MIRIAM KOCH • STADT DÜSSELDORF

07.04.2022_Düsseldorf; Sitzung des Stadtrates am 7. April im CCD Congress Center Düsseldorf - Die neugewählte Beigeordnete Miriam Koch Foto: Photographie©️Ingo Lammert

Der Düsseldorfer Herbst wird laut und musikalisch. Am 13. November 2022 finden die MTV EMAs im PSD Bank Dome statt und das geht natürlich nicht spurlos an uns vorbei! Bereits ab dem 4. November 2022 wird bis zur Preisverleihung mit zahlreichen kulturellen Veranstaltungen gefeiert und auf den internationalen Besuch hingefiebert. Ob Musikdinner, DJ-Acts im Hotel, Bar Sessions oder große Konzerte – in dieser Woche verwandelt sich die Stadt in eine große Party. Im Rahmen der MTV Music Week stellt THE DORF Euch in den kommenden Wochen Akteur*innen und Unterstützer*innen vor, die wichtiger Bestandteil rund um die MTV EMAs und die MTV Music Week sind.

Erst seit Mai 2022 im Amt und ein paar Monate später bei einem der größten Highlights globaler Popkultur dabei: Als frühere Flüchtlingsbeauftragte kennt Miriam Koch die Schnittpunkte von Kultur und Integration und weiß, wie wichtig dieser Zusammenhang ist. Mit welchen Herausforderungen der Kulturbereich aktuell konfrontiert ist und wie die ganze Welt am 13.November 2022 auf Düsseldorf blickt, erklärt die Dezernentin für Kultur und Integration der Stadt Düsseldorf im THE-DORF-Gespräch. 

Seit Mai 2022 sind Sie Dezernentin für Kultur und Integration bei der Stadt Düsseldorf. Was ist die größte Herausforderung an dieser Arbeit? Ich würde sagen, ich bin gut vorbereitet. Ich bin 2010 als Geschäftsführerin der grünen Ratsfraktion nach Düsseldorf gekommen und war dort bereits inhaltlich für das Thema Kultur als Fachreferentin zuständig. Seit 2015 war ich Flüchtlingsbeauftragte in Düsseldorf und seit 2018 dann Leiterin des Amtes für Integration und Migration mit über 500 Beschäftigten. Ich war für Geflüchtete, wohnungslose Menschen und für all diejenigen, die in Düsseldorf keinen deutschen Pass haben, zuständig. Hinzu kommt, dass die Kulturamtsleitung, aber auch die Amts- und Institutsleitungen im allgemeinen Kulturbereich, also von Aquazoo bis Zentralbibliothek, meine ehemaligen Kolleg*innen sind und wir in vielfacher Hinsicht miteinander zu tun hatten. So kenne ich die Leitungen der Kulturhäuser und der Beteiligungsgesellschaften schon sehr lange und sehr gut. Das war ein immenser Startvorteil. 

Nichtsdestotrotz gibt es natürlich aktuelle Herausforderungen, die zuvor nicht absehbar waren. Die Energiekrise und der Krieg in der Ukraine treffen die Bereiche Kultur und Integration immens. Wir haben regelmäßige Austauschrunden mit allen Häusern der Kulturbereiche. Da geht es viel um die Perspektiven für den Winter und nach wie vor um die Aufnahmen von Geflüchteten, aktuell insbesondere aus der Ukraine. Das Amt für Integration und Migration und das Dezernat ist in dem Bereich immens gefordert. 

Zuvor waren sie Flüchtlingsbeauftragte in Düsseldorf. Welche Erkenntnisse und Erfahrungen haben Sie aus dieser Arbeit mit in den neuen Job genommen? Die Arbeit als Flüchtlingsbeauftragte hat mich, glaube ich, sehr krisenfest gemacht. Ich bin es gewohnt viel und zu ungewöhnlichen Zeiten zu arbeiten und habe Menschen in der Stadtverwaltung entdeckt, auf die ich in Krisensituationen immer wieder zugehen kann. Mein Team ist sehr konstant und ich arbeite schon sehr lange in den unterschiedlichsten Konstellationen mit meinen Kolleginnen und Kollegen zusammen. Als Flüchtlingsbeauftrage habe ich die ganze Stadtgesellschaft kennengelernt. Insbesondere in den Jahren 2015 und 2016 hat die Flüchtlingskrise alle Bereiche der Stadtgesellschaft, von den Jonges über die Schützen bis hin zu vielen ehrenamtlichen Organisation, beschäftigt. Dadurch sind meine Kontakte in der Stadtgesellschaft noch einmal immens aufgebaut worden. 

Was ist Ihr Highlight der lokalen Düsseldorfer Kulturszene? Auf jeden Fall die Vielfalt des Düsseldorfer Kulturangebots. Wir haben von den großen Ausstellungshäusern bis hin zur freien Szene viel zu bieten. Auf einer sehr geringen Fläche kann ein großes Kulturangebot wahrgenommen werden. Diese Besonderheit müssen wir finde ich noch mehr herausstellen. In Düsseldorf gibt es im Kulturbereich kaum etwas, was neu erfunden werden muss. Allerdings muss die Zusammenarbeit unter den einzelnen Häusern in den einzelnen Themenbereichen noch weiterentwickelt und optimiert werden. 

Was verbinden Sie persönlich mit MTV? Als das Thriller-Video bei MTV live ging, saß ich mit meinen Freundinnen und Freunden vor dem Fernseher. MTV war für uns damals sensationell. Im Zusammenhang mit der MTV Music Week habe ich mit verschiedenen Kulturinstituten gesprochen und bei der imai Foundation gibt es viele Musikvideos aus dieser Zeit, die bewahrt werden. Das hat mich sehr überrascht und ich freue mich, dass daraus im Rahmen der MTV Music Week ein Projekt entstanden ist.

Worauf freuen Sie sich am meisten bei der MTV Music Week? Das ist schwer zu sagen, weil es so ein riesiges und tolles Programm geworden ist. Ich bin besonders stolz darauf, dass Kulturinstitute, wie das Theatermuseum oder die IMAI-Foundation mit ins Boot geholt werden konnten. Das Eröffnungskonzert des New Fall Festivals ist im Prinzip auch das Opening für die MTV Music Week. Es ist toll, dass diese Kollaboration zwischen New Fall Festival und MTV zustande gekommen ist. Wer weiß, vielleicht ist das ja auch ein Format, das uns über die EMAs hinaus noch in der Stadt erhalten bleibt. 

Welchen Ort sollten Besucher*innen der MTV Music Week in Düsseldorf unbedingt besuchen? Sie müssen einfach 24/7 wach bleiben, um sich alles anzuschauen. Es gibt so unterschiedliche Angebote, da ist es schwierig etwas herauszustellen. Mindestens zehn Tage Düsseldorf buchen und alles mitnehmen, was möglich ist! 

Welche Bedeutung hat so ein großes Event, wie die MTV EMAs für die Stadt? Die MTV EMAs sind ein Highlight der Popkultur. Die Blicke von Millionen Menschen werden nach Düsseldorf gerichtet sein. Ich hoffe, dass es uns gelingt, da zu bestehen und wir zeigen können, welche besonderen Orte Düsseldorf zu bieten hat und darüber hinaus eine Werbewirksamkeit für die Stadt entsteht. Als Ausrichterin ist Düsseldorf im Fokus der ganzen Welt. 

Wie würden Sie die Düsseldorfs Kultur- und Musikszene in drei Worten beschreiben? Authentisch, urban, international.

Vielen Dank!  

Die MTV Music Week findet vom 4. November 2022 bis 12. November 2022 statt. Das vollständige Programm findet Ihr hier…

Interview: Franka Büddicker
Foto: siehe Bildbeschreibung
© THE DORF 2022

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