Jacques Wienicke ist Filmemacher und steht hinter der Kamera, wenn es darum geht Musik-Content, Dokumentationen oder Events audiovisuell festzuhalten. Mit seiner Arbeit möchte er bedeutende Geschichten erzählen und sein Publikum durch Bilder berühren. Eines seiner letzten Projekte ist „DER BULLE HOF“. Ein Film über den Bauernhof, den Jannis Rippin von der BULLE-Bäckerei gekauft hat, um hier noch ökologischer und nachhaltiger für die Düsseldorfer Handwerksbäckerei zu produzieren. Wir haben den Kameramann zum Interview getroffen, wo er uns mehr über seine Person und sein neuestes Projekt erzählt.
Erzähl doch mal kurz, wer Du bist und was Du machst? Ich bin Filmemacher, 26 und habe in Düsseldorf Musik und Medien studiert. Jetzt arbeite ich freiberuflich als Kameramann und Regisseur, mache allerlei Formate, die mit Musik zu tun haben und verschiedene dokumentarische Projekte.
Was inspiriert Dich am Film? Und wie bist Du dazu gekommen? Irgendwie steckt da für mich ein ziemlich idealistisches Motiv hinter. Film ist für mich das Medium um Menschen zu erreichen und zu bewegen. Mich selbst berührt kein anderes Medium mehr und ich möchte mit den Inhalten, die ich selbst schaffe oder zu denen ich beitrage, Menschen dazu bringen sich mit Themen, die ich irgendwie für wichtig erachte, zu beschäftigen.
Welche Motivation steckt hinter Deinem Film “DER BULLE HOF”? Wie kamst Du auf die Idee für den Film? Und was macht den Hof für Dich besonders? Im Ursprung wollte ich ein solches Format drehen, um mein Portfolio zu erweitern. Also Doku bzw. Portrait im Themenbereich Nachhaltigkeit, soziales, kulturelles Engagement, o.Ä. Dafür habe ich einfach Betriebe in Düsseldorf, die ich gut finde, kontaktiert und ein solches Format vorgeschlagen. Als ich Jannis und BULLE dann besser kennengelernt habe, habe ich schnell gemerkt, dass da viel Potenzial ist und es um Themen geht, die ich selbst auch super interessant und wichtig finde (Nachhaltigkeit, Ernährung, ökologische Landwirtschaft). Das Projekt mit dem BULLE Hof und Jannis ganze Art ist für mich einfach ein tolles „good case“ Beispiel dafür, wie man mit einer Idee und der nötigen Überzeugung und Engagement aktiv was gutes für die Welt, in der man lebt, tun kann. Und das tut total gut in Zeiten voller Krisen – und hier auch mal gute Nachrichten zu hören bzw. zu sehen.
Wie hast du Jannis Rippin kennengelernt? Ich habe einfach Betriebe angeschrieben, die ich gut fand und Bulle waren die, die sofort geantwortet haben und Interesse an einer Zusammenarbeit hatten. Dann habe ich Jannis getroffen und es war ziemlich schnell klar, dass wir das gemeinsam machen. Jannis hat die Dreharbeiten dann auch wirklich sehr mit vorangetrieben und unterstützt.
Was fandest du spannend an dem Projekt? Wie lange hat der Dreh gedauert? Und wie lief so ein typischer Drehtag ab? Ich habe schnell gemerkt, dass das ein super tolles Projekt ist, was Jannis da vor hat und sich absolut mit den Themen überschneidet, die mich auch beschäftigen. Und generell ist es halt irgendwie meine Hauptmotivation, mit dem Filmemachen, dann solche Themen an die Menschen zu bringen. Der Dreh selbst waren dann drei Drehtage innerhalb von zwei Wochen. Die Tage waren immer relativ lang, aber so einen typischen Ablauf gab es nicht wirklich. In der Bäckerei hab ich einfach den betrieblichen Alltag begleitet. Bei der Ernte ähnlich. Und dann gab es noch einen Tag an dem wir auf dem Hof gedreht und das Interview geführt haben.
Was begeistert Dich an deiner Arbeit? Also am meisten, wenn ich ein fertiges Projekt Menschen zeige und merke, dass es bei ihnen irgendwie etwas bewegt. Aber ansonsten wirklich vieles… Ich liebe es schöne Bilder zu machen. Ich finde es toll, dass man so viele Menschen kennenlernt, ob vor oder hinter der Kamera. Und mit dem Film als Beruf kann man theoretisch einfach fast alles erleben.
Wie geht es weiter mit „DER BULLE HOF“? Wirst Du das Projekt weiterverfolgen? Worauf können sich unsere Leser:innen freuen? Wer weiß! Ich hätte große Lust das Projekt noch weiter zu begleiten. Noch gibt es da keine konkrete Pläne und es ist ja auch ein sehr langfristiges Projekt. Aber natürlich wäre es toll, da noch ein umfangreicheres Format draus zu machen. Und noch toller, wenn da dann auch noch irgendeine Produktionsfirma o.Ä. mit einsteigt und das ganze auch noch eine finanziellen Basis bekäme. (;D)
Gibt es eine Persönlichkeit, ein Vorbild, das Dich zu deiner Arbeit im Film gebracht hat? Ehrlich gesagt nicht wirklich. Was mich zum Film gebracht hat war einfach die persönliche Erfahrung, die ich mit Filmen gemacht habe. Ich habe irgendwann gemerkt, wie sehr mich Filme packen. Und das Gefühl nach einem guten Film, so ergriffen von einem Thema zu sein, dass ich da noch tagelang drüber nachdenke, hat dann irgendwann bewirkt, dass ich dachte: „Das will ich machen“. Und dann habe ich mich hinter der Kamera einfach direkt wohl gefühlt.
Gibt es Orte in Düsseldorf, die Dich zu Deiner Arbeit inspirieren? Ich liebe Cafés, da bin ich bei einem guten Kaffee auf jeden Fall produktiv. Inspirierend finde ich einfach Orte an denen man viele Menschen sieht. Da denke ich dann viel nach. Also zum Beispiel die Rheinpromenade oder auch irgendwo in der U-Bahn.
Wo und wann fühlst du dich wie ein „richtiger Düsseldorfer“? Das Problem ist, dass ich jetzt kürzlich aus Düsseldorf weggezogen bin. Aber sehr „Düsseldorf“ sind für mich auf jeden Fall immer die Rheinwiesen im Sommer. Und Oberbilk, Ecke Ellerstraße/Linienstraße, da habe ich gewohnt.
Deine drei Worte, um Düsseldorf zu beschreiben, sind: bunt, vertraut, lecker.
Und zum Schluss: Was isst Du am liebsten bei der Bulle Bäckerei? Schwierige Frage. Ich liebe Backwaren! Egal ob herzhaft oder süß. Wenn ich mich jetzt entscheiden muss, würde ich glaube ich sagen: Das Levain und die Zimtschnecke.
Vielen Dank!
Mehr über Jacques und seine Arbeit erfahrt Ihr auf www.jacqueswienicke.de und auf Instagram.
© THE DORF, 2024
Interview: Adesuwa Börckel
Fotos: siehe Bildbeschreibung