kaputt geht, können wir hier direkt reagieren, indem wir Ersatz produzieren und es schnell an die Kund:innen liefern.
Bald erweitert Ihr das Cubit-Sofa-Sortiment. Was können Kund:innen Neues erwarten? Thomas: Das Cubit Sofa ist ja bereits jetzt ein Varianten-Monster mit über 300 Modulgrößen in über 200 Stoffen. Alleine das sind jetzt schon über 60.000 Varianten. Wir werden nun spezifisch die Themen „Sitzbänke“, „Gästebetten“ und „Akustik“ angehen. Wahrscheinlich werden wir das Cubit Sofa thematisch in „Bits for Chilling“ umbenennen – da der Begriff „Sofa“ dann doch zu eng gefasst ist bzw. zu stark einschränkt.
Ihr habt ganz neu einen Showroom auf der Immermannstraße eröffnet. Was hat Euch zu diesem Schritt bewogen? Was wird uns dort erwarten Thomas: Wir wollten immer schon auf die Immermannstraße. Wir denken, dass der Standort perfekt zu uns und zu unseren Möbeln passt. Zudem ist unser liebgewonnener Schauraum auf dem Gelände der Alten Farbwerke zwischenzeitlich leider zu klein geworden. Auf 130m2 Fläche lässt sich einfach nicht genug zeigen. Da der alte Schauraum auch zunehmend für Content Creation und als Kreativlabor benötigt wird, haben wir auf der Immermannstraße einen temporären Schauraum eröffnet. Dieser ist bis Juni 2025 angemietet. Wo es dann danach hingehen wird, ist noch unklar, aber die alten Farbwerke werden unsere Homebase bleiben. Wir mögen das sehr gerne. Das experimentell anmutende denkmalgeschützte Gelände – wir wollen da nicht mehr weg.
Minou: Eine Lage wie beispielsweise in der Altstadt kam für uns nicht in Frage. Erstens sind dort nicht die richtigen Kund:innen für uns und zweitens ist es definitiv nicht bezahlbar. Die Immermannstraße passt einfach zu uns. Gerade das Cubit Regal passt gut zu Japan und dem japanischen Einrichtungsstil. Wovon wir auch profitieren, ist, dass hier neue Leute auf uns aufmerksam werden, weil wir eigentlich ein Online-Shop sind. Hier können die Kund:innen sich ein besseres Bild von unserem Sortiment machen und wir können sie persönlich beraten. Online sieht vieles schön aus, aber man muss gerade Stoffe auch mal anfassen und die Haptik spüren.
Welche:r Designer:in oder Künstler:in inspiriert Euch? Minou: Konkrete Vorbilder haben wir eigentlich nicht. In den 20er bis 40er-Jahren gab es viele, die noch eigenständiges Design gemacht haben. Danach ist für meinen Geschmack alles etwas einheitlich geworden. Bei uns stehen die Kund:innen im Vordergrund, die aus unseren Möbeln ihr eigenes Design machen können. Wir sehen unsere Möbel eher als Basis, woraus man etwas Eigenes machen kann.
Thomas: Klar wird man immer von Dingen inspiriert, aber das nun explizit einem Menschen zuzuordnen fällt uns schwer. Am besten inspiriert uns die Natur, insbesondere die Farbwelten.
Beschreibt Euren eigenen Einrichtungsstil! Thomas: Wir gehen liebend gerne auf Trödelmärkte. Unsere Möbel sind ein wilder Mix aus eigenen Prototypen, Second Hand Möbeln und natürlich Cubits. Was bei uns zuhause festzustellen ist – der Trend geht mehr und mehr zum Minimalismus – auch beim Kochen. Wir sind stark mit reduzieren beschäftigt. Wenn ein Paar Schuhe kommt, muss ein anderes gehen. Und ein neues Paar Schuhe kommt, wenn das Loch in der Sohle für nasse Socken sorgt.
Minou: Wir sind beide keine großen Deko-Fanatiker. Gerade alte Sachen von Trödelmärkten haben mehr Ausdruck als neue Stücke – vor allem Lampen.
Welche Interieur-Trends beobachtet Ihr in diesem Frühjahr/Sommer? Thomas: Gerne immer noch alles farblos und beige, aber generell lieber wenig Geld ausgeben! Lieber billig kaufen und dann teuer in Urlaub fahren.
Minou: Ich persönlich hoffe auch, dass dieser Beige-Look endlich verschwindet. Konkrete Trends zu prognostizieren, finde ich schwierig, da wir auch keine klassischen Trend-Käufer:innen haben.
Düsseldorf als Möbelstück – wie würde das aussehen? Thomas: Rostige Parkbank mit Glitzersteinen. Das soll jetzt aber nicht falsch rüberkommen, nichts gegen rostige Parkbänke.
Minou: Grundsätzlich mögen wir Düsseldorf, es gibt hier sehr schöne Ecken. Aber zwischen dieser glänzenden Fassade gibt es eben vieles, was nicht so gut funktioniert. Vieles ist sehr aufs Geld verdienen ausgerichtet. Das tut Düsseldorf zwar von den Kassen, von der Wohn- und Lebensqualität her allerdings nicht so gut.
Und was bringt die Zukunft sonst so? Thomas: Wir haben seit Corona intensiv mit der Entwicklung neuer Möbel begonnen, die wir auch alle selbst in der eigenen Fertigung herstellen. Hier haben wir explizit auch mit Nachwuchsdesignern gearbeitet und stellen diese Möbel auf mymito.com und aktuell im Showroom auf der Ronsdorfer Straße aus. Wir sind sehr gespannt, was dieses zugegebenermaßen sehr aufwändige Projekt an Erkenntnissen liefern wird. Wir haben enorm viel gelernt und haben vor allem im Produktentwicklungsprozess dank unserem fantastischen Betriebsleiter Heinz-Josef Klaus viel Know-how aufbauen können.
Minou: Unser Augenmerk liegt jetzt erstmal auf den neuen Produkten und auf Mymito. Wir sind ein kleines Team, das vom Design über die Produktion bis zur Vermarktung und zum Verkauf alle Bereiche abdecken muss. Da muss man aufpassen, dass man sich nicht übernimmt.
Vielen Dank!
Montag: geschlossen
Dienstag – Freitag: 12 bis 18 Uhr
Samstag: 10 bis 16 Uhr
Text: Valentina Görke
Fotos: Sabrina Weniger
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