Politik trifft auf Fantasie, so könnte man die neue Ausstellung der Künstlerin A.K. Burns in der Julia Stoschek Collection wohl in einem Satz beschreiben. Was einen dort erwartet ist allerdings gar nicht so leicht in Worte zu fassen. Zwischen Feminismus und Soziologie, zwischen den Menschen und seinem Materialismus, hat Burns ein ganz neues Wertesystem geschaffen.
Ab dem 6. September ist ihre Ausstellung „Negative Space“ in der Julia Stoschek Collection in Düsseldorf zu sehen. Es handelt sich um eine Videoinstallation, geschmückt mit Skulpturen sowie Sound- und Textelementen. Dabei stehen Themen wie der Körper, das Land, die Sonne und das Wasser im Vordergrund.
Der negative Raum, die Leere zwischen den Objekten, die uns umgeben, ist undefinierbar. Er zwingt uns dazu, unsere Werte zu überdenken. Denn was ist passiert, wenn man in die Leere eintritt? Welche Welt verbirgt sich dahinter? Und was bedeutet das für uns Menschen, die diese Leere füllen? Mit diesen zentralen Fragen beschäftigte sich die Künstlerin in ihrer neuen Ausstellung.
„Negative Space“ öffnet die Türen zu einer allegorischen Welt, in der nichts festgelegt ist. „Wir Menschen sollten überdenken, wie wir Dinge in unserem Leben werten, und wieso wir das tun“, sagt die Künstlerin, „wenn wir unseren Wert überdenken, ergeben sich komplett neue Systeme in unserem Universum.“ Diese Systeme sind bei A.K. Burns nicht fixiert, sie sind multivalent. Daraus ergibt sich ein queeres Weltverständnis: „Wir müssen uns von der Idee lösen, dass der Körper etwas menschliches sein muss.“
Burns ist Feministin. Sie ist queer. Sie ist laut. Sie ist kontrovers. Ihr Konzept trifft direkt auf den Nerv unserer Zeit. Wer sind wir? Was macht uns aus? Wie werten wir einander? „Negative Space“ stellt den Neuen Materialismus in Frage und bietet dem Besucher einen kontroversen Schauplatz soziopolitischer Verhandlungen. Sieben Jahre lang arbeitete die New Yorker Künstlerin an ihrer Ausstellung. Es ist ihre erste institutionelle Einzelausstellung in Deutschland. Und auf das Ergebnis kann sie sehr stolz sein.
Bis zum 15. Dezember 2019 läuft die Ausstellung „Negative Space“ in der Julia Stoschek Collection. Weitere Infos hier…
Text: Philin Peters
Fotocredit Teaserbild:
A.K. Burns, Living Room (Negative Space 00), Zweikanal, HD, Videoinstallation, Farbe, 3 TRT, 6’32” synchronisierter Loop. Production still. Foto: Eden Batki. Courtesy of the artist, Callicoon Fine Arts and Michel Rein Gallery.