Jeder Mensch ist ein Künstler. – Kosmopolitische Übungen mit Joseph Beuys im K20

Joseph Beuys Aktion I like America and America likes Me, René Block Gallery, New York, Mai 1974, Foto: © Caroline Tisdall, VG Bild-Kunst, Bonn 2021

Im Rahmen des Beuys’schen Jubiläumsjahres „beuys 2021. 100 jahre joseph beuys“ eröffnet am Samstag, den 27. März 2021 die Ausstellung „Jeder Mensch ist ein Künstler. – Kosmopolitische Übungen mit Joseph Beuys“ im K20 der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen. Sein 100. Geburtstag im Jahr 2021 bietet Anlass, sein komplexes Wirken und seine internationale Ausstrahlung neu zu entdecken und kritisch zu befragen. Die in zwölf Kapitel untergliederte Ausstellung in der Klee Halle des K20 bietet einen tiefgreifenden Einblick in das kosmopolitische Denken von Joseph Beuys, wie es sich in seinen Aktionen manifestiert. In der Ausstellung treten zeitgenössische Künstler*innen neben Vertreter*innen aus den unterschiedlichsten Bereichen der Gesellschaft mit dem agierenden Beuys in einen vielschichtigen, transkulturellen Dialog. 

Joseph Beuys (1921 in Krefeld – 1986 in Düsseldorf) hat als Zeichner, Bildhauer, Lehrer, Politiker, Aktivist, Aktions- und Installationskünstler die Kunst des 20. Jahrhundert grundlegend verändert. Bis heute ist sein Einfluss in künstlerischen und politischen Diskursen spürbar. Wie kein anderer Künstler seiner Zeit hat Joseph Beuys die Kunst mit gesellschaftlichen Prozessen verbunden, sie in einem universellen Anspruch der Politik, der Wissenschaft, der Philosophie und der Wirtschaft als schöpferische, verändernd wirkende Kraft angeboten.

Erstmals stehen Beuys‘ Aktionen im Zentrum einer Ausstellung, wo sie die performativen Potenziale seiner Kunst, sein aktionistisches Handeln, sein quasi rituelles Agieren und sein transformierender Umgang mit Objekten und Werkstoffen vergegenwärtigen. Als handelnde, sprechende und sich bewegende Figur untersuchte Beuys u.a. die zentrale Idee seines Erweiterten Kunstbegriffs: »Jeder Mensch ist ein Künstler«.

Daraus ableitend entwickelte Beuys seine revolutionäre Theorie der Sozialen Plastik, der ein Prozess der Selbsttransformation zugrunde liegt. Es müsse sich jeder Mensch als Künstler begreifen, sein Leben nach den Prinzipien der Plastik gestalten, um die Gesellschaft von Grund auf zu erneuern. Dabei stehen die schöpferischen Fähigkeiten und die im Denken angelegte unbedingte Freiheit des Menschen im Zentrum seines Erweiterten Kunstbegriffs.

In der Ausstellung treten zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler neben Vertreterinnen und Vertretern aus den unterschiedlichsten Bereichen der Gesellschaft mit Beuys in einen vielschichtigen, transkulturellen Dialog. Dabei bildet jeweils eine Aktion des Künstlers den Ausgangspunkt. So lassen sich damit nicht nur zentrale Fragen, Themen und Handlungspotentiale seiner im Hier und Jetzt verorteten Utopie der Sozialen Plastik offenlegen, sondern seine Thesen zu den Möglichkeiten einer von der Kunst her gedachten Zukunft in den vielschichtigen Dialogen mit den ausgewählten, zeitgenössischen Positionen weiterdenken.

Hinsichtlich der weltweit mit spürbarer Dringlichkeit geführten Diskurse über das Potenzial des kosmopolitischen Denkens, wirkt Beuys’ Suche nach Möglichkeiten der zwischenmenschlichen und alle Lebewesen umfassenden Solidarität aktueller denn je. Die Fragen, die er formulierte, die Aufgabe, die er stellte, und eine Vielzahl der Kategorien, in die er diese unterteilte, finden ein Echo in allen Bereichen des heutigen Krisendenkens, ob in Kunst, Philosophie, Politik, Wirtschaft, Wissenschaft oder ökologischen Bestrebungen. Dies will die Ausstellung exemplarisch sichtbar machen.

Die von raumlaborberlin entwickelte Ausstellungsarchitektur für die Klee Halle des K20 stellt die Aktionen von Joseph Beuys ins Zentrum ihrer Präsentation. Diese werden in Form von Videoprojektionen oder Fotografien jeweils prominent und für sich auf einer Wandfläche präsentiert. Die Aktionen treten in einen fruchtbaren Dialog, in einen geistigen Austausch, der Beuys’ Aufforderung zur »permanenten Konferenz« beherzigt.

Diese diskursive Gegenüberstellung entfaltet sich in einem weitgehend offenen, durch einzelne Raumnischen strukturierten Ausstellungsparcours, der zahlreiche Blickachsen ermöglicht: sowohl zwischen den vielschichtigen Aktionen von Joseph Beuys als auch zwischen diesen und den zeitgenössischen Stimmen. Im Sinne eines gleichberechtigen Zugangs werden hier die Besucherinnen und Besucher als aktiv wahrnehmende, mitdenkende, mitsprechende, mitfühlende und handelnde eingeladen, die transformative Kraft der Kunst zu erkunden.

Am Eröffnungswochenende ist die Ausstellung am Samstag, den 27. März 2021 (freier Eintritt!) und am Sonntag, den 28. März 2021 verlängert von 10 bis 20 Uhr geöffnet. Ein Besuch ist nur nach vorheriger Terminvereinbarung möglich!

„Jeder Mensch ist ein Künstler.“
Kosmopolitische Übungen mit Joseph Beuys
27. März bis 15. August 2021
k20 – Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen

www.kunstsammlung.de

Text: PR Kunstsammlung
Fotos: siehe Bildbeschreibung | Titelbild: Joseph Beuys Aktion I like America and America likes Me, René Block Gallery, New York, Mai 1974, Foto: © Caroline Tisdall, VG Bild-Kunst, Bonn 2021
© THE DORF 2021

 

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