30 Jahre Düsseldorf Festival

30 Jahre Düsseldorf Festival – wenn das nicht ein Grund zum Feiern ist. Trotz Corona findet auch in diesem Jahr die bekannte Veranstaltungsreihe statt. Bis zum 27. September könnt Ihr verschiedene Events des Düsseldorf Festivals an unterschiedlichen Orten in der Stadt besuchen. Los geht es heute am 12. August 2020 mit „Faces of Düsseldorf“ am Burgplatz – dort, wo eigentlich das große Festivalzelt steht. Dabei sind viele Freunde und bekannte Gesichter der Stadt.

Die Planung für das 2020er Festival war gerade abgeschlossen, als die Pandemie kam. Schnell wurde aber entschieden, dass man vor allem in Zeiten der Krise ein Programm anbieten möchte. Dieses Jahr wird ein Festival der Gemeinschaft, der Solidarität und des Miteinanders gefeiert. Vor allem KünstlerInnen aus Düsseldorf und der Region möchten die Organisatoren eine Bühne geben. Christiane Oxenfort und Andreas Dahmen vom Düsseldorf Festival und das D.LIVE-Team um Michael Brill haben sich zusammengetan, um viele Veranstaltungen in der Mitsubishi Electric Halle zu ermöglichen.

Der optische Clou des Festivals ist Jan Isings Video-Kunst-Projektion Faces of Düsseldorf auf dem Burgplatz. Nach dem Verschwinden der Gesichter im öffentlichen Raum unter den Schutzmasken ist diese große Installation das Projekt der Stunde, denn es vereint und feiert die vielfältigen Gesichter Düsseldorfs. Seit Juli haben sich über 120 DüsseldorferInnen aus den Bereichen Wirtschaft, Politik, Kultur und Sport ablichten lassen und ihr Gesicht für Faces of Düsseldorf zur Verfügung gestellt. Das acht Meter hohe dreidimensionale Gesicht am Burgplatz wird jetzt zur Projektionsfläche, auf der bekannte und in Zukunft auch unbekannte Gesichter Düsseldorfs miteinander zu dem einen Gesicht der Stadt verschmelzen. In den kommenden Wochen können sich bis zu 200 weitere DüsseldorferInnen per Selfie bewerben, um selbst ein Teil der Faces Family zu werden. Eine Infowand direkt an der großen Maske auf dem Burgplatz erklärt Euch wie das Bewerbungsverfahren abläuft. Das Los entscheident dann über die GewinnerInnen. Bei dem Projekt sind viele Freunde und – was sollen wir sagen – auch ein Gesicht von THE DORF dabei. Vielleicht erkennt Ihr es ja.

Außerdem werden die drei Düsseldorfer Künstler Christoph E. Bouchet, Joe Brockerhoff und Mirko Blum Gesichter malen, die dann auf der Maske im Entstehungsprozess zu sehen sein werden. Das Projekt entsteht in gestalterischer Kooperation mit den Videogestaltern Lukas Loss und Tom Bechtloff, dem Fotografen Michael Lübke, dem Komponisten Lucas Croon, sowie der Sichtweise von Düsseldorfer Künstlern wie Christoph E. Bouchet, Joe Brockerhoff und Mirko Blum. Vom 12. August bis 4. Oktober könnt Ihr die Projektion jeden Abend ab Einbruch der Dunkelheit sehen.

Ebenfalls auf dem Burgplatz wird ein kleines Zelt aufgebaut, das Schauplatz wird von dem Format Face to Face. Eine einzigartige Aufführungssituation ermöglicht berührende Begegnungen, denn nur einzeln oder als Paar erlebt das Publikum eine 15-minütige, individuelle und unwiederholbare Aufführung mit Musik, Literatur, Tanz und Performance.

Freunde des A-Cappella-Gesangs kommen zwei Mal auf ihre Kosten: In der Johanneskirche mit dem Ensemble procovale, das unter dem Titel Farewell melancholische Stimmungslagen des Abschieds umkreist. In der Basilika St. Lambertus misst die Formation ars cantandi den spätgotischen Raum unter den Abstandsregelungen neu aus und nimmt das Publikum unter dem Motto #fernbeziehungen mit auf eine Reise von der mittelalterlichen Gregorianik bis in die unmittelbare Gegenwart.

Dank der großartigen Kooperation mit D.LIVE zieht das Festival mit einigen der geplanten Zeltproduktionen in die Mitsubishi Electric Halle. Eine aufregende Begegnung verspricht dort das Doppelkonzert mit den Bands Egopusher und Kreidler. Das Duo Egopusher kreiert eine rasante Mixtur aus Electronica und zeitgenössischer Neoklassik, während die Düsseldorfer Band Kreidler für die Verbindung von elektronischer Musik mit analogen Instrumenten und eine charakteristisch kühle Ästhetik steht.

Regisseur Christian Eggert und Choreograf Takao Baba inszenieren für die Produktion Tabula Rasa zehn PerformerInnen der spektakulären Formation URBANATIX, die Artistik und Urban Dance fusionieren. Ebenfalls in der HALLE gastiert die französische Compagnie XY aus Lille mit ihrer Show Möbius. Die Compagnie steht für eine kühne Mischung aus Akrobatik, Tanz und Poesie. Zur Uraufführung kommt in das Konzertprojekt #bfree des STEGREIF.orchesters, ein Beitrag zum Beethovenjahr 2020. Das junge Ensemble verbindet Elemente von Beethovens 9. Sinfonie mit Volksliedern und spielt ohne Noten, ohne Dirigat und ohne Stühle.

Die Musiker des Ensembles Los Aurora verstehen den Flamenco als „iberischen Blues“ und verknüpfen ihn mit Jazz. Den portugiesischen Fado interpretieren Lina_Raül Refree ganz neu, denn die Fado-Sängerin Lina hat eine klassische Opernausbildung genossen und Raül Refree kreiert mit Klavier und Synthesizer poetische Arrangements. Schließlich kommen noch zwei Stammgäste in die Mitsubishi Electric Halle: Matthias Brandt und Jens Thomas mit Blackbird, Brandts Roman-Erstling. Das Duo hat das Zusammenspiel von Text-Performance und spontan wirkender Klavier-Improvisation zur Perfektion entwickelt.

Open Air am Jürgensplatz zeichnet das Theaterkollektiv Pièrre.Vers mit der performativen Erinnerung Aktion:Aktion! die Ereignisse vom 16. und 17. April 1945 nach: Die Alliierten stehen vor den Toren der Stadt, ein Dutzend Männer geht mit der „Aktion Rheinland“ in den aktiven Widerstand gegen Hitlers Befehl, bis zum letzten Mann zu kämpfen. In den November verlegt wird eine weitere Produktion anlässlich des Beethoven-Jubiläumsjahrs in der Johanneskirche: Die Musiktheaterproduktion O ihr Menschen! Unter der Leitung von Wolfgang Abendroth thematisiert Beethovens bewegtes, krisenreiches Leben als exemplarischen Weg von der Verzweiflung zur Hoffnung. 

Das Programm vom Düsseldorf Festival: 

12.08. – 4.10. | Täglich ab Einbruch der Dunkelheit | Burgplatz, Eintritt frei 
Faces of Düsseldorf
Die seltsamste Erfahrung der Corona-Pandemie ist wohl das Verschwinden der Gesichter unter den Masken. Die Video-Kunst-Projektion „Faces of Düsseldorf“ auf dem Burgplatz ist daher das Projekt der Stunde, denn es vereint und feiert die vielfältigen Gesichter dieser Stadt. Jan Isings spektakuläre Video-Aktion wurde 2011 erstmals in Berlin gezeigt, ist seither weit gereist und entsteht jedes Mal ganz neu. Auf einer Projektionsfläche von 36 Quadratmetern wird ein acht Meter hohes dreidimensionales Gesicht entwickelt, das Universal Face. Bekannte und unbekannte Gesichter Düsseldorfs verschmelzen darauf miteinander zu dem einen Gesicht der Stadt, zur Summe von uns allen. Premiere von „Faces of Düsseldorf“ ist bereits am 12.8., im Laufe der folgenden Wochen und während der Festival-Spielzeit sind weitere DüsseldorferInnen eingeladen, „Faces of Düsseldorf“ zu erweitern und sich selbst mit Ihren Gesichtern in das Projekt einzubringen.  

9.09. – 27.09. | Zu unterschiedliche Uhrzeiten | Das kleine Zelt am Burgplatz
Face to Face
Aus der Corona-Not eine exklusive Tugend macht das Format „Face to Face“, denn es bietet eine einzigartige Aufführungssituation. Auf dem Burgplatz ist ein kleines Theaterzelt aufgebaut, das besonders berührende Begegnungen erlaubt. Denn nur einzeln oder als Paar erlebt das Publikum eine etwa 15-minütige, individuelle und unwiederholbare Performance von überwiegend Düsseldorfer KünstlerInnen, die – mit dem gebotenen Abstand – von Angesicht zu Angesicht stattfindet und eine intensive Interaktion entstehen lässt. MusikerInnen, SchauspielerInnen und PerfomerInnen bieten nahezu alles zwischen Klassik und Neuer Musik, Barock und Tango, Tanz und großer Literatur mit Klavier, Akkordeon, japanischer Flöte und Schlagzeug. Die KünstlerInnen sind gezielt zu buchen.  

10.09. – 12.09. | 20 Uhr | Mitsubishi Electric HALLE
Möbius, Compagnie XY, Deutschlandpremiere 
Die französische Compagnie XY aus Lille steht für eine kühne Mischung aus Akrobatik, Tanz und Poesie. Mit anderen Worten: für den Neuen Zirkus, der die Grenzen zu anderen Gattungen überschreitet. Mit dem Choreografen Rachid Ouramdane haben die neunzehn Artistinnen und Artisten eine athletische choreografische Sprache entwickelt, die plastische Bilder findet für das Spannungsfeld der Beziehung von dem Einzelnen zur Gruppe. Zwischen Individualität und Schwarmintelligenz geht es um den Mut, Unterschiede zum Ausdruck zu bringen. „Möbius“ offenbart den einzigartigen Charakter jeder Person auf der Bühne und beschreibt den konfliktreichen, aber auch beglückenden Weg jedes einzelnen zu seinem Platz in der Gruppe. 

13.09. | 20 Uhr | Mitsubishi Electric HALLE
Los Aurora 
Eine gar nicht so heimliche Liebe verbindet den Flamenco mit dem Jazz: Beide musikalischen Genres sind geprägt von vitalen Rhythmen und Improvisation und sind Hybride aus vielen Einflüssen. Und ihre Ursprünge bei den Schwarzen in Amerika und den Gitanos in Spanien entstammen in beiden Fällen benachteiligten Minderheiten. Den Flamenco als „iberischen Blues“ in seiner aktuellsten Spielart verkörpern die jungen Musiker des Ensembles Los Aurora, das aus der katalanischen Musik-Akademie Taller de Músics in Barcelona hervorging. Das Quartett um den charismatischen Sänger Pere Aurora mit dem bekannten Flamenco-Tänzer Jose Manuel Álvarez interpretiert die Klassiker des Flamencos aufregend neu. 

15.09. | 20 Uhr | Mitsubishi Electric HALLE
#bfree, STEGREIF.orchester, Uraufführung  
Ludwig van Beethoven ist der Jubilar dieses Jahres und wäre ohne Corona auf den Konzertbühnen allgegenwärtig gewesen. Das Projekt #bebeethoven will den unzähligen Interpretationen seines Werks keine weiteren hinzufügen, sondern im Geiste Beethovens neue Produktions- und Spielweisen für die Musik im 21. Jahrhundert entwickeln. Das furiose STEGREIF.orchester hat im Rahmen des „#bebeethoven“-Projekts einen äußerst unkonventionellen Beitrag zum Beethovenjahr 2020 entwickelt, die nun beim düsseldorf festival! zur Uraufführung kommt. Das Konzertprojekt „#bfree“ mixt Elemente von Beethovens berühmter 9. Sinfonie mit Volksliedern aus den Herkunftsländern der MusikerInnen. Verwoben mit „folk music“ spielt das 30-köpfige Ensemble Beethovens „Europa-Sinfonie“ ohne Noten, ohne Dirigat und ohne Stühle. Das STEGREIF.orchester bricht bewusst mit sämtlichen Konzert-Konventionen. Statt ins Chaos führt das in ungeahnte Freiräume für Improvisation und Bewegung – auch im buchstäblichen Sinn, denn die Musiker bewegen sich frei im Raum. 

16.09. | 20 Uhr | Mitsubishi Electric HALLE
Lina_Raül Refree 
Fado ist der Ausdruck des Lebensgefühls der Portugiesen zwischen Melancholie, Sehnsucht und Leidenschaft. Die bittersüßen Gesänge entstanden in den Armenvierteln von Lissabon und erklangen zuerst in anrüchigen Kneipen. Unumstrittene Königin des Fado war die „Fadista“ Amália Rodrigues, in deren großer Tradition sich auch Lina versteht. Die Fado-Sängerin hat eine klassische Opernausbildung genossen und erfindet mit ihrem Begleiter Raül Refree den Fado auf verblüffende Weise neu. Denn Refree begleitet die Fado-Klassiker nicht mit der traditionellen Gitarre, sondern kreiert mit Klavier und Synthesizer dezente, poetische Arrangements, die sich ganz der Magie von Linas eindringlicher Stimme unterordnen.  

17.09. | 20 Uhr | Mitsubishi Electric HALLE
Kreidler feat. Egopusher 
Eine verblüffend exotische Instrumenten-Kombination präsentiert das Duo Egopusher: Der Geiger Tobias Preisig und der Produzent und Schlagzeuger Alessandro Giannelli kreieren eine rasante Mischung aus Electronica und zeitgenössischer Neoklassik. Als „Progressive Violin & Drum Battle“ wurden frühere Experimente des Duos bezeichnet, die Songs aus ihrem jüngsten Album „Beyond“ entwickeln den großen Atem eines Soundtracks und unberechenbare Wendungen, die psychedelische Wirkungen hervorrufen. Seit 1994 steht die Düsseldorfer Band Kreidler für die Verbindung von elektronischer Musik mit analogen Instrumenten und eine charakteristisch kühle Ästhetik. Stilistisch ist Kreidler immer wieder mit Kraftwerk in Verbindung gebracht worden, tatsächlich aber schwer einzuordnen zwischen elegischem Pop, Avantgarde, Krautrock, Electronica und Ambient. Als „legales Rauschmittel“ bezeichnete der Wiener „Standard“ das neue Album „Flood“, das sich mit seinem Opener „Eurydike“ auf die griechische Mythologie besinnt. Das Quartett spielt ein gemischtes Set aus aktuellen Stücken aus dem „Flood“-Album und älteren Nummern. 

19.09. | 19 Uhr | Bachsaal in der Johanneskirche Stadtkirche Düsseldorf
Schöpfung und Serenata Musicale 
Direkt nach dem Sommer musste das geplante Konzert von Haydns „Schöpfung“ in der Johanneskirche wegen der Coronapandemie leider ausfallen – man hatte mit so vielen Mitwirkenden zu viel Sorge. Die drei Solisten des Abends wollten jedoch unbedingt zusammen musizieren, denn sie hatten sich so sehr gefreut, miteinander zu arbeiten. Also verschob man kurzer Hand in den September in das Düsseldorf Festival! Im Bachsaal der Johanneskirche erklingen nun Arien von Haydns „Schöpfung“ bis weit in die Welt der Oper hinein. 

20.09. – 17 & 20 Uhr | 21.09. – 20 Uhr | Mitsubishi Electric HALLE
Blackbird, Matthias Brandt & Jens Thomas, NRW Premiere 
Begehrte Stammgäste beim düsseldorf festival! sind Matthias Brandt und Jens Thomas. Der Schauspieler und Autor und der Musiker haben das Zusammenspiel von Text-Performance und spontan wirkender Klavier-Improvisation zur Perfektion entwickelt. Bereits zum vierten Mal kommt das Duo nun mit Matthias Brandts Roman-Erstling „Blackbird“ nach Düsseldorf. Darin erzählt Brandt von dem 15-jährigen Morten Schumacher, genannt Motte, der einen Anruf bekommt, nachdem sich in seinem Leben alles ändert. Denn sein bester Freund Bogi ist plötzlich sehr krank. Zugleich aber entdeckt Motte die Liebe. „Blackbird“ fängt die Atmosphäre der 1970er Jahren in der BRD ein und erzählt von Liebe und Freundschaft und der direkten Nachbarschaft von Komik und Tragik. 

21.09. – 23.09., 25.09. – 27.09. | 18 Uhr | Jürgensplatz
Aktion: Aktion! Pièrre.Vers
Das Theaterkollektiv Pièrre.Vers zeichnet mit der performativen Erinnerung „Aktion:Aktion!“ Die Ereignisse in Düsseldorf vom 16. Und 17. April 1945 nach: Die Alliierten stehen vor den Toren der Stadt, Hitler verhängt den „Nero-Befehl“, der den Kampf bis zum letzten Mann fordert. Doch ein Dutzend Männer geht mit der „Aktion Rheinland“ in den aktiven Widerstand. Sie besetzen das Polizeipräsidium und machen sich auf den Weg zu den Amerikanern, um über die kampflose Übergabe der Stadt zu verhandeln. Am historischen Schauplatz trifft nun die Vergangenheit auf die Gegenwart: Die Performance findet auf dem Hof des Polizeipräsidiums unter freiem Himmel statt, das Publikum wird mittels eines Kopfhörersystems mit den Akteuren verbunden.  

22.9. | 19.30 Uhr | Basilika St. Lambertus
Fernbeziehungen, Ars cantandi 
Das 15-köpfige Düsseldorfer Vokalensemble ars cantandi ist seit Jahren mit dem Festival eng verbunden. In diesem Jahr lotet die klein besetzte A-cappella-Formation den spätgotischen Raum der Basilika St. Lambertus unter den Abstandsregelungen der Corona-Pandemie neu aus und nimmt das Publikum unter dem beziehungsreichen Motto „Fernbeziehungen“ mit auf eine Reise von der mittelalterlichen Gregorianik bis in die unmittelbare Gegenwart. Dabei werden erstaunliche musikalische Fernbeziehungen über die Jahrhunderte hörbar. Unter der Leitung von Markus Belmann erklingt Chor- und Orgelmusik unter anderem von den frühbarocken Meistern Pierre de la Rue und William Byrd, Romantisches von Anton Bruckner und Klänge des 20. und 21. Jahrhunderts von Arvo Pärt und Bjarne Sløgedal. 

23.09. – 25.09. | 20 Uhr | Mitsubishi Electric HALLE
Tabula rasa feat. URBANATIX, Uraufführung 
Die Isolation des Lockdowns bedeutete für KünstlerInnen auch, nicht mehr auftreten zu können. An diese Grenzsituation erinnern die ersten, intimen Momente der eigens für das Festival kreierten Show „Tabula rasa“, die sich sogartig zu einem emphatischen Fanal der Hoffnung verdichtet. Tabula rasa meint so viel wie unbeschriebenes Blatt, vier große Tische, die in immer neuen Formationen bespielt werden, sind das sprechende Bild für diese bewusst offene Ausgangssituation. Regisseur Christian Eggert und Choreograf Takao Baba inszenieren KünstlerInnen, die sich in furiose Ensemblenummern steigern und hoch dynamische Street Styles feiern. Zu Live-Musik sind zehn PerformerInnen der spektakulären Formation URBANATIX zu erleben, die alle erdenklichen Spielarten von Artistik und Urban Dance zu einem rasanten Mix fusionieren.  

27.09. | 17 Uhr | Basilika St. Lambertus
Farewell, Ensemble procovale 
Das Konzertprogramm der A-Capella-Formation ensemble provocale umkreist unter der Leitung von Sebastian Voges melancholische Stimmungslagen des Abschieds. Das mit einigen Raritäten aufwartende Programm wendet sich geografisch mit Werken für Klavier zu  vier Händen von Edvard Grieg und Antonin Dvořák nach Norwegen und Böhmen. Mit Charles Hubert Parrys „Songs of farewell“ und Gerald Finzis „Three Shakespeare Songs“ sind zwei selten zu hörende britische Komponisten zu erleben, ferner erklingen Felix Mendelssohn Bartholdys „Lieder im Freien zu singen“, Quartette von Johannes Brahms, die Abend- und Nachstimmungen feiern, sowie Sebastian Voges‘ Vertonung von drei Gedichten von Rainer Maria Rilke. 

14.11. – 18 Uhr | 20.11. & 21.11. – 19 Uhr | Johanneskirche Stadtkirche Düsseldorf
O ihr Menschen! Uraufführung 
Der Jubilar des Musik-Jahres 2020 ist Ludwig van Beethoven, der vor 250 Jahren in Bonn geboren wurde. Sein bewegtes Leben war geprägt von Krisen, von denen das berühmte „Heiligenstädter Testament“ Zeugnis ablegt, in dem er sich verzweifelt gegen die ihm drohende Taubheit auflehnt. Beethoven aber trotzte seinem Schicksal mit rastloser Kreativität. Dieser exemplarische Weg von der Verzweiflung zur Hoffnung ist Inspiration und roter Faden eines Musiktheaters in Stationen in der Johanneskirche. Vier Solisten, großer Chor und Kinderchor unter der Leitung von Wolfgang Abendroth sowie die szenisch- fotografische Performance zweier Livefotografen kreisen um das Genie Beethovens und sein universell gültiges Lebensthema.  

Fotos: siehe Bildbeschreibung | Titelbild by Jan Ising
(c) THE DORF, 2020

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