Alexandra Wehrmann

Name: Alexandra Wehrmann
Stadtteil: Oberbilk
Job: Journalistin

Mitbewohner: Mein Freund
Website: theycallitkleinparis.de

Aktuell spielt sich der Großteil des sozialen Lebens an einem Ort ab – den eigenen vier Wänden. Aber wie wohnen die Düsseldorfer? Wie arbeiten sie derzeit im Homeoffice? Wie sind sie eingerichtet? Wir baten Düsseldorfer Menschen, uns einen Einblick in ihr Zuhause zu geben. Jeder offenbart dabei soviel wie er möchte, durch die eigene Kameraführung sind alle Bilder sehr individuell, aber umso persönlicher.

Heute sind wir zu Gast bei der Düsseldorfer Journalistin Alexandra Wehrmann. Sie schreibt seit vielen Jahren für diverse Medien der Stadt und betreibt seit 2015 den Düsseldorf-Blog theycallitkleinparis. Seit 2016 organisiert sie unter dem Titel „Still loving Oberbilk & Co.“ Rundgänge durch die unscheinbaren Ecken Düsseldorfs. In ihrem neuen Buch „Oberbilk. Hinterm Bahnhof“, das man aktuell vorbestellen kann, fängt sie zusammen mit Fotograf Markus Luigs die Geschichten der Menschen und der Orte des vermeintlich hässlichen Stadtteils ein und betont ihre Vielfalt. Im Interview erfahrt Ihr mehr über die Arbeit am Buch, und ihre liebsten Podcasts, wo man in Oberbilk unbedingt mal essen gehen sollte und ihren Hass gegenüber jeglichen Brett- und Videospielen.

Wo trifft man Dich am häufigsten?
Die meiste Zeit verbringe ich wahrscheinlich tatsächlich an meinem Arbeitsplatz. Irgendwie ist immer was zu schreiben. Im vergangenen Jahr habe ich meist an dem Buch „Oberbilk. Hinterm Bahnhof“ gearbeitet, das ich zusammen mit Markus Luigs mache. Markus ist einer meiner Lieblingsfotografen. Ich bin schon seit Jahren großer Fan seiner Arbeit und freue mich immer noch total, dass ich das Ding mit ihm realisieren kann!

Wo hältst Du Dich am liebsten auf?
Unspektakulär, aber wahr: Sofa.

Wie sieht Dein „Home-Office“ aus aka: Wo arbeitest Du, wenn Du zuhause bist?
An einem kleinen Ikea-Schreibtisch, auf dem gerade ein Laptop, ein Mousepad und eine Tasse Ingwer-Tee passen. Er steht in unserem Arbeitszimmer. Wenn ich den Kopf nach links drehe, schaue ich auf den Lessingplatz.

Deine „Morning-Routine“?
Kalt duschen. Wenn ich mich denn überwinden kann.

Deine Lieblingsbeschäftigung im Lockdown?
Podcasts hören. Ich bin langjähriger Fan von „Fest & Flauschig“, mag aber auch „Deutschland3000“, „Mit den Waffeln einer Frau“ und natürlich den großartigen Musikpodcast „Reflektor“ von Jan Müller. Meine Lieblingsfolgen sind die mit Reinhard Mey, Haiyti und Annette Benjamin, der Sängerin von Hans-A-Plast. Obwohl: Die mit Bill Kaulitz von Tokio Hotel ist auch großartig!

Gegessen wird wo?
Je nach Temperatur meist in der Küche. Weil die Küche aber selten bis nie geheizt wird, kann es auch vorkommen, dass wir das Essen mit auf die Couch nehmen. Da herrscht im Herbst und Winter einfach eine höhere Raumtemperatur. Sehr gemütlich.

Welches ist Dein Lieblingszimmer?
Das Wohnzimmer (siehe Foto). Ich mag aber auch die Küche sehr gerne (eher im Sommer, siehe Foto).

Ein Blick aus dem Fenster sieht so aus:
Das ist der Blick nach hinten raus, zum Innenhof (siehe Foto). Abgesehen von einem einsamen nächtlichen Hustenden ist es herrlich ruhig dort. Und im Sommer morgens zwitschern die Vögel so laut, dass man denkt, man sei im Dschungel. Ich liebe diesen Sound!

Dein ältestes Teil in der Wohnung?
So richtig alte Teile gibt es bei uns nicht. Das älteste ist das Haus selbst. Es wurde 1910 gebaut.

Ohne was/welchen Gegenstand kannst du nicht leben?
Ich möchte mein Herz generell weniger an Gegenstände hängen.

Welches Einrichtungsstück kannst Du gar nicht leiden, aber auch nicht weggeben?
Unsere Kleiderschränke – wir haben zwei, obwohl wir schon viele Jahre zusammenwohnen – sind ziemlich hässlich. Ich würde sie gerne weggeben, aber natürlich nicht, bevor wir einen neuen gefunden haben. Ich bin schon länger auf der Suche, habe aber noch nichts gefunden, was mir gefiel. Falls also jemand einen abzugeben hat, gerne melden!

Was versteckst Du, wenn die Schwiegereltern vorbeikommen?
Vor meinen Schwiegereltern muss man nichts verstecken. Sie kommen aber auch nur sehr selten zu Besuch, weil sie nicht in Düsseldorf wohnen.

Hast Du einen absoluten Fehlkauf?
Möbel- oder dekomäßig? Bestimmt viele. Aber die sind alle nicht mehr Teil unseres Haushalts. Ich kann mich gut von Dingen trennen. Wenn ich was nicht mehr mag, stelle ich es bei „Free Your Stuff“ rein. Auf die Art werde ich es meist sehr schnell quitt.

Dein nächstes Renovierungsprojekt?
Die Wohnung müsste dringend mal gestrichen werden. Haben wir beim Einzug vor mittlerweile sieben Jahren nicht gemacht. Und das sieht man mittlerweile auch.

Dein Lieblingsdesignstück?
Die Deckenlampe in unserem Arbeitszimmer. Die habe ich beim Sperrmüll auf der Hüttenstraße gefunden und mit Hilfe meines Veedel-Nachbarn Patrick, der einen beeindruckend gut sortierten Bastelkeller hat, aufgemotzt. Wenn so ein Teil fertig ist, ist das vom Gefühl her ganz anders, als wenn man einfach in den Laden geht und eins kauft.

Deine Lieblingsdeko?
Ein Porzellanvogel, von dem ich gar nicht mehr genau weiß, wo er herstammt. Wahrscheinlich habe ich ihn mal auf dem Flohmarkt gefunden (siehe Foto).

Dein Lieblingsbild / Artwork?
Dieses Bild ist ein Erbstück von unserem Nachbarn Patrick (nicht der mit dem Bastelkeller, ein anderer). Er ist vor Kurzem nach Duisburg gezogen, wo er Hühner halten will. Und sich um den Garten kümmern. Für das Bild hatte er keinen Platz mehr. Es steht jetzt bei uns. Wir müssen noch einen geeigneten Platz dafür finden (siehe Foto).

Dein Lieblingsessen?
Ich koche total gerne libanesische und levantinische Gerichte von dem Foodblog Bistro Badia (bistrobadia.de). Den macht ein Oberbilker Nachbar von mir: Rafik Halabi. Aushäusig esse ich gerne asiatisch. In Oberbilk gibt es einen tollen koreanischen Imbiss: das Mandu. Ein total unscheinbarer Laden, aber das Essen ist großartig. Da bin ich schon seit Jahren Stammgast. Ramen mag ich auch. Meine liebste Ramen-Bar ist das Takezo auf der Immermannstraße.

Dein Lieblingsgetränk?
Gin-Tonic. Und Killepitsch. Habe ich aber beides schon ewig nicht mehr getrunken. Könnte mit der Pandemie zu tun haben…

Deine Lieblingspflanze?
Bäume, Bäume, Bäume. Dafür muss ich allerdings in den Wald. In unserer Wohnung gibt es hingegen gar keine Pflanzen mehr. Alle verschenkt. Oder, halt, doch: Der kleine Tannenbaum im Topf, den ich für Weihnachten gekauft hatte, ist immer noch da. Ich wollte ihn auswildern, habe ich aber bisher noch nicht geschafft.

Dein Lieblingsspiel?
Ich HASSE Spiele aller Art. Kartenspiele. Brettspiele. Strategiespiele. Computerspiele. Und andere Spiele. Mit Spielen kannst du mich jagen. Ich spiele NIE. Das SCHLIMMSTE für mich: zu einem Spieleabend eingeladen werden.

Deine Lieblingsplatte oder Musik?
Ich mag die neue Platte von The Notwist sehr gerne. Die Kolumbianerin Ela Minus finde ich ganz toll. Und „Woanders“ von Masha Qrella. Für das Album hat sie Gedichte des 2001 verstorbenen Autors Thomas Brasch vertont. Ich kannte ihn vorher gar nicht, bin aber total begeistert von seinen Texten. In einem Gedicht heißt es: „Wie soll ich dir das beschreiben / Ich kann nicht tanzen. Ich warte nur: / In einem Saal aus Stille. Hier treiben / Geister ihren Tanz gegen die Uhr“. Großartig.

Deine Food-Take-Away-Empfehlung:
Basimo auf der Hüttenstraße. Habe ich erst sehr spät entdeckt, jetzt aber sehr ins Herz geschlossen.

Das erste Restaurant, das Du nach Lockdown besuchen wirst, ist:
Eindeutig Cemo. Den Laden und seine beiden Betreiber vermisse ich sehr.

Dein Lieblingscafé:
Das Kausal in Flingern.

Dein Lieblingsshop:
Lieblingsstücke, ein Second-Hand-Laden in Flingern. Da bin ich früher jeden Samstag hin und habe schon viele tolle Sachen dort gefunden.

Deine Lieblingsbar:
Roter Teppich in Oberbilk. Ist aber weniger eine Bar, mehr eine Kneipe.

Dein Lieblingsort in der Stadt:
Oberbilk. Einfach Oberbilk.

Vielen Dank!

(c) THE DORF, 2021
Fotos: Alexandra Wehrmann
Interview: Tina Husemann

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