JSC ON VIEW | Julia Stoschek Collection

Summer Edition in der Julia Stoschek Collection: Am 14. Juli 2019 eröffnet die neue, spannende Ausstellungsreihe „JSC ON VIEW“. Eingeleitet wird diese mit einer Würdigung der verstorbenen Künstlerinnen Lutz Bacher, Barbara Hammer und Carolee Schneemann. Zusätzlich findet um 15 Uhr eine Lesung im Garten mit Rindon Johnson, Hannah Black und Shiv Kotecha statt. Die Ausstellungseröffnung findet von 11 bis 18 Uhr statt.

JSC ON VIEW ist eine neue Ausstellungsserie, bei der die Sammlung der Julia Stoschek Collection im Mittelpunkt steht. Eingeleitet wird die Serie durch eine Würdigung dreier Künstlerinnen, die vor kurzem in ihren 70ern verstorben sind. Die drei Artists Lutz Bacher, Barbara Hammer und Carolee Schneemann sind Pionierinnen ihrer Art.

Die Ausstellung zieht sich über die gesamte Fläche im Erdgeschoss der Julia Stoschek Collection. Es sind Video- und Filmarbeiten aus dem Schaffensprozess der drei Artists zu sehen. Außerdem ist die Fotoserie „Sex with Stranger“ aus dem Jahr 1986 in Großformat zu bewundern. Die Strecke bildet ein Schlüsselwerk der frühen Arbeiten von Lutz Bacher. Für die neun dazugehörigen Arbeiten hat Bacher Fotos von illustrierten Auszügen und Bildunterschriften vergrößert. Diese beschäftigen sich mit der weiblichen Psychologie und dem abweichenden Sexualverhalten in Form einer soziologischen Studie. Abgebildet sind jedoch extreme pornografische Aufnahmen, die eine konkrete Zuordnung erschweren.

Seit den 70ern verwendet die US-amerikanische Künstlerin ein männliches Pseudonym. Ihre Werke haben meist einen parodistischen Geschmack, die sie aber nicht unter einen feministischen Gesamtkontext stellen will. Gegen diese Kategorisierung ihrer Arbeit hat sie sich immer gewährt. Als Gerüst ihrer Projekte dienen Bild- und Textausschnitte der Pop-Kultur. Diese Grundmaterialien dekonstruiert oder verfremdet die Künstlerin, um die Frage nach Autor, Macht und Einfluss der Massenmedien auf die Gesellschaft neu zu definieren.

Barbara Hammer ist eine Pionierin des Queer-Cinema. Die Filmemacherin schafft neue Dimensionen für Dokumentar- und Experimentalfilme. Die bis dahin existierenden konventionellen und narrativen Werke sind nicht ausreichend um ihre Botschaft sichtbar zu machen. Im Fokus ihrer Filme steht Homosexualität und besonders die lesbische Realität. Lesbische Identität, Liebe und Sexualität zählen zu den Schlüsselpunkten ihrer Arbeit. Eines der wichtigsten Projekte, das auch in der Julia Stoschek Collection zugänglich ist, trägt den Titel „Double Strength“. Die Arbeit aus dem Jahr 1978 thematisiert die verschiedenen Stadien einer Liebesbeziehung zwischen der Künstlerin und ihrer damaligen Partnerin Terry Sandgreff. Diese ist Choreografin und Trapez-Artistin, was eine wesentliche Rolle im Film einnimmt. In den Aufnahmen schweben beide Frauen am Trapez. Zusätzlich performt Sandgreff akrobatische Tanzfiguren. Die filmische Montage zeigt in Kombination mit privaten Fotografien den Zyklus einer romantischen Beziehung. Angefangen bei intensiven und rosigen Momenten, bis zur schmerzhaften Entfremdung und dem Aus der Liebe.

Die dritte im Bunde ist Carolee Schneemann, sie ist bekannt durch ihre Leistung zum gesellschaftlichen Diskurs der Themen Körperlichkeit, Geschlechterrollen und Sexualität. Besonders ihre Experimentalfilme rücken die Künstlerin ins Scheinwerferlicht. An ihrem Projekt „Fuses“, das Teil ihrer Autobiographical Trilogy ist, arbeitet Schneemann von 1964 bis 1967. Die Fragestellung dieser Arbeit ist, inwieweit und ob sich Sex, Porno und klassische Kunst voneinander unterscheiden. Zu sehen ist die Künstlerin im sexuellen Akt mit ihrem Partner, dem Komponisten James Tenney. Sie hat „Fuses“ selbst gefilmt und durch Farbüberlagerungen, sowie Brandspuren collagiert. Im Jahr 2017 ist Carolee Schneemann auf der Biennale di Venezia für ihr Lebenswerk mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet wurden.

Des Weiteren findet am Eröffnungstag eine Lesung mit dem Autor Shiv Kotecha, sowie den Künstler_innen Rindon Johnson und Hannah Black statt. Passend zum Summer Special findet dieser Teil im Garten der Julia Stoschek Collection bei kühlen Drinks, statt. Der Eintritt ist frei! Blacks Werk „Bodybuilding“ ist Teil der Julia Stoschek Collection. Am 14. Juli liest sie aus ihrem Skript zu „Suntitled“. Die Arbeit entsteht in Kooperation mit Ebba Fransén Waldhör. Die Gedichtsammlung „Not Quite“ von Rindon Johnson ist Gegenstand der Ausstellung „CIRCUMSCRIBE“. Am Eröffnungstag liest er aus seinen Werken. Die Ausstellung ist an diesem Tag ebenfalls zugänglich. Des Weiteren ist Autor Shiv Kotecha mit im Lesekreis, er trägt aus seinem fiktiven Werk „The Switch“ vor.

JSC DÜSSELDORF
Schanzenstraße 54
40549 Düsseldorf

JSC ON VIEW
Arbeiten von Lutz Bacher, Barbara Hammer und Carolee Schneemann

Eröffnung: 14. Juli 2019, 11 – 18 Uhr
Laufzeit: 21. Juli – 22. Dezember 2019

LESUNG:
Mit Rindon Johnson, Hannah Black und Shiv Kotecha
14. Juli 2019, 15 Uhr

Fotos:
Titelbild: Barbara Hammer
Barbara Hammer: Courtesy of the estate of Barbara Hammer and KOW, Berlin/Madrid

Carolee Schneemann: Courtesy of the Estate of Carolee Schneemann and EAI-Electronic Arts Intermix, New York
Lutz Bacher: Courtesy of the Estate of Lutz Bacher and Galerie Buchholz
© THE DORF 2019

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