Michiko Shida

Name: Michiko Shida
Alter: 38 Jahre
Beruf: Keramikerin
Gelernter Beruf: Keramikerin

Geburtsort: Niigata (Japan)
Stadtteil: Pempelfort
Webseite: www.michiko-shida.com

Meine Sehnsucht ist es, Keramik zu schaffen, mit der man sich wohlfühlt. Zeitloses Alltagsgeschirr für alle Generationen

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„Was liegt hinter den Bergen?“, fragte Michiko Shida als kleines Mädchen ihre Mutter, zu Hause im japanischen Skiort Niigata. Die Mutter antwortete „Das Meer.“ „Und da hinter?“ „Russland“ Michiko Shida genügte ihre kleine Welt nicht. Sie wollte die Welt da draußen sehen. Sie wollte nach Spanien oder England. Und kam 1996 mit 18 Jahren nach Düsseldorf. Weil sie in Japan den Chef des „Kikaku“ kennengelernt hatte, der ihr in der Landeshauptstadt einen Job anbot.

Drei Jahre kellnerte sie an der Klosterstraße. Zehn bis zwölf Stunden am Tag. Für etwas anderes blieb keine Zeit. Irgendwann genügte ihr das nicht mehr. Sie wollte ihre neue Umgebung kennenlernen. Nicht nur die üblichen Geschäftsleute, denen sie das Sushi servierte. „Freundschaften muss man bauen.“ Michiko Shida hörte auf zu kellnern, hatte plötzlich Zeit. „Mein Kopf war frei.“ Sie lernte Deutsch, ging aus, ins Kino. Traf andere Menschen und konnte sich überlegen, was sie machen wollte.

Hier kommt die Keramik ins Spiel. „Keramik ist für mich Kindheit. Ich habe mich schon als Mädchen für Geschirr und Gläser interessiert. Wir hatten einen großen Haushalt. Meine Eltern hatten 70 bis 80 Holzlackschüsseln und 200 Paar Stäbchen.“ Ihr Großvater hatte ohne Ende Steingut im Haus. Michiko spielte als Kind mit Geschirr. Das ein oder andere Teil ging dabei zu Bruch. „Ich habe es dann selbst neu gekauft.“

In der Schule dann lernte sie töpfern. Das gehörte genauso zur Schule, wie das Skitraining im Sportunterricht jeden Winter. Die Arbeit an der Drehscheibe machte ihr Spaß. Doch wirklich gelernt hat Michiko ihr Handwerk schließlich in Deutschland bei einem Meister in Bad Honnef. Heute steht ihre Drehscheibe an der Harkortstraße in Düsseldorf, der Ofen in einer Werkstatt in Remscheid. Dennoch ist das, was sie kreiert, japanisches Design.

„Meine Sehnsucht ist es, Keramik zu schaffen, mit der man sich wohlfühlt. Zeitloses Alltagsgeschirr für alle Generationen“ – so beschreibt sie es selbst. Ihr Rohstoff ist beige-grauer Ton. Daraus wird Steinzeug. Zweimal gebrannt – zunächst bei 960, dann glasiert bei 1240 Grad. Ganz klassisch kommen Michikos Kreationen daher, in Weiß, Türkis oder Grün.

„Keramik ist ein Hilfsmittel zum Leben.“ Form und Funktion sind untrennbar miteinander verbunden. „Wenn man etwas trinken will, braucht man ein Gefäß.“ Die Form muss zur Funktion passen. „Eine Teetasse darf zum Beispiel nicht zu schwer sein. Man muss sie leicht heben können, wenn sie gefüllt ist.“ Das Leben ist kompliziert genug, findet die 37-Jährige.

Michiko dreht und dreht und dreht. „Das ist Meditation. Einen Tag mache ich nur Schalen – 70 bis 80 Stück am Tag.“ Die Meditation beginnt bereits mit dem Wiegen des Tons. Dann das gleichmäßige Geräusch der Drehscheibe. Sie dreht und dreht und dreht. Bei kleinen Objekten liegen Michikos Fingerspitzen am Ton, bei größeren nimmt sie die ganze Hand. Bei großen Gefäßen muss sie stehen, um genug Kraft aufzubringen. Gerade auch Formen, die ihr schwerfallen, nimmt sie sich vor. Sie mag die Herausforderung. Nur ja nicht verharren, sich langweilen. Gerade heißt ihr Herzensprojekt große Teller, glatt und flach, mit bis zu 40 Zentimetern Durchmesser. Das ist besonders schwierig. Genau das braucht Michiko Shida. Eine Herausforderung. Das Ergebnis wird schön. So viel steht fest.

MORGENS

Guten Morgen – wo trinkst du morgens Deinen Espresso in der Stadt, um wach zu werden? zuhause

Zum Sonntags-Brunch und ausgedehnten Frühstück trifft man dich… Zicke

Den besten Kaffee gibt es… Baustoff

NACHMITTAGS

Deine Lieblingsroute zum Spazierengehen, Schlendern, Kopf-Frei-Kriegen: vom Hofgarten zum Rhein

Drei Plätze in Düsseldorf, die du deinen Gästen unbedingt zeigen musst: Am Rhein, Immermannstraße, Altstadt

Zum Kaffeeklatsch mit Küchlein & Co. trifft man dich hier: Bauernbäckerei Brenninghoven

ABENDS

Wo verbringst du am allerliebsten einen gemütlichen Abend mit Freunden oder der Familie? zuhause

Welches Restaurant repräsentiert für dich am meisten den typisch-charakteristischen Geschmack von Düsseldorf? Bar Olio

Ein Restaurant, wo du immer mal hinwolltest, aber noch nie warst: Brasserie Hülsmann

Dein absoluter Gastro-Geheimtipp-Lieblings-Spot, den du hier mit allen teilen möchtest? Sumi

Dein Lieblings-Altbier: Uerige

NACHTS

Eine ganz besondere, erinnerungswürdige Nacht in Düsseldorf hast du wo verbracht? Michiko Bistro auf der Harkortstraße

IMMER

Was vermisst du an der Stadt, wenn du nicht in Düsseldorf bist? Den Rhein

Gibt es Plätze oder Orte in der Stadt, die dich in deinem Job inspirieren? Grafenberger Wald

STIL

Wo suchst & findest Du Möbel für Deine Wohnung? Flohmarkt, Antiquitätenladen

Der beste Ort, um Leute zu beobachten?

Nach welchen Regeln stylst du dich? Was geht gut und was geht gar nicht? Simpel, minimal, elegant

ALLGEMEIN

Was ist dein Lieblingsessen? Vegan plus bisschen Fleisch

Wo oder wobei kannst du am besten entspannen? Im Bett

Dein Lieblingsreiseziel ist? Rio

Welches Buch liegt aktuell auf dem Nachtisch? L’art des motifs islamiques

Welchen Kinofilm hast du zuletzt gesehen? Die Sehnsucht der Veronica Voss, Fassbinder

Dein All-Time-Favorite-Movie? Nausicaä

Aktuell läuft auf deiner Playlist/deinem Plattenspieler? My Favorite songs, Chet Baker

Dein All-Time-Favorite-Song? Nussknacker, Sven Kacirek

Vielen Dank!

Text & Interview: Katja Hütte
Fotos:
Franz Schuier

Video: Franz Schuier / Beansandbacon
© THE DORF 2016

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