Name: Moglebaum
Alter: 27-30
Beruf: Moglebaum / BAND
Stadt: Düsseldorf/Köln
Geburtsort: NRW
Website | Bandcamp | Soundcloud | Facebook | Instagram
Um zu verstehen, was Moglebaum mit ihrer selbstgewählten Genre-Bezeichnung „Organic Techno“ meinen, lohnt sich ein kleines Hör-Experiment. Man öffne Spotify, iTunes oder ein anderes Streaming-Portal seiner Wahl, suche dort nach dem aktuellen Album der Band („Grown Heart“) und auf diesem nach dem Song „Slow Love“. Jetzt nur noch ein Klick auf „Play“ und ganz wichtig: die Augen für die nächsten knapp 3 Minuten schließen.
Schnell entstehen vor dem inneren Auge tausend Bilder. Ein Naturszenario. Vögel, die in den Baumwipfeln sitzen und sich die Sonne auf die Schnäbel scheinen lassen. Dazwischen plätschernde Bäche, grüne Mooswiesen und ein weiter blauer Himmel, der sich zwischen den dichten Baumkronen erkennen lässt. Das alles erwacht durch die kraftvolle Stimme von Sängerin Franziska langsam zum Leben. Nimmt durch die flimmernden Beats Fahrt auf und wird durch Synthie-Sounds und das tänzelnde Saxophon in den Tag getrieben – am Ende des Songs spürt man die Morgensonne förmlich auf der Nase. Und hat das Gefühl das Moglebaum-Universum verstanden zu haben.
Denn die fünfköpfige Band macht nicht nur Musik, sie kreiert auch eine Atmosphäre, die sich vom Alltag unterscheidet. Im Sound von Moglebaum treffen elektronische und akustische Elemente aufeinander. Man findet verfremdete Alltagsgeräusche – wie zum Beispiel das Rascheln einer Einkaufstüte, das Brodeln einer Kaffeemaschine oder das Kratzen eines Kaktus. Und immer wieder: Natursounds. Die Natur macht einen großen Teil der Band aus. Sowohl im Artwork und Design ihrer Alben, Bandfotos und Videos, als auch bei ihren Konzerten. Auf der Bühne stehen Pflanzen und LED-Licht-Installationen. Die Licht-Stimmung schwankt zwischen grün, blau und rot. Live kreiert die Band eine Zauberwelt, in der es sich nur allzu gut ausgiebig tanzen lässt.
Begonnen hat die Band als Ein-Mann-Projekt von Simon Ebener-Holscher, der auch heute noch parallel unter dem Namen „Moglii“ solo elektronische Musik produziert. Bei Moglebaum stehen seit knapp vier Jahren vier weitere Menschen neben ihm auf der Bühne: Franziska Geiß (Gesang), Michael Kemkes (Drums), Jonas Geyersberg (Saxophon) und Alessandro Fáma (Beats, Synthies, Vocals). Alle sind studierte Musiker – und das merkt man. Sie haben schon an allen Ecken der Stadt gespielt. Sei es auf der Bühne des Centrals am Hauptbahnhof, im Capitol Theater beim „New Fall Festival“, im Zakk, oder auf der Rennbahn beim „Open Source Festival“.
Moglebaum gehört zu Düsseldorf und Düsseldorf gehört zu Moglebaum. Trotzdem zieht die Band in letzter Zeit immer größere Kreise. Tourt herum, spielt auf Festivals und hat sogar schon in Indien und Bulgarien Konzertbesucher mit auf ihren „Trip in den Wald“ genommen. In diesem Jahr ist ihr neues Album „Grown Heart“ erschienen. Ein Album voller Songs, die einen noch tiefer in das Moglebaum-Universum eintauchen lassen. Es ist zeitgemäß und passt mit seinem entschleunigt-naturnahen, doch gleichzeitig dynamischen Sound, nur allzu gut in die Zeit des Alltagsstresses, des „Höher-Weiter-Schnellers“ und der 24/7-Mentalität unserer Gesellschaft. Quasi als willkommener Gegenpol. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass die Band damit viele neue Fans gewinnen und ihre Wurzeln und Verflechtungen immer weiter ausstrecken wird.
Ein kurzer Spezial-Tipp zum Schluss: für den nächsten Ausflug in den Grafenberger Wald oder zum Unterbacher See. Das Album runterladen, dort angekommen den Flugmodus anschalten, sich gemütlich zwischen ein paar Bäume setzen und die echte Natur gepaart mit dem Organic Techno genießen. Kommt extrem gut, versprochen!
Wir haben Moglebaum-Gründer Simon ein paar Fragen gestellt.
Für Leute, die dich und deine Musik nicht kennen, wie würdest du deinen Musikstil beschreiben? Organic Electronic.
Wie bist du zur Musik gekommen und wann hast du damit angefangen? Ich begann klassisches Klavier zu spielen mit 6 Jahren. Jazzpiano kam wenig später hinzu. Mit 14 Jahren habe ich mit Rapmusik angefangen. Mein selbstgewählter Künstlername lautete bescheidener Weise „Maestro“ und war stark von meinen Hip-Hop Idolen wie Samy Deluxe oder AZAD geprägt. Mit 15 bekam ich dann mein erstes Mischpult, mit dem ich Beats zusammenbauen und richtig aufnehmen konnte. Mit 16 Jahren in etwa entdeckte ich dann elektronische Musik für mich, geprägt von Boys Noize, Modeseletor und Deichkind.
Welche Musiker haben dich geprägt und inspiriert und tun es noch heute? James Blake, Bonobo
Was schätzt du an Düsseldorf? Rheinwiesen, Nordpark, Altstadt – also eher Orte. Und natürlich meine Familie und Schulfreunde.
Was vermisst du wenn du auf Tour bist? Eigentlich nichts.
MORGENS
Guten Morgen – wo trinkst du morgens Deinen Espresso in der Stadt, um wach zu werden? Zuhause
Zum Sonntags-Brunch und ausgedehnten Frühstück trifft man dich… in der Löffelbar
Den besten Kaffee gibt es… Zuhause
MITTAGS
Lecker, gesund und frisch lunchen gehst du in Düsseldorf… Ich denke, dass ich noch nie lunchen war
NACHMITTAGS
Deine Lieblingsroute zum Spazierengehen, Schlendern, Kopf-Frei-Kriegen: Hofgarten Pempelfort
Drei Plätze in Düsseldorf, die du deinen Gästen unbedingt zeigen musst: Rheinwiese, Sandstrand in Lörick, einen Stress in „Der Kneipe“ trinken
Zum Kaffeeklatsch mit Küchlein & Co. trifft man dich hier: Ich verspeise sehr selten Küchlein
ABENDS
Welches Restaurant repräsentiert für dich am meisten den typisch-charakteristischen Geschmack von Düsseldorf? „Ab der Fisch“
Dein absoluter Gastro-Geheimtipp-Lieblings-Spot, den du hier mit allen teilen möchtest? Pizzaria Matteo (Achtung, streng vertraulich behandeln)
Dein Lieblings-Altbier: Schlüssel
NACHTS
Deine Lieblingsbar oder Dein Lieblingsbartender sind: Süßlandshop Büdchen (Süßi)
Eine ganz besondere, erinnerungswürdige Nacht in Düsseldorf hast du wo verbracht? Im „Rotkompot“ (leider wieder geschlossen) in Flingern. Der eventuell einzig wirklich optimale Club in Düsseldorf (mittlere Größe, gute Atmosphäre) und interessante Musikauswahl.
Dance the night away! Getanzt wird hier: ZAKK
IMMER
Wo und wann fühlst du dich wie ein „richtiger Düsseldorfer“? Im ZAKK in Düsseldorf bei Konzerten bzw. im Regierungsviertel am Rhein.
Was vermisst du an der Stadt, wenn du nicht in Düsseldorf bist? Meine Familie
Könnte man Düsseldorf essen, schmeckt es nach… Götterspeise
Was liebst du am meisten an Düsseldorf? Heimatliche Gefühle, Sommertage
Was hasst du am meisten an Düsseldorf? Unpersönliche und „gesättigte“ Atmosphäre in manchen Stadtteilen. Geschäftsleute, geschmackloser Stil.
Gibt es Plätze oder Orte in der Stadt, die dich in deinem Job inspirieren? Kunstakademie, Salon des Amateurs
STIL
Wo suchst & findest Du Möbel für Deine Wohnung? Auf dem Sperrmüll
Deine Top 3 Shopping-Adressen in Düsseldorf? Rewe, DM, Aldi
Gibt es (einen) Düsseldorfer Designer oder Künstler, den du besonders schätzt und wenn ja, warum? Nö
Der beste Ort, um Leute zu beobachten? Ich werde lieber beobachtet als zu beobachten
Nach welchen Regeln stylst du dich? Was geht gut und was geht gar nicht? Unkonventionelle Schnitte, ohne Aufdrucke/Schriftzüge, farblich ansprechend. Edeltrash, gerne schwarz
Beschreibe den typischen Düsseldorfer-Stil in drei Worten: C O S
ALLGEMEIN
Was ist dein Lieblingsessen? Brot
Wo oder wobei kannst du am besten entspannen? Musik hören, Musik machen
Dein Lieblingsreiseziel ist? Island
Welches Buch liegt aktuell auf dem Nachttisch? Max Goldt
Welchen Kinofilm hast du zuletzt gesehen? Michael Hanekes letzter Spielfilm
Dein All-Time-Favorite-Movie? Lars von Trier: Nymphomaniac
Aktuell läuft auf deiner Playlist/deinem Plattenspieler? Tennyson, Tom Misch, Mura Masa
Dein All-Time-Favorite-Song? The Love von Jade Heart
Für welchen Verein schlägt dein Herz? Haha. wenn es einen Verein gäbe, der für die Auflösung aller Fußballvereine und die Rückführung von Steuergeldern in den öffentlichen Haushalt eintreten würde, dann für diesen.
Vielen Dank!
Text: Meike Glass
Fotos: Christopher Behrmann (Bandfotos) | Lucas Coersten (Portraits)
© THE DORF 2018