„Düsseldorf-Tokyo“ von Love Machine

Mit “Düsseldorf-Tokyo” erscheint das dritte Album von Love Machine. Wie der Titel schon vermuten lässt, beschäftigt sich die Band auf der neuen Platte mit der japanischen Community in Düsseldorf und der Stadt an sich. Im Interview mit THE DORF erzählen Love Machine vom Albumprozess und ihren Lieblingsorte der Stadt.

Love Machine ist eine bärtige Band, die auch über sich selbst lachen kann. Sie inszenieren sich mit viel Selbstironie als innerlich zerrissene Historiker des 20. Jahrhunderts wie Golo Mann, tragen Männlichkeitskämpfe im Schrebergarten aus und säuseln Liebeserklärungen an die dunklen Ecken der Stadt. 

Love Machine spielen mit dem Offensichtlichen, zeigen die Stadt aber gleichzeitig so, wie nur ein Düsseldorfer es kann und erzählen von unspektakulärer Einsamkeit und Geborgenheit in der Lieblingsbar. Es ist ein Album über die Dinge, die es nicht über die Stadtgrenzen hinausschaffen und trotzdem, oder gerade deswegen, das Leben in Düsseldorf ausmachen. THE DORF hat sich von den aus der Zeit gefallenen Musikern teils schriftlich, teils per Videoantworten noch tiefere Einblicke in ihr ganz persönliches Düsseldorf geben lassen.

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Was verbindet Euch mit dem Worringer Platz? Warum entstand das Cover ausgerechnet da? Das Cover zeigt eine Arbeit des Düsseldorfer Fotografen Markus Luigs. Der Worringer Platz ist für uns der Knoten- und Ausgangspunkt vieler Geschichten und irgendwie auch der heimliche Star unserer Stadt. Total underrated und oft verkannt. Markus Luigs verfolgt mit seiner Arbeit gewissermaßen den Ansatz, diesen Orten und Nicht-Orten in Düsseldorf ein Gesicht zu geben und schafft es, diese aufgeladene Atmosphäre, die dort herrscht, einzufangen. Dem fühlen wir uns total verbunden. Das Düsseldorf, von dem wir auf unserem Album erzählen, ist eine ambivalente Welt zwischen mondänem Übermut und den Dingen, die im nächtlichen Abseits und im Zwielicht ablaufen. 

Was fasziniert Euch am Düsseldorfer Hauptbahnhof? Was ist anders als an anderen Hauptbahnhöfen? Am Düsseldorfer Hauptbahnhof ist interessant, wie verschiedene Welten aufeinanderprallen. 

Was war euer skurrilstes Erlebnis in der Hauptbahnhof-Worringer Platz-Area? Ich bin hier eines Morgens gestrandet und habe ein oder zwei Stunden mit Tauben gesprochen und Freundschaften entwickelt. 

Wie beeinflusst die japanische Community in Düsseldorf Euren musikalischen Output? Habt Ihr für das Album mit japanischen Künstlern zusammengearbeitet? Unser guter Freund Shunsuke Oshio spricht das Intro zu diesem Album. Er ist ein sehr großer und inspirierender Teil zu diesem ganzen Düsseldorf-Tokyo-Kosmos.

Eure Lieblingsbar? Was und wieviel muss man trinken, um in den Zustand des Songs zu kommen? Bestellt Euch im Finanzämtche ein Bier und einen Soju Tower – danach geht’s ab!

Wo kann man am besten gemeinsam einsam sein? Am besten hier (mit Felix Gitarre spielend in der Wohnung)

In “The Animal” besingt Ihr toxische Verhaltensmuster. Was sind Eure schlechtesten Angewohnheiten und wie werdet Ihr sie los? Dabei geht es nicht um schlechte Angewohnheiten wie zum Beispiel im Stehen zu pinkeln, sondern um grundsätzliche Dinge wie zum Beispiel kein Arschloch zu sein. 

Gibt’s einen Grund dafür, dass die deutschen Songs eher langsamer und die englischen Songs schneller und rockiger sind? Nein, die Sprache hat nichts mit dem Tempo der Tracks zu tun und war auch keine bewusste oder im Vorhinein geplante Entscheidung. Vielleicht hängt es eher mit dem der Musik zugrunde liegenden Gefühl zusammen. Wir sind sehr lange nicht davon ausgegangen, dass wir ein mehrheitlich deutschsprachiges Album produzieren werden, aber am Ende hat es sich doch so ergeben. 

Inwiefern hat sich Corona auf die Albumproduktion ausgewirkt? Habt Ihr etwas anders gemacht? Wir haben vor allem im Mixing-Prozess fast ausschließlich über Zoom mit unserem Produzenten Patrick Stäudle zusammengearbeitet. Das war eine komplett neue Erfahrung für uns, hat aber erstaunlich gut funktioniert. 

Danke!

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Das neue Album „Düsseldorf-Tokyo“ ist erwerbbar in den Plattenläden der Stadt und über die Website.

Text: Maren Schüller
Foto: Foto Schiko
© THE DORF 2021

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