Name: Akiko Stiebeling
Stadtteil: Oberbilk
Job: Stylistin, Modedesignerin und Dozentin
Mitbewohner: Sohn Tomo (12 Jahre)
Website: www.akikostiebeling.com
Aktuell spielt sich der Großteil des sozialen Lebens an einem Ort ab – den eigenen vier Wänden. Aber wie wohnen die Düsseldorfer? Wie arbeiten sie derzeit im Homeoffice? Wie sind sie eingerichtet? Wir baten Düsseldorfer Menschen, uns einen Einblick in ihr Zuhause zu geben. Jeder offenbart dabei soviel wie er möchte, durch die eigene Kameraführung sind alle Bilder sehr individuell, aber umso persönlicher.
Heute sind wir in Oberbilk zu Besuch bei Stylistin Akiko Stiebeling. In Tokyo geboren, pendelte Akiko als Halbjapanerin schon früh zwischen zwei Kulturen hin und her und betrachtete die verschiedenen Traditionen aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Die puristische Ästhetik Japans und die Vielfalt der europäischen Kulturen prägt die eklektische Handschrift ihrer Arbeit. Lange Jahre arbeitete sie zunächst als Sales Managerin bei Issey Miyake, auch während sie an der University of London „Japanese and Economics“ studierte.
Im Anschluss baute sie nach einem erneuten Studium an der Akademie Mode & Design in Düsseldorf bei Peek & Cloppenburg die Young-Fashion-Eigenmarke Review auf, die sie anschließend als Head of Design betreute. Mit einer Unterbrechung als Studio Director bei Galvan London in Düsseldorf, arbeitet sie seit 2005 als freie Stylistin, Modedesignerin und Dozentin. Im Foto-Interview zeigt Euch Akiko ihr wunderschönes Heim und gibt einen Einblick in ihr Leben zwischen Pandemie, Mutter-Dasein und die Liebe zur Kunst.
Wo hältst Du Dich am liebsten auf?
Im Flur. Das ist der Mittelpunkt meiner Wohnung.
Wie sieht Dein „Home-Office“ aus aka: Wo arbeitest Du, wenn Du zuhause bist?
Am liebsten irgendwo auf dem Boden.
Deine „Morning-Routine“?
Tatsächlich mit dem ersten Kaffee die Zahlen vom RKI online abrufen.
Wie würdest Du Deinen Einrichtungsstil in einem Bild beschreiben?
Random and Eclectic. Vieles ist gebraucht oder übernommen. Die alte Küchenvitrine von meiner Freundin, die sie wiederum von ihrem Vormieter hatte, der persische Teppich im Flur ist ein alter Teppich von Tante Uschi, der chinesische Apothekerschrank von der Schwester von Onkel Rolf, von dem ich auch die alten Aigner-Gürtel habe. Einen Fernseher habe ich mir noch nie gekauft – aber irgendwo kam immer einer her (siehe Foto).
Gewährst Du uns einen Blick in Dein Wohnzimmer?
Das ist Arbeits-/ und Wohnzimmer. Ich bin dabei, das anders zu gestalten, jetzt ist es noch etwas chaotisch. Diese Homestory hat mich zumindest dazu gebracht, die neuen Bilder endlich aufzuhängen (siehe Foto).
Deine Lieblingsbeschäftigung im Lockdown?
Ich war wenig zuhause, ich war in „Quasiquarantäne“ mit vereinzelnten Fotografen im Studio und hab hauptsächlich im Still-Bereich gearbeitet. Manchmal hab ich mir schon mehr Muße zuhause gewünscht. Natürlich hat jeder mit der Situation zu kämpfen, aber die meisten Selbstständigen und Künstler hatten und haben es auf irgendeine Art und Weise sehr schwer in der Pandemie und oft nicht den nötigen Support. Aber dazu noch alleinerziehend mit einen Homeschooling Boy in der Orientierungsstufe eines Gymnasiums… Das war schon sehr kräftezehrend, aber ich habe viel Glück gehabt. Und Tomo, Du bist tapfer!
Welches ist Dein Lieblingszimmer?
Der Flur ist groß und offen zur Küche. Wir haben damals die Wand zwischen Küche und Flur eingerissen, bevor das Haus denkmalgeschützt wurde.
Dein ältestes Teil in der Wohnung?
Die Wohnung selbst. Das Haus wurde 1913 gebaut und steht jetzt mittlerweile unter Denkmalschutz. Die Dielenböden zum Beispiel sind original aus der Zeit.
Dein nächstes Renovierungsprojekt ?
Eine Wand im Flur mit Eichenblättertapete (siehe Foto).
Deine Lieblingsdeko?
Blumen vom Carlsplatz (siehe Foto).
Dein Lieblingsbild / Artwork?
Werke zeitgenössischer Künstler, die ich bei Dr. Andreas Sturies Moderne Kunst & Auktionen erworben habe. Höchst spannende und charmante Kunstauktion, bei der ich mithelfe – meistens am Telefon, manchmal auch als Vertretung für das Protokoll oder auch als Nummern-Girl, wenn ich die Bilder auf der Bühne präsentiere. Sie findet zwei Mal im Jahr im Steigenberger Parkhotel statt oder online während des Lockdowns. Meistens erwerbe ich Grafiken im Nachkauf, weil ich mich sonst nicht richtig auf die Arbeit konzentrieren könnte.
Die neonfarbenen Sonnen von Rupprecht Geiger, die schwarze Treppe von Hubert Kiecol, die grünen Herzen von Dieter Roth, das pinke Kreuz von Thomas Lenk – sie alle sind von dort (siehe Foto). Mein Neuerwerb ist aber die Pusteblume aus Öl von Max Pimpernelli (Absolvent der Kunstakademie im Jahr 2020 und Schüler der Klasse von Andreas Schulze), direkt vom Künstler. Die Titel der Bilder sind von mir selbst vergeben und stimmen nicht unbedingt mit den Originaltiteln überein. Nur zur Info und der Richtigkeit halber.
Dein Lieblingsessen?
Meeresfrüchte jeder Art (siehe Foto).
Dein Lieblingsgetränk?
Weißwein.
Deine Lieblingspflanze?
Die Yuca Palme und die Monstera im Arbeits-/Wohnzimmer. Sie sind aus der Installation TV-Garden von Nam June Paik, die er für die „documenta 6“ 1977 entwickelt hatte und für eine Zeit lang im K21 neu aufgebaut wurde. Bei der Auflösung 2015 wurden die Pflanzen verschenkt und ich habe zwei Pflanzen ergattern können. Auf dem Foto ist die Yuca Palme vor dem K21 zu sehen, als ich sie abgeholt habe, noch klein und halbtot (siehe Foto).
Deine Lieblingsplatte oder Musik?
Ändert sich wöchentlich. Aber wenn ich mich für immer entscheiden müßte: Das Weiße Album der Beatles oder „Sign o’ the time“ von Prince – wahrscheinlich habe ich mich aber nächste Woche umentschieden. Für die „Fly or Die“ von N.E.R.D. oder „Modal Soul“ von Nujabes. Danach die Woche müsste ich darüber nachdenken, welches Album der Stones wohl die beste war. Dann darf ich aber auch die „mea culpa“ und „Vernissage my heart“ von Bilderbuch nicht vergessen.
Das erste Restaurant, das Du nach Lockdown besuchen wirst, ist:
Waldgasthof Gut Wolfsaap: Die beste gutbürgerliche Küche im authentischen Style. Während des Lockdowns das Phox. Und sonst natürlich die Pho vor Ort.
Dein Lieblingsshop:
Das Büdchen. Die Büdchen in Düsseldorf sind die Besten (siehe Foto). Das Foto ist von Markus Bronold für eine Kampagne für das Launching der Yogawear von Delicatelove, ein tolles Label auch mit Sitz in Düsseldorf. Und natürlich der Radschlägermarkt im Großmarkt.
Deine Lieblingsbar:
Ganz klar – WP 8. Miss you!
Dein Lieblingsort in der Stadt:
Volksgarten/Südpark. Wir treffen uns jedes Jahr um den April herum zum Hanami an den Kirschblüten-Bäumen im Südpark. Das ist das japanische Kirschblütenfest, an dem wir uns alle zusammen an den Blüten erfreuen, und bei Wein und Köstlichkeiten über die Vergänglichkeit des Lebens und der Schönheit sinnieren. Wer mitmachen möchte, findet die öffentliche Veranstaltung im März/April auf Facebook.
Fotos: Portraits: Rebecca Höltgen | Moods: Akiko Stiebeling | Kampagnenbild im Büdchen: Markus Bronold
Interview: Tina Husemann