Nina Bienefeld

Name:  Nina Bienefeld
Alter: 35 Jahre
Beruf: Galeristin
Gelernter Beruf: Diplom-Designerin

Geburtsort: Karlsruhe
Stadtteil: Friedrichstadt
Webseite: www.ninasagt.de
Social: FacebookInstagram

 Was, so teuer ist das? Da kauf ich mir lieber ein paar Air Max.

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Schon der Ort ist außergewöhnlich für eine Galerie: Die Stresemannstraße. Mittendrin in Düsseldorf, in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof, zwischen wunderschönen Altbauten, dem Café de Paris, guten Friseuren, Spielhöllen und delirierenden Gestalten. Schon vom Weiten ist sie zu erkennen, die Sprechblase, die zur Galerie Ninasagt führt. Ninasagt ist eher zufällig entstanden, wie die meisten guten Namen. Als die Düsseldorferin Nina Bienefeld noch Ausstellungen an wechselnden Orten hatte, wurde eine Internetadresse gesucht. Ihre Schwester hatte die Idee und so entstand „Ninasagt.“ Tatsächlich wird sie heute oft darauf angesprochen, ob ihr Nachname „Sagt“ sei. Nina wurde eigentlich eher zufällig zur Galeristin.
Nach dem Abitur arbeitete sie bei GIGA TV und merkte da relativ schnell, „dass es niemanden interessiert, wie oder was du studierst hast. Hauptsache, Du kannst arbeiten.“ Trotzdem studierte Nina Grafik-Design, arbeitet für das Stadtmagazin Prinz und organisierte nebenbei Pop-Up-Ausstellungen. Ihr Fokus: Street-Art, urbane und zeitgenössische Kunst junger Künstler. 2009 wagte Nina den Schritt und eröffnete 2009 ihre erste Galerie auf der Talstraße in Unterbilk. Die kleine, schnuckelige Galerie hatte einen entscheidenden Nachteil: Die Räumlichkeiten waren feucht. Also wechselte Nina 2013 in die luftige, 120 Quadratmeter große Galerie mit riesigen Fensterfronten auf die Stresemannstraße.
Sie fühlt sich wohl hier, auch deshalb, weil sie gemerkt hat, dass ihre Arbeit sich auszahlt. „Im Galerie-Business benötigt man einen langen Atem. Es braucht sieben bis zehn Jahre, bis man mit einer Galerie ernstgenommen wird. Aber ich merke, dass ich auf einem guten Weg bin. Meine Kunden wachsen mit mir. Die haben jetzt auch mehr Sinn für die Wertigkeit eines Kunstwerks. Früher hieß es immer: „Was, so teuer ist das? Da kauf ich mir lieber ein paar Air Max.“ Mittlerweile möchten die Leute nicht mehr bei Ikea einen Print kaufen, sondern wissen die Kunst zu schätzen, die es bei mir gibt.“
Düsseldorf ist für sie Heimat. Sie mag die offene rheinische Art, den Rhein und die Kulturszene der Stadt. „Alles geht hier Hand in Hand, es ist freundschaftlich, und deshalb macht das Netzwerken unglaublich Spaß.“ Und Nina netzwerkt nicht nur in der Kulturszene. Nachbarschaft ist ein hohes Gut, auch auf der Stresemannstraße. Da ist zum Beispiel Gigi, Inhaber des Spielbetriebs direkt gegenüber. Gigi hält immer Augen und Ohren offen. Denn die Hood passt auf die Hood auf. Vor ein paar Wochen noch bot einer von Gigis Kunden Nina eine Originalarbeit von Immendorff an. Aber der passt nicht wirklich in ihr Portfolio.
Manchmal bekommt sie Anfragen von Künstlern, die gerne bei ihr ausstellen würden. Meistens aber sucht sich Nina die Künstler selber aus. Je höher der Bekanntheitsgrad, desto besser verkaufen sich die Werke. Aber für die Galeristin ist ein Mix aus bekannten und unbekannten Künstlern wichtig. Und wenn dann ein Künstler eines Tages, der bei ihr exklusiv ausgestellt hat, durch die Decke geht, dann weiß sie, dass sie den richtigen Beruf gewählt hat.

Da wäre zum Beispiel Jordy van den Nieuwendijk, der auch auf den Fotos zu sehen ist. Jordy hat mittlerweile Kunden wie die Süddeutsche Zeitung, Lacoste oder die New York Times. Außerdem wird er bald alle Stores der amerikanischen Textilkette American Apparel in den USA mit seinen

Illustrationen ausstatten. Gefragt nach einem prominenten Käufer, erzählt uns Nina mit einem Augenzwinkern von einer noch nicht ganz eingetüteten Geschichte: Die Stylistin einer weltbekannten Sängerin hat Bilder von Louis Reith angefragt. Wer weiß, vielleicht hängen Ninas Künstler ja schon bald im Caesars Palace in Las Vegas.

Nina sagt: „Ja, ich habe meinen Traumberuf gefunden, aber wenn es aus irgendeinem Grund nicht mehr funktioniert, dann würde mich das nicht todtraurig machen.“ Im Interview verrät uns Nina alles über ihr Leben in Düsseldorf.

MORGENS

Guten Morgen – wo trinkst du morgens Deinen Espresso in der Stadt, um wach zu werden? Ich spare lieber Zeit und trinke meinen ersten Kaffee zuhause.

Zum Sonntags-Brunch und ausgedehnten Frühstück trifft man dich… Ich finde, an guten Frühstückslokalen fehlt es. Dafür habe ich samstags auf dem Markt am Fürstenplatz den besten Bäcker (Niederrheinische Landbäckerei Berns), da heisst es allerdings zeitig aufstehen.

Den besten Kaffee gibt es… Gute Bohnen kaufe ich bei Röstzeit, auf der Oststrasse. Oder aber im Apartment am Fürstenplatz, das jetzt Chrystall heisst.

MITTAGS

Lecker, gesund und frisch lunchen gehst du in Düsseldorf… Bei Naniwa Sushi oder to go im Bio Lädchen „Frucht & Genuss„auf der Stresemannstrasse.

NACHMITTAGS

Deine Lieblingsroute zum Spazierengehen, Schlendern, Kopf-Frei-Kriegen: Rund ums Waldstadion und der Grafenberger Wald.

Drei Plätze in Düsseldorf, die du deinen Gästen unbedingt zeigen musst: Hafen/ Rheinturm, Museumsachse und Ratingerstrasse.

Zum Kaffeeklatsch mit Küchlein & Co. trifft man dich hier: Heinemann, am liebsten Bahnstraße.

ABENDS

Wo verbringst du am allerliebsten einen gemütlichen Abend mit Freunden oder der Familie? In meinem Freundeskreis treffen wir uns gern privat und kochen selbst. Freunde von mir betreiben das Herr Nilsson in Unterbilk und da kommen wir auch gern zusammen und grillen. In großen Gruppen mag ich auch den portugiesischen Club.

Welches Restaurant repräsentiert für dich am meisten den typisch- charakteristischen Geschmack von Düsseldorf? Natürlich typisch fürs Rheinland sämtliche Brauhäuser, aber an sich charakteristisch ist eher sowas wie Roberts Bistro oder auch das Pendant in Oberkassel, Brasserie Hülsmann.

Ein Restaurant, wo du immer mal hinwolltest, aber noch nie warst: Da steht als nächstes Brasserie Stadthaus auf meiner Liste.

Dein absoluter Gastro-Geheimtipp-Lieblings-Spot, den du hier mit allen teilen möchtest? Ich mag die unprätentiöse Atmosphäre in der Taverne Savas auf der Heresbachstrasse oder auch Fußball gucken im Vossen, Helmholtz/ Ecke Hüttenstrasse.

Dein Lieblings-Altbier: Füchschen

NACHTS

Deine Lieblingsbar oder Dein Lieblingsbartender sind: Sandra in der Ellington Bar. Die lässt sich nie aus der Ruhe bringen, bewundernswert. Susanne aus dem Postämtchen II, hat ein offenes Ohr für Musikwünsche aller Art. Die Crew aus dem Salon, verstehen einen immer ohne Worte.

Eine ganz besondere, erinnerungswürdige Nacht in Düsseldorf hast du wo verbracht? Unüblicherweise hatte ich mal eine Aftershow Party nach einer Ausstellung. Damals, 2010, gabs live tattooing in der Galerie, ausschliesslich mit Motiven aus der Ausstellung, gestaltet vom Berliner Künstler Nomad. Eben dieser hat anschliessend noch mit Jan Schulte in der Ellington Bar aufgelegt. Ein enormer Andrang und ausgelassene Stimmung.

Dance the night away! Getanzt wird hier: Salon des Amateurs.

IMMER

Wo und wann fühlst du dich wie ein „richtiger Düsseldorfer“? Ich mag schon ziemlich viel von dem traditionellen, was Düsseldorf bietet. Zwar nicht obsessiv und regelmässig aber dazu gehört Karneval und Kirmes.

Was vermisst du an der Stadt, wenn du nicht in Düsseldorf bist? Meine Wohnung.

Könnte man Düsseldorf essen, schmeckt es nach… Senf und Prosecco.

Was liebst du am meisten an Düsseldorf? Die lockere, rheinische Art der Leute. Die offene Kulturszene. Menschen die was bewegen. Und das gute Miteinander.

Was hasst du am meisten an Düsseldorf? Derzeit, dass ein Haufen Nazis hier wöchentlich ein Forum bekommt.

Gibt es Plätze oder Orte in der Stadt, die dich in deinem Job inspirieren? Nein, diese Inspiration finde ich im Internet.

STIL

Wo suchst & findest Du Möbel für Deine Wohnung? Siehe Frühstücksläden…

Deine Top 3 Shopping-Adressen in Düsseldorf? Gerne würde ich online shopping umgehen, das klappt jedoch nur bedingt, da Düsseldorf außer der Ansammlung von Flagship Stores kaum Innovatives zu bieten hat. Da erinnere ich mich gern an den Laden Jues in Flingern, der sich leider nicht halten konnte, aber eine tolle Auswahl an Labels hatte. Als Sneaker Fan gehe ich gern zu Afew auf der Oststrasse.

Gibt es (einen) Düsseldorfer Designer oder Künstler, den du besonders schätzt und wenn ja, warum? Natürlich ist die Stadt durch berühmte Namen geprägt aus der bildenden Kunst und der Musik. Ich bin stolz, dass der Nachwuchs diese Attribute weiterträgt und es in meinem Umfeld ein kreatives Miteinander gibt ohne Neid und Missgunst. Man hilft sich, statt die Ellenbogen auszufahren. Ich profitiere von einem tollen freundschaftlich geprägtem Netzwerk.

Der beste Ort, um Leute zu beobachten? Kommt drauf an, was man sehen möchte.

Nach welchen Regeln stylst du dich? Was geht gut und was geht gar nicht? Mit dem Strom schwimmen finde ich langweilig, ansonsten bin ich relativ uneitel.

Beschreibe den typischen Düsseldorfer-Stil in drei Worten: Für Damen: Moncler oder Woolrich Jacke, J Brand Jeans und Ugg Boots. Für Herren: Canada Goose oder Woolrich Jacke, True Religion Jeans und Timberlands.

ALLGEMEIN

Was ist dein Lieblingsessen? Vietnamesisch.

Wo oder wobei kannst du am besten entspannen? Thai-Massage.

Dein Lieblingsreiseziel ist? Bergen, Nordholland.

Welches Buch liegt aktuell auf dem Nachtisch? Robert Galbraith, Der Seidenspinner.

Welchen Kinofilm hast du zuletzt gesehen? Birdman von Alejandro González Iñárritu.

Dein All-Time-Favorite-Movie? Groundhog Day.

Aktuell läuft auf deiner Playlist/deinem Plattenspieler? José González, Vestiges & Claws.

VIELEN DANK!

Text & Interview: Britt Lörcks
Fotos: Sabrina Weniger & Franz Schuier
Video: Franz SchuierBeansandbacon

© THE DORF 2015

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