Bolko Blot

(c) Kristof Schloesser

Name: Benedikt Fuchs und Esther Conze
Bandname: Bolko Blot

Neues aus der Düsseldorfer Musikszene: Bolko Blot ist eine Newcomer Band, deren Musik sich zwischen Art-Pop und Indie-Rock bewegt. In ihrem Bandportrait heißt es: „In deutscher Sprache singen sie über Liebe und Drogen und ihrer Liebe zu Drogen, obwohl sie keine Drogen nehmen. Liebe aber schon. Harte Themen verpacken sie in unbeschwerten Texten und eingängigen Melodien, die man mitsingen muss. Ihr Sound besteht aus akustischen und elektronischen Instrumenten und ist stark durch Synthesizer-Sounds geprägt.“ Finden wir erstmal gut. Wir sprechen mit Benedikt Fuchs, dem Sänger, Produzenten und Synth-Minister und Esther Conze (Drums) von Bolko Blot über ihr neues Video „Bitte Bleib Wach“, Lieblingsorte in Düsseldorf und musikalische Vorbilder.

Als Düsseldorfer Newcomer-Band: Stellt euch doch mal vor. Wer seid ihr und was macht ihr? Wir machen Synthpop auf Deutsch, ein bisschen neue deutsche Welle und ein bisschen Indie dazu. Die Texte muss man immer mit einem Augenzwinkern betrachten.Wir haben uns frisch als Band zusammengefunden, kennen uns allerdings schon seit mehreren Jahren, da wir fast alle an der Robert-Schumann-Hochschule studiert haben. Wir sind alle berufsmäßig Musiker, Producer, Filmemacher oder Recording Engineers und haben den ganzen Tag mit Musik zu tun. Die Band ist aus dem Soloprojekt von Benedikt entstanden, das während des ersten Lockdowns 2020 losging. Bald kommt auch der als allererstes entstandene Track von uns “Lass mich alleine” raus – eine 80s Synthpop Nummer, die einen Streit eines Pärchen thematisiert, das offensichtlich zu viel aufeinander hockt. Eine Situation also, die viele im Lockdown wahrscheinlich erlebt haben.

Euer Stil in einem Wort? Starkenberger-Pop

Wie und wann habt Ihr mit der Musik angefangen und wie habt Ihr Euch zu Bolko Blot zusammengefunden? Benni: Wir machen alle seit unserer Kindheit Musik und haben unterschiedliche musikalische Hintergründe. Benni kommt ursprünglich aus der Klassik, er fing im Grundschulalter mit Cello an und hatte während des Studiums klassischen Gesang als Hauptfach. Lysander, Maxi, Jonah und Esther kommen aus dem Pop-Bereich. Lysi und Esther haben während des Studiums mehr Jazz gespielt. Maxi (Gitarre), Esther (Drums) und Benni haben zusammen im gleichen Semester studiert. Später kam Jonah (Bass) dazu, der das gleiche wie wir aktuell studiert, aber gerade am Anfang des Studiums steht. Als Letztes kam Lysi (Synth) dazu, der als krasser Außenseiter in Köln an der Hfmt Jazz studiert.

Esther: Benni zeigte mir 2021 ein paar seiner Tracks, die er im Rechner zusammen gebastelt hatte. Im Winter hörte ich die erste Version von “Bitte bleib wach”. Ich schlug ihm vor, eine Version mit meinem Drumset zu Hause aufzunehmen, um weg von den programmierten Drums zu kommen. Benni gefiel die Version sehr gut.

Benni: Daraus entstanden dann erstmal Produktionen aus dem Studio und erst später entstand die eigentliche Band. Darüber holte ich dann Maxi ins Boot, der hat Jonah mitgebracht. Und bei einem großen Projekt von mir im Odonien letztes Jahr lief mir Lysi über den Weg und jetzt ist er auch dabei.

Ihr habt gerade Euer neues Musikvideo zu „Bitte Bleib Wach“ veröffentlicht. Worum geht’s und was hat Euch dabei inspiriert? Fangen wir mit dem Track an: Der Track erzählt aus der Perspektive eines jungen Mannes, der, wie viele aus unserer Generation, nicht in der Lage ist, sich nur auf eine Person festzulegen. Die Zeilen: “Ich hoffe, du weinst nicht, wenn ich morgen Nacht woanders schlaf” und “du wartest und fragst dich, wer wir sind und was wir warn” beschreiben das sehr gut. Die beiden Strophen sind auch aus unterschiedlichen Perspektiven geschrieben und werden abwechselnd von Benni und Maxi gesungen. Sowohl das Video als auch der Track spielen damit, ob es sich um eine homo-, bi- oder heterosexuelle Liebe handelt, das wird im Track nicht aufgelöst. Der Refrain ist ein Bruch mit der Geschichte. Er versucht, die Ernsthaftigkeit und die Tragik des Songs mit etwas ganz Banalem zu kompensieren. Die Idee zum Video ist  auch vom Text inspiriert. Im Grunde handelt es von Benni, der ungeduldig die ganze Nacht auf eine Antwort-Nachricht von seinem Schwarm wartet. Er ist frustriert und mit seinen Gedanken woanders, sogar als er und sein Kumpel Maxi zu einer WG-Party gehen.

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Habt Ihr musikalische Vorbilder? Benni: Die musikalischen Einflüsse mischen sich bei uns momentan noch sehr. Meine Lieblingsband sind wie schon vor 10 Jahren die Flobots, aber vielleicht für Bolko Blot nicht unbedingt Vorbild. Nand find ich super. Max Raabe ist für mich ein großes Vorbild, lasse mich auch gerne von seinen Texten inspirieren! Edit: Esther ist jetzt auch mit als Songwriterin am Start, dadurch werden in Zukunft noch andere Einflüsse dazu kommen.

Wie beschreiben Euch Eure Fans? “Artsy” 😀 , was auch immer das heißen soll, aber auch “poppig”. “Wild” fällt auch immer mal wieder als Begriff.

Wie würdet Ihr die derzeitige Düsseldorfer Musikszene beschreiben? Seid Ihr durch die Stadt in bestimmter Weise geprägt? Wir sind mit Sicherheit durch die Stadt geprägt. Wir haben fast alle an der Robert-Schumann Musikhochschule studiert, die ja ein wichtiger Teil der Stadt ist und auch die Musikszene der Stadt prägt. Esther ist eine echte Düsseldorferin. Unser Sound und unsere Texte beschreiben den Zwiespalt zwischen den schönen und nicht so schönen Dingen des Lebens. Sowie auch Düsseldorf klassische Großstadtprobleme mit sich bringt. Allerdings schätzen wir die angenehme Größe der Stadt sehr. Es ist nicht zu groß und nicht zu klein. Es ist auch immer ein bisschen Grünfläche in der Stadt zu finden und bietet einfach ein sehr breites Kulturangebot. Das fördert unsere kreativen Prozesse als Band!

Benni: Ich wohne jetzt auch schon seit 6 Jahren hier, so ganz kann die Stadt nicht an mir vorbeigegangen sein. Ich verstehe die Musikszene noch nicht so ganz, mag sie aber trotzdem sehr gerne. Das kann auch gut daran liegen, dass ich mich als Producer zwischen Pop, Jazz aber auch als Tonmeister im Bereich der Klassik bewegt habe und deswegen überall mal rumgekommen bin.

Welcher war Euer bisher liebster Auftrittsort; wo – in oder außerhalb von Düsseldorf – würdet Ihr gern spielen? Das Haus der Jugend in Bennis Heimatstadt (war einfach ein Heimspiel für ihn, er hat da auch schon mein FSJ gemacht und kenne den Ort seit Jahren) war ein Auftrittsort im letzten Jahr. Wir würden gerne mal im Tube spielen oder im Weltkunstzimmer. Benni hat da schon öfter als Beschaller gearbeitet, er mag den Ort sehr. Auch auf der Galopprennbahn in Grafenberg bei einem Festival zu spielen, wäre eins unserer Ziele.

Habt ihr bestimmte Orte, an denen man Euch treffen kann / an denen Ihr Euch gerne aufhaltet? Normalerweise treffen wir uns privat, um gemeinsam an neuer Musik zu basteln. Manchmal sind wir aber auch in Pempelfort unterwegs, besonders im Sommer mit dem Rad zum Hofgarten oder an den Rhein. Vor allem sind wir an den Sandstränden in Hamm bei der Josef-Kardinal-Frings Brücke im Sommer zu finden, Benni hat früher da in der Nähe gewohnt, man muss diesen Ort einfach lieben.

Wenn Ihr gerade keine Musik macht, dann… …produzieren wir Musik von anderen Musikern, nehmen Bands auf, mischen oder filmen andere Musiker. (ist leider wirklich so)

Mit welchem Musiker, tot oder lebendig, würdet ihr gerne mal ein Altbier trinken gehen? Benni: Mit Max Raabe! Ich würde mich unglaublich gerne mit ihm unterhalten, er muss wahnsinnig lustig und intelligent sein.

Was bringt die Zukunft? Am 30. April kam die nächste Single „du wolltest Eis“ raus. Diese wird mit Video Livesession veröffentlicht, die wir in den Stricker Studios Hilden eingespielt haben. Und dann stehen noch mehr Singles in der Warteschlange für den Release, da wird also in naher Zukunft einiges rauskommen und dann kommen hoffentlich anschließend ein paar Konzerte!

Ist zur Veröffentlichung ein Release-Konzert geplant? Bisher noch nicht, wir müssen erstmal noch eine Videorelease-Party feiern (vor allem auch um dem tollen Team zu danken), dann kümmern wir uns aber schnellstmöglich um ein Release-Konzert!

Vielen Dank!

Interview: Tina Husemann
Fotos: Siehe Bildbeschreibung
© THE DORF 2023

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