Name: Marc Thiele
Beruf: Veranstalter
Gelernter Beruf: Mediengestalter
Alter: 44
Geburtsort: Krefeld
Webseite: https://beyondtellerrand.com https://marcthiele.com
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„beyond tellerrand“ ist eine Veranstaltung, die seit 2011 von Marc Thiele veranstaltet wird. Die Themenbereiche ziehen sich von Webdesign bis Typografie. Die Veranstaltung soll die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dazu bewegen, einen Blick außerhalb ihres Bereiches zu wagen und offen für Neues zu sein. Dabei spielt der familiäre Community-Aspekt eine große Rolle, der auch außerhalb des Veranstaltungsrahmens die Leute zusammenbringt. „beyond tellerrand“ findet in diesem Jahr vom 13. bis zum 15. Mai 2019 im Capitol Düsseldorf statt. Neben der Hauptveranstaltung gibt es einige umliegende Projekte. Unter anderem dabei sind Workshops auf dem Trivago Campus und das Warm-Up bei Wacom. Durch die hohe Beliebtheit und limitierte Verfügbarkeit ist die diesjährige Veranstaltung bereits ausverkauft. Neben dem Ursprungsort im DORF veranstaltet Marc „beyond tellerrand“ ebenfalls in München und Berlin.
Hallo Marc, stell dich kurz vor. Ich bin Marc Thiele und habe 2011 „beyond tellerrand“ gegründet. Nach der Absolvierung meiner Lehre, habe ich mehrere Jahre in dem Unternehmen als Mediengestalter gearbeitet und mich 1999 selbstständig gemacht. Ich wollte mich selbst verwirklichen, mein eigenes Projekt machen und Spaß an der Arbeit haben. Außerdem sind meine Frau und ich zu dieser Zeit an einen Hund gekommen. Ich habe sie auf meiner Arbeit kennengelernt und wir haben dann beschlossen, dass es auch einfacher wäre, wenn ich von zuhause arbeite und auf den Hund aufpassen kann. Zu Anfang habe ich relativ viel im Bereich „Flash“ (Programmierungsplattform für multimediale/interaktive Inhalte von Adobe) gemacht und zusammen mit dem Sascha Wolter das „Flashforum“ ins Leben gerufen, um immer wiederkehrende Fragen zu dem Thema zu beantworten. Daraus resultiert 2001 die erste Flash-Veranstaltung, die wir dann einmal im Jahr fortgesetzt haben.
Wie kam der Wandel von Flash über den Tellerrand zu schauen? Das muss so 2008 gewesen sein, mein Bruder ist gerade an Krebs erkrankt und das Ende von Flash war abzusehen. Mein Bruder sagte damals zu mir, dass er jetzt jeden Tag wie seinen letzten leben will. Das kennt man so aus Filmen, aber wenn es der eigene Bruder sagt, löst das etwas ganz anderes aus. Ich habe mir diesen Satz sehr zu Herzen genommen und überlegt, was mir wirklich Spaß macht. Da ich zu dieser Zeit auch schon Webseiten erstellt habe und mich in andere Technologien eingelesen und gearbeitet habe, ist mir die Idee gekommen, diesen Web-Bereich mit anderen interessanten Themen wie Typografie oder Grafikdesign zu vermischen.
Wie ist das Projekt angelaufen? Durch meine Aktivität habe ich bereits ein großes Netzwerk aufgebaut und die Leute zur ersten Veranstaltung eingeladen, ohne zu wissen, ob ich diese für Vorträge bezahlen kann oder überhaupt jemand im Publikum sitzt. Dann sind aber auch im ersten Jahr direkt etwas mehr als 350 Leute da gewesen und ich war angefixt. Ich habe mir danach erstmal drei Jahre gegeben, um das Projekt durchzuziehen. Dabei sollte egal sein, wie holprig der Weg wird. Im zweiten Jahr ist die Veranstaltung bereits ausverkauft gewesen. Inzwischen sind wir in Düsseldorf, Berlin und München. Jede Veranstaltung sind es 500 Leute und somit ist das Event immer ausverkauft.
Du warst vorher mit deiner Veranstaltung in Köln und ganz Deutschland unterwegs. Wieso hast du dich bei „beyond tellerrand“ für Düsseldorf entschieden? Durch die Veranstaltungen in Köln wusste ich, wie teuer die Stadt ist. Auf Düsseldorf bin ich jedoch erst zufällig gekommen, als ein Freund und Nachbar mir vorgeschlagen hat, dass ich mir doch mal das Capitol anschauen soll. Er ist zu dieser Zeit hier technischer Leiter gewesen. Da war ich direkt verliebt in die kleinen runden Tische mit den roten Lampen. So kam durch Zufall eins zum anderen und jetzt sind wir hier.
Bist du auch heute noch mit deiner Standortwahl zufrieden? Ich finde gerade auch international ist Düsseldorf eine etwas unbeachtete Perle. Wenn ich in den USA erzähle, dass ich hier eine Veranstaltung mache, geht der Weg erst über Köln, um den Standort verständlich zu machen. Ich finde das sehr merkwürdig, auch wenn man die Standortfaktoren wie einen größeren Flughafen betrachtet. Wenn die Leute dann aber herkommen, sind sie überrascht. Wir gehen dann bei schönem Wetter runter an den Rhein, den ich hier viel schöner finde als in Köln. Da ist ja alles so zugebaut und hier gerade auf der Oberkasseler Seite mit der Wiese mag ich es richtig gerne. Da hat man so ein bisschen den Überraschungsfaktor für diejenigen, die Düsseldorf noch nicht kennen. Ein paar Mal hatten wir auch Glück und der Termin fiel auf den Japantag, wo viele dann über die große japanische Community hier überrascht waren und jetzt deswegen wieder herkommen.
Was macht „beyond tellerrand“ besonders? Mir macht es unheimlich Spaß. Leute miteinander zu verbinden und einzuladen. Letztes Jahr war zum Beispiel dina Amin aus Ägypten da. Sie macht Stop Motion, war noch nie hier oder stand je auf einer Bühne und begeistert die Zuschauer direkt mit ihrer Geschichte. Ich versuche nicht nur Themen hierher zu bringen, sondern vielmehr die Leute, die darüber sprechen. Die meisten versuche ich immer vorher zu treffen, um herauszufinden wie diese Personen drauf sind und wie spannend der Charakter ist. Außerdem ist wichtig, dass alle auf dem gleichen Level sind und es keine VIP-Area gibt, auch wenn so namhafte Grafikdesigner_innen wie Paula Scher oder Stefan Sagmeister dabei sind. Jeder sucht sich seinen Stuhl, ist ganz normal wie du und ich. So nimmt man dem Ganzen die Barriere und ermöglicht Gespräche auf Augenhöhe. Dafür sind mir vor allem auch viele Besucher sehr dankbar. Da gibt es dann auch mal die ein oder andere Mail zu Weihnachten, wo mir Leute schreiben, wie sehr ich ihr Leben verändert hätte. Es gibt tatsächliche welche, die sich auf meinem Event kennengelernt haben und jetzt heiraten werden. Da denke ich immer: „Ich mit meinem kleinen Event?“, aber das ist echt schön zu hören und etwas, das einem niemand nehmen kann.
Was braucht es, um eine solche Veranstaltung ins Leben zu rufen? Vor allem Mut! Aber hier war es nicht nur meiner, sondern viel mutiger war eigentlich meine Frau, die die Entscheidung mitgetragen und gesagt hat, dass ich das machen soll. Zu der Zeit haben wir zwei Kinder und gerade ein Haus gekauft, welches abbezahlt werden muss. Das ist schon ein großer Druck, aber ich habe es bis heute nicht bereut und ich hoffe sie auch nicht.
Wir wünschen Marc auch in Zukunft viel Erfolg mit seinem Projekt und hoffen, dass viele Leute mit ihm über den Tellerrand hinausschauen und sich für andere Themen begeistern lassen.
MORGENS
Guten Morgen – wo trinkst du morgens Deinen Espresso in der Stadt, um wach zu werden? Am liebsten bei mir zuhause. Falls auswärts, dann gerne auch mal im Caphe House.
Zum Sonntags-Brunch und ausgedehnten Frühstück trifft man dich… unter anderem im Spoerl.
Den besten Kaffee gibt es… an verschiedenen Orten. Zum Beispiel aber auch bei Rösterei VIER.
MITTAGS
Lecker, gesund und frisch lunchen gehst du in Düsseldorf… Takumi
NACHMITTAGS
Deine Lieblingsroute zum Spazierengehen, Schlendern, Kopf-Frei-Kriegen: Am Rhein entlang, wo genau ist egal.
Drei Plätze in Düsseldorf, die du deinen Gästen unbedingt zeigen musst: Den Volksgarten inklusive Südpark, die Altstadt, den Rhein (beide Seiten)
Zum Kaffeeklatsch mit Küchlein & Co. trifft man dich hier: Café Hüftgold
ABENDS
Wo verbringst du am allerliebsten einen gemütlichen Abend mit Freunden oder der Familie? Bar Olio (leider hat sich da so viel verändert in der Ecke)
Dein absoluter Gastro-Geheimtipp-Lieblings-Spot, den du hier mit allen teilen möchtest? Unerwartet sind die japanischen Restaurants. Oft haben meine Gäste keine Ahnung, wie groß die japanische Community in Düsseldorf ist.
Dein Lieblings-Altbier: Füchschen
IMMER
Was liebst du am meisten an Düsseldorf? Dass es eben nicht Berlin oder Köln ist.
Was hasst du am meisten an Düsseldorf? Der Versuch mehr zu sein, als es ist.
STIL
Der beste Ort, um Leute zu beobachten? Die Altstadt
ALLGEMEIN
Was ist dein Lieblingsessen? Risotto
Wo oder wobei kannst du am besten entspannen? In den Bergen
Dein Lieblingsreiseziel ist? Die Berge
Welches Buch liegt aktuell auf dem Nachttisch? Mike Monteiro’s “Ruined by Design” neben dem letzten Artemis Fowl.
Dein All-Time-Favorite-Movie? Arizona Dream vielleicht?
Vielen Dank!
Text: Ole Spötter
Fotos: Louisa Reiners
© THE DORF 2019
beyond tellerrand
13.-15.Mai 2019
TICKETS AUSVERKAUFT
Capitol Theater
Erkrather Str. 30 | 40233 Düsseldorf