Im Herzen von Pempelfort, auf der Düsselthaler Straße, betreiben Tommy Kirchmann und Chris von der Düssel seit 2016 den Secondhand-Plattenladen „Rainking“ Recordstore. Der Name „Rainking“ stammt von Tommys Lieblingsband, den Counting Crows, die einen gleichnamigen Song haben. Im Interview erzählen sie uns von ihrer Liebe zur Musik, mit welchem Musiker sie gerne ein Altbier trinken würden und wie sie beim Re-Opening des ehemaligen Ratinger Hofs involviert sind.
Egal ob Punk und Hardcore, 70er, 80er, Garage und Surf, Electro, Rockabilly, Jazz, Krautrock oder New Wave – die Bandbreite und das Sortiment bei Rainking ist breit und erstreckt sich auf geschätzt dreißig- bis vierzigtausend Platten und CDs. Ab und zu entdeckt man auch alte Schellack-Platten aus den 20ern und 30ern oder Jazz- und Rock’n’Roll-Vinyls aus den 50er Jahren. Mit ihrer großen Auswahl ziehen Chris und Tommy verschiedene Kunden an. „Unsere Kundschaft ist wirklich breit gefächert, das geht vom achtzehnjährigen Punk bis zum achtzigjährigen Jazz-Liebhaber.“, berichtet Chris.
Der überwiegende Teil der Rainking-Platten und CDs sind Secondhand-Ware. Für lokale Künstler wird aber auch mal eine Ausnahme gemacht. „Wir bieten jeder Band an, ihre Sachen bei uns vorbeizubringen und hinzustellen, damit sie eine Möglichkeit haben, andere Menschen außerhalb ihres eigenen Fan-Umfelds zu erreichen. Das sind dann die einzigen neuen Platten bei uns. Wir kaufen zum Beispiel keine aktuellen Charts.“, sagt Tommy.
Für die beiden ist Musik schon seit ihrer Kindheit ein großes Thema, weshalb ihnen ihr Job viel Freude bereitet. Tommy erzählt: „Das Schönste ist, dass es um Musik geht. Musik ist unser Leben. In allen Bereichen. Ein Freund hat mich letztens gefragt, wie es mir geht und ich habe gesagt: ‚Wie soll es mir gehen, ich arbeite in meiner Plattensammlung.‘ Für mich war es immer ein Traum, in einem Plattenladen zu arbeiten!“ Chris kann ihm dabei nur zustimmen: „Es fühlt sich auch gar nicht so an, als würde man morgens zu seinem Job gehen, es ist eher ein Zuhause. Man freut sich jedes Mal, wenn man hier reinkommt.“
Für Tommy und Chris ist es sehr wichtig, dass man ihren Laden nicht nur als Geschäft, sondern vor allem als einen Treffpunkt wahrnimmt, an dem man sich über Musik austauschen kann. Die beiden betonen hier noch einmal die Wichtigkeit von kleinen, lokalen Läden, die vor allem innerhalb der letzten eineinhalb Jahre schwer zu kämpfen hatten. Daneben spiele auch das aktive Hinausgehen und Kaufen in einem realen Laden eine wichtige Rolle bei den Menschen. Das steigere die Verbindung von Musik und die Zwischenmenschlichkeit zwischen Kaufenden und Verkaufenden.
Ihre Liebe zur Musik spiegelt sich auch in anderen Projekten wider. Tommy spielt bereits seit einigen Jahren in der Indie-Folk-Band „One Eye Open“ als Percussionist, während Chris als Punkrock-Liedermacher „Chris von der Düssel“ unterwegs ist. Sein aktuelles Projekt ist seine neu erschienene Soli-Platte „Europa“, dessen Einnahmen komplett an „Flüchtlinge sind in Düsseldorf willkommen“ gehen sollen, um damit das Spendenprojekt „Hilfe für Calais“ zu unterstützen.
Außerdem veranstalten Chris und Tommy regelmäßig das „Acoustic Festival“, das zwei Mal jährlich, im Sommer und im Winter, stattfindet. Am 8. Januar 2022 kann man dort zum 12. Mal wieder harmonische Klänge genießen.
Demnächst werden sich die beiden auch um das Booking des bald wieder neu eröffneten Ratinger Hofes kümmern.„Wir freuen uns natürlich darauf. Es ist eine Kultstätte, die wiederbelebt wird und wir dürfen sie mit Leben füllen.“, sagt Tommy. Doch auch im eigenen Laden gibt es immer mal kleinere Konzerte, die hoffentlich bald wieder stattfinden können, wenn die Corona-Situation es zulässt.
Was war die letzte Platte, die Ihr Euch privat gekauft habt?
Tommy: Ich habe mir letztens die neue Platte von den Counting Crows, meiner Lieblingsband gekauft. Die heißt „Butter Miracle“
Chris: Bei mir war es letzte Platte von Ferris MC.
Was gibt es nur bei Euch? Was zeichnet Euch aus?
Unser Maskottchen Toni. Wir lieben, was wir tun
Was schätzen Eure Freunde an Euch?
Offensichtlich das ein oder andere, sonst wären es ja keine Freunde. Und dass wir keine Plattennerds sind.
Was sagen Eure Feinde über Euch?
Wir hoffen, wir haben keine Feinde.
Was bringt die Zukunft?
Hoffentlich insgesamt mehr Respekt und weniger AFD.
Eure liebsten Nachbarn?
Atelier Hinter Indien, THE DORF, Büdchen und Post „Tante Emma“
Mit welchem Musiker, tot oder lebendig, würdet Ihr gerne ein Altbier trinken gehen?
Tommy: Da gibt es zwei, mit denen ich mich gerne treffen würde. Das wäre zum einen Mozart, weil er einfach ein Genie war und zum anderen Eddie Vedder von Pearl Jam.
Chris: Ich tendiere zu zwei Personen. Ich würde sehr gerne etwas mit Johnny Cash trinken, ein grandioser Musiker. Auch wenn er mit Sicherheit nicht ganz einfach war in seinem Leben, aber genau deswegen würde ich mich gerne mal mit ihm unterhalten. Ansonsten wäre da auch noch Lemmy, wobei der, wenn ich ihm ein Altbier anbieten würde, vermutlich sagen würde: „Junge, hol die Flasche Whiskey raus und dann trinken wir.
Vielen Dank!
Text: Marte Hopp, Tina Husemann
Fotos: Marte Hopp
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