„Europe in THE DORF“ • Johannes Raimann im Gespräch – THE DORF x Curated Affairs

Wie viel Europa steckt in Düsseldorf? Und was ist typisch „europäisch“? Gibt es das überhaupt? Das und vieles mehr fragen sich THE DORF & Curated Affairs im Hinblick auf das Veranstaltungsformat „Europe in the City“, das vom 1. bis 9. Mai 2021 die europäische Vielfalt, Solidarität und Offenheit in Düsseldorf feiert. Die Interviewserie „Europe in THE DORF“ ist nur ein Beitrag des umfangreichen Rahmenprogramms, das in diesem Jahr fast ausschließlich digital stattfindet.

Für Teil 4 der Serie „Europe in THE DORF“ spricht THE DORF mit dem Österreicher Johannes Raimann, Künstler und Student der Kunstakademie Düsseldorf. In seiner Arbeit beschäftigt er sich mit Licht als Metapher und allem, was damit zusammenhängt. Im Interview erzählt Johannes, wie ihn sein Weg von Wien nach Düsseldorf geführt hat und wie die perfekte Stadt aussähe, in der er seine Kunst am liebsten ausstellen würde.

Was sind Deine aktuellen Projekte?
Mein Abschluss an der Kunstakademie Düsseldorf und das Projekt „Vor der Photographie“

Wo findest Du Europa in Düsseldorf?
Unter anderem an der Kunstakademie: Die Idee der freien Künste ist etwas sehr europäisches, aber auch der Mix an Nationalitäten und Identitäten übersteigt die Grenzen des nationalen Deutschlands.

Was ist für Dich typisch Düsseldorf? Was ist für Dich typisch „europäisch“?
Typisch für Düsseldorf ist für mich der Kontrast der adrett geschnittenen Platanen am Rheinufer zu der Industrieromantik der Stadtwerke. Typisch europäisch ist für mich die Aufklärung und die Philosophie, aber auch der Nationalismus.

Fällt Dir eine europäische Stadt ein, die Düsseldorf sehr ähnlich oder unähnlich ist?
Ehrlich gesagt, nein.

Was macht Düsseldorf in Europa einzigartig?
Die historischen Umstände, die dazu geführt haben, dass sich die Stadt so stark mit ihrer Kunstszene identifiziert. Dazu kommt noch eine sehr glückliche geographische Lage – zwischen Rhein und Ruhr, aber auch mitten in Europa. Man ist sehr schnell in den Niederlanden oder in Belgien und auch Paris ist nicht aus der Welt.

Wann bemerkst Du, dass Du in Europa bist?
Jeden Tag! Ich bin Ausländer mit einer ausländischem Telefonnummer und einem ausländischem Pass und dennoch bin ich hier zuhause.

Was macht die Menschen in Düsseldorf zu Europäer*innen?
Die Geschichte.

Was würdest Du sagen, denken andere europäische Städte über Düsseldorf?
Dass Düsseldorf eine Industrie- und Museumsstadt ist und sehr deutsch ist.

Du hast sowohl an der Universität für angewandte Kunst Wien studiert als auch an der Kunstakademie Düsseldorf und Du arbeitest auch bis heute in beiden Städten. Wie kam es dazu und was war Dein Anreiz, gerade nach Düsseldorf zu kommen?
Meine Professorin in Wien, Gabriele Rothemann, hat selbst hier in Düsseldorf studiert. Sie hat mich ermutigt, nach Düsseldorf zu fahren und mir den Rundgang anzusehen. Ich habe damals vieles gesehen, das für mich unverständlich war, – das hat mich neugierig gemacht. Dann hab ich hier sehr schnell Freunde gefunden, die mir geholfen haben, einen Austauschvertrag der beiden Hochschulen einzufädeln. Dieser Austausch ist für mich bis heute sehr befruchtend.

Zeichnet sich ein Unterschied bzw. eine Gemeinsamkeit zwischen der Wiener und der Düsseldorfer Kunstszene ab?
Wien ist eine deutlich größere Stadt als Düsseldorf. In Wien gibt es mehrere Szenen innerhalb der Kunst, die parallel existieren. Düsseldorf ist kleiner, das führt dazu, dass man einander sehr schnell kennenlernt und ich einen sehr großen Austausch über verschiedenste Grenzen hinweg erlebe.

Du hast Deine Werke auch in weiteren europäischen Städten, wie Krakau oder Athen ausgestellt. Wenn Du Dich entscheiden müsstest, in welcher Stadt würdest Du deine Kunst am ehesten verorten?
Vermutlich in einer Fantasiestadt, die zwischen Wien und Düsseldorf liegt. Diese wurde auf griechisch römischen Grundmauern gegründet und ist genauso von rheinischen wie von osteuropäischen Einflüssen geprägt.

VIELEN DANK!

 

Neugierig geworden? Mehr über das komplette Programm von „Europe in the City“ erfahrt Ihr hier…

„Europe in THE DORF“ • Europäer*innen im Gespräch ist ein Gemeinschaftsprojekt von THE DORF und Curated Affairs.

(c) THE DORF, 2021
Text & Interviewserie: Amani El Sadek & Tina Husemann

Titelbild: © Jana Buch

 

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