A(RT)PARTMENT 2/4: David Kosock von VAUST Studio

David Kosock

Alter: 37
Beruf: Creative Director & Designer

Ikea kann jeder. Individueller und nachhaltiger ist ein Interior-Mix aus einzigartigen Mid Century Möbeln und zeitgenössischen Design-Objekten. Vom dänischen Sideboard der 60er Jahre bis zum Upcycling-Unikat. Zeig mir, wie du wohnst und ich sage dir, wer du bist. An keinem anderen Ort drücken wir unseren Geschmack so sehr aus wie in unserem eigenen Zuhause. Interior liegt nicht nur im Trend, es ist auch eine ideale Investition in Individualität und Stil. Gefragter denn je sind Möbel jenseits der Massenware. Einzelstücke mit Patina und Charakter, gefertigt aus zeitlosen Materialien wie edlen Hölzern, Marmor und Leder.

Lieblingsstücke, die niemand sonst hat. Etwa Lounge Sessel als bequem gepolstertes Retro-Statement. Sideboards, die in akribischer Handarbeit gefertigt wurden. Stühle, die Geschichte erzählen. Einige Düsseldorfer Menschen haben sich ganz dem einzigartigen Interior verschrieben – mal vintage, mal arty. Ihre Leidenschaft: Raritäten aufspüren, liebevoll restaurieren und wiederverkaufen. In Showrooms, Hinterhöfen oder im Netz. Andere wiederum fertigen experimentelle Designobjekte und Möbelserien aus Beton und Messing an der Schnittstelle von Kunst und Interior. In Teil 2 sprachen wir mit David Kosock, Gründer von VAUST Studio.

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2015 beschlossen die drei kreativen Freunde David Kosock, Joern Scheipers und Bart Navarra bei einem Kaffee, ihre Leidenschaft für Kunst und Design auf die Möbelherstellung zu richten und gründeten VAUST. Das experimentelle interdisziplinäre Studio steht seitdem für Interiorkonzepte und Designstücke aus Materialien wie Marmor, Messing und Beton und versteht sich als Schnittschnelle zwischen Kunst und Möbeln, zwischen Düsseldorf und Berlin.

Was macht ihr als VAUST Studio genau? Wir verstehen uns als Design Studio, das sich mit den Schnittstellen von Raum, Objekt, Mensch und Marke beschäftigt. Unsere Projekte reichen dabei von klassischem Interior Design, über studioeigene Objektserien bis hin zu kreativer und strategischer Entwicklung von Markenarchitektur. Für uns spielen Einflüsse aus zeitgenössischer Kunst oder Fashion eine ebenso große Rolle wie aus klassischer Architektur und soziokulturellem Zeitgeschehen.

Was ist typisch für eure Objekte? Ich denke die Konsistenz unsere Objekte liegt vor allem im Konzept. Deswegen tun wir uns auch so schwer damit, unsere Objekte als Möbel zu bezeichnen, auch wenn mal ein Beistelltisch oder ein Spiegel dabei ist. Wir entwerfen Objekte als Projektionsflächen für Themen, die wir spielen wollen. Was sie im Ergebnis alle verbindet ist dann vor allem die handwerkliche Perfektion, die wir mit Manufakturen in ganz Europe erarbeiten.

Was inspiriert euch dabei? Literally everything! Es gibt irgendwie nichts, aus dem man nicht theoretisch Inspiration ziehen kann, oder? Das Haus meiner Großmutter, die letzte Nam June Paik Ausstellung in der Tate Modern, ein Airbnb in Los Angeles, ein Short Film auf nowness.com, unsere VAUST Spotify Playlists „Acoustic Rooms“, Art Books… und einfach alles, was das Reisen mit sich bringt. Instagram, Pinterest, Blogs, alles sinnvoll, schön und sicher auch wichtig, aber nichts verankert sich in diesem Schwamm da oben so gut wie selbst Erlebtes und selbst Gelebtes. 

Für wen würdest du gerne ein Objekt oder einen Raum gestalten? Es ist ein wirklich lang gehegter Traum, einmal das ganzheitliche Konzept für ein kleines, vielleicht privat geführtes Boutique Hotel entwerfen zu dürfen. Von der Creative Direction auf der Marke und dem gesamten Ort, bis hin zu jedem einzelnen Raum und jedem Objekt im Haus. Ich liebe wirklich alles an dieser Vorstellung. Wenn das Hotel dann noch in der Provence steht, bleib ich vielleicht auch gleich ganz dort.

Welcher Düsseldorfer Ort fesselt dich besonders? Ich liebe das Düsseldorf Schauspielhaus, innen wie außen. Ich habe dort bereits als kleiner Junge schauspielernd viel Zeit verbracht und war schon damals begeistert vom Haus und seinem großen Foyer. Gleiches gilt für die Langen Foundation mit all den sie umgebenden Gebäuden. Ein Ort, der jedes Mal etwas mit einem macht. 

Mit welchen Materialien arbeitet ihr? Auf diese Frage lässt sich wohl am besten mit einer Momentaufnahme antworten. Für unsere studioeigene Objektserie beschäftigen wir uns aktuell mit der Entwicklung einer eigenen Rezeptur für den Werkstoff Waschbeton. Ein Prozess, der uns schon etwas über ein Jahr begleitet. Waschbeton ist ein Werkstoff, der uns normalerweise im öffentlichen Raum begegnet, bei Fassadenelementen im Hochbau oder den wir noch als Pflanzkübel vor unsere Grundschule in den 80ern im Kopf haben. In seiner Grundstruktur reicht die Historie dieses Materials aber zurück bis ins 3. Jahrhundert vor Christus und bildet als „Opus Caementitium“ quasi den Grundstein für alles Bauen, wie wir es heute kennen. 

Die Auseinandersetzung mit dem Thema hat uns sofort eingefangen und dazu veranlasst, sich dem Material zu widmen und es in neuen Kontext zu bringen. Nun haben wir aus einem so brachialen und fast schon angestaubten Werkstoff eine Serie entwickelt, die aus handgesiebtem Botticino Marmorkies gefertigt ist, außergewöhnlich filigran gegossen werden konnte und in organischen Objekten für den Innenraum resultiert. Im November etwa werden wir die Serie in Berlin erstmal zeigen.

Wie sehen eure Pläne für die Zukunft aus? Never thinking about tomorrow too much.

Text: Karolina Landowski
Fotos: Harald Schaack 
+ VAUST
Rendering in collaboration with Formundrausch & Charlotte Taylor

© THE DORF 2021/22

English version:

David Kosock

Age: 37
Profession: Creative Director & Designer

Anyone can do Ikea. More individual and sustainable is an interior mix of unique Mid-Century furniture and contemporary design objects. From the Danish sideboard of the 60s to the upcycled unique piece. Show me how you live, and I’ll tell you who you are. In no other place do we express our taste as much as in our own home. Interior design is not only trendy, but also an ideal investment in individuality and style. Furniture beyond mass-produced goods is more in demand than ever. Unique pieces with patina and character, made of timeless materials such as fine woods, marble and leather. 

Favourite pieces that no one else has. For example, lounge chairs as a comfortably upholstered retro statement. Sideboards that have been meticulously handcrafted. Chairs that tell a story. A few people from Düsseldorf have dedicated themselves to unique interiors – sometimes vintage, sometimes arty. Their passion: tracking down rarities, lovingly restoring and reselling them. In showrooms, backyards or online. Others produce experimental design objects and furniture series made of concrete and brass at the interface of art and interior. Here we introduce four creative minds for beautiful four walls.

In 2017, the two creative friends David Kosock and Joern Scheipers decided to turn their passion for art and design towards furniture making and founded VAUST. Since then, the experimental interdisciplinary studio has stood for interior concepts and design pieces made of materials such as marble, brass and aggregate concrete and sees itself as an interface between art and furniture, between Düsseldorf and Berlin.

What exactly do you do as VAUST Studio? We see ourselves as a design studio that deals with the interfaces between space, object, people and brand. Our projects range from classic interior design to the studio’s own series of objects to the creative and strategic development of brand architecture. Influences from contemporary art or fashion play just as important a role for us as classical architecture and socio-cultural current events. 

What is typical for your objects? I think the consistency of our objects lies above all in the concept. That’s why we find it so difficult to describe our objects as furniture, even if there is an occasional side table or mirror. We design objects as projection surfaces for themes that we want to play with. What they all have in common is the perfect craftsmanship that we develop with manufacturers all over Europe. 

What inspires you? Literally everything! There is somehow nothing from which you can’t theoretically draw inspiration, isn’t there? My grandmother’s house, the latest Nam June Paik exhibition at the Tate Modern, an Airbnb in Los Angeles, a short film on nowness.com, our VAUST Spotify playlists “Acoustic Rooms”, art books… and simply everything that travel brings. Instagram, Pinterest, blogs, all useful, beautiful and certainly important, but nothing anchors itself in that sponge up there as well as what you’ve experienced and lived yourself. 

Who would you like to design an object or space for? It’s a dream I’ve had for a long time to be able to design the holistic concept for a small, perhaps privately run boutique hotel. From the creative direction on the brand and the whole place, to every single room and object in the house. I really love everything about this idea. And if this hotel will accidentally be located in Provence, I might just stay there forever. 

Which Düsseldorf place particularly captivates you? I love the Düsseldorfer Schauspielhaus, inside and out. I spent a lot of time there as an actor when I was a little boy and was already thrilled by the house and its large foyer. The same goes for the Langen Foundation with all the buildings surrounding it. It’s a place that does something to you every time. 

What materials do you work with? This question is probably best answered with a snapshot. For our studio’s own series of objects, we are currently working on developing our own recipe for the material exposed aggregate concrete. We have developed a series from this pretty brute and almost dusty material by producing it out of hand sieved Botticino marble gravel, which could be casted with extraordinary filigree and results in highly organic objects for interiors. In November we will show the series for the first time in Berlin. 

What are your plans for the future? Never thinking about tomorrow too much. 

THE DORF • THE MAG is part of the #urbanana project by Tourismus NRW

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