Ein Musikfilm der besonderen Art: „the much told story of The Grand NEEVE Hotel“ ist ein außergewöhnliches Projekt, das die kreative Energie und das Talent von über 70 Studierenden des Instituts für Musik und Medien der Robert Schumann Hochschule sowie der Hochschule Düsseldorf vereint. In dem entstandenen Musikfilm à la MTV Unplugged performt die Newcomer-Band NEEVE gemeinsam mit Streichinstrumentalist:innen der RSH ein knapp einstündiges Set. Nach einer aufwendigen Produktion im vergangenen Jahr ist es nun so weit: Ab dem 13. April 2025 ist der Film auf dem YouTube-Kanal der Band NEEVE zu sehen.
In sechs Produktionstagen und mit monatelanger Vor- und Nachbereitung entstand im Partikasaal der Robert Schumann Hochschule ein hochschulübergreifender Musikfilm, in dem die junge Indie/Pop-Band NEEVE aus Heilbronn ein rund 50-minütiges Set – teils gemeinsam mit Streichinstrumentalist:innen der RSH – sowie kleinere szenische Elemente zum Besten gibt. Mit einem eigens entworfenen und teilweise selbst gebauten Bühnendesign in Form einer Vintage-Hotel-Lobby, einem individuell programmierten Lichtdesign, Live-Sound-Recording und einer aufwändigen Kamera-Inszenierung zählt das Projekt zu den ambitioniertesten Produktionen der letzten Jahre an den beteiligten Hochschulen. Das Ergebnis ist ein einstündiger Film, der die Performance der Band im Stil einer MTV Unplugged-Session in höchster Ton- und Bildqualität zeigt.
Die gesamte Produktion wurde als studentisches Projekt eigenständig von Studierenden konzipiert und umgesetzt. Durch die hochschulübergreifende Zusammenarbeit wurden künstlerische und technische Kompetenzen der RSH und der HSD vereint. Darüber hinaus fungiert die Live-Session als Bachelorprojekt für zwei Studierende – Regisseur David Waggershauser und Tonmeister Julian Böckeler – sowie als benotetes Hochschulprojekt für zahlreiche weitere Beteiligte.
Neben der Veröffentlichung auf dem YouTube-Kanal der Band werden auch Ausschnitte auf Social Media geteilt, um das Projekt einem möglichst breiten Publikum zugänglich zu machen. Ziel ist es, einen Musikfilm zu realisieren, der Zuschauer:innen auf musikalisch und visuell höchstem Niveau begeistert. Ergänzend wird es eine Making-of-Dokumentation geben, die spannende Einblicke hinter die Kulissen dieser aufwendigen Produktion bietet. Darin werden die verschiedenen Positionen und ihre Aufgaben vorgestellt – mit dem Ziel, insbesondere jungen Menschen die vielfältigen Arbeitsbereiche in der Musik- und Medienbranche näherzubringen.
Wir haben mit Regisseur David Waggershauser über das Projekt gesprochen.
Was hat Euch inspiriert, das Projekt bzw. den Musikfilm „the much told story of The Grand NEEVE Hotel“ ins Leben zu rufen? Die Idee entstand – so banal es vielleicht klingt – aus dem Wunsch heraus, mal wieder ein großes Projekt umzusetzen. Ich bin ein Fan von studentischen Großprojekten, bei denen viele Menschen aus unterschiedlichen Bereichen zusammenkommen, um gemeinsam etwas Neues zu schaffen. Da es in letzter Zeit kaum noch Produktionen in diesem Format im Filmbereich gab, haben wir kurzerhand selbst eins initiiert. Die Projektform ergab sich auch daraus, dass ich mich als Regisseur auf Musikfilme spezialisiert habe. Uns war es wichtig, nicht einfach ein bestehendes Konzert filmisch zu dokumentieren, sondern gemeinsam ein kreatives Gesamtkonzept zu entwickeln – mit allem, was dazugehört: Musik, Ton, Video, Licht, Bühne und mehr.
Wie lief der kreative Prozess bei der Entwicklung des Konzepts ab? Sehr gemeinschaftlich. Die Grundidee stand bereits, als klar war, dass NEEVE mitmacht. Daraufhin haben wir gemeinsam Ideen für das Bühnenbild gesammelt. So kam der Vorschlag auf, die Grand-Hotel-Lobby aus einem früheren Musikvideo der Band aufzugreifen. Anschließend habe ich mich mit den Vertreter:innen der einzelnen Gewerke zusammengesetzt und besprochen, wie sich unsere Vorstellungen verbinden und weiterentwickeln lassen. Mit Felix Ehrig, unserem Lichtdesigner, habe ich z. B. drei Tage bei ihm zu Hause gesessen, um die Lichtshow zu entwerfen und zu programmieren. Ähnlich lief es mit Antonia Grobbel, die das Bühnendesign verantwortet hat: Wir haben ein grobes Konzept erarbeitet, sie hat passende Möbel, Requisiten und Materialien recherchiert – und anschließend nicht nur das Bühnenbild entworfen, sondern teilweise auch selbst gebaut.
Könnt Ihr mehr über die Zusammenarbeit der Studierenden beider Hochschulen erzählen? Wie hat die interdisziplinäre Kooperation das Projekt geprägt? Es gibt leider nur wenige Projekte, bei denen Studierende beider Hochschulen – also der Hochschule Düsseldorf und der Robert Schumann Hochschule – gemeinsam beteiligt sind. Umso schöner war es, diese hochschulübergreifende Kooperation in diesem Rahmen zu erleben. Neben den Musik- und Medienstudierenden waren auch Hauptfachstudierende der RSH als Streicher:innen beteiligt, und der Dreh fand im Partikasaal der RSH statt, der uns zur Verfügung gestellt wurde.
Durch die Ton- und Bildstudierenden, die an beiden Hochschulen eingeschrieben sind, entstand eine natürliche Verbindung zwischen medientechnischem und künstlerischem Know-how. Die Zusammenarbeit lief insgesamt sehr gut: Es gab eingespielte Teams, die schon mehrfach miteinander gearbeitet hatten, aber auch neu zusammengesetzte Gruppen – etwa im Videoteam –, in denen sich Studierende zum ersten Mal begegneten und im Laufe des Projekts ein großartiges Team bildeten. Besonders dankbar sind wir auch für die Unterstützung durch die Hochschulen – vor allem durch die RSH. Die Verwaltung und alle zuständigen Personen haben wirklich alles gegeben, um das Projekt zu ermöglichen. Dafür sind wir sehr dankbar.
Was waren die größten Herausforderungen während der Produktion – und wie habt Ihr sie gemeistert? Weder die künstlerische noch die technische Umsetzung waren unsere größten Herausforderungen – diese Bereiche werden uns in den jeweiligen Studiengängen sehr gut vermittelt, das können wir. Der organisatorische Aufwand hingegen war enorm. Unsere beiden Produzentinnen Marie Fritzsche und Laura Rizzo haben gemeinsam mit mir und den weiteren Gewerksverantwortlichen monatelang daran gearbeitet, alles strukturiert zu planen und umzusetzen. Da ging es um Themen wie Versicherungen, rechtliche Fragen, Finanzierung, Crew- und Zeitplanung, Equipmentverleih – und selbst ums Catering: Wir mussten rund 255 Mahlzeiten selbst kochen, weil das schlicht die günstigste Lösung war.
Die größte Herausforderung war jedoch die Finanzierung. Dieser Prozess war langwierig, aber am Ende erfolgreich – dank unserer Unterstützer:innen, sowohl finanziell (etwa durch die Stadtsparkasse Düsseldorf, Vectorworks und die beiden Hochschulen) als auch materiell: Von Technikverleih über Catering bis hin zu Ausstattung haben uns viele Partner unterstützt, darunter Aventem, ARRI, Riedel, Astera/KaiserShowtechnik, Film- und Theater-Ausstattung, CuePilot, der Lammertzhof, die Deutsche Oper am Rhein, Communication Design Studios, Kale&Me, MioMio und die Bäckerei Puppe. Ohne sie wäre dieses Projekt nicht realisierbar gewesen.
Gibt es bestimmte Themen oder Botschaften, die Ihr mit dem Film vermitteln möchtet? In erster Linie natürlich das besondere musikalische Erlebnis selbst. NEEVE hat vorab noch nie mit einem Streicherensemble zusammengearbeitet – dazu kamen ein Gastsänger, ein Saxofonist und das Ganze eingebettet in eine szenische Inszenierung in Form einer Hotellobby. Das macht den Film zu etwas Einzigartigem. Darüber hinaus war es uns wichtig, jungen Menschen zu zeigen, wie spannend und erfüllend eine Arbeit oder ein Studium im Musik- und Medienbereich sein kann. Ergänzend zum Film wird es deshalb eine Making-of-Dokumentation geben, die einen Blick hinter die Kulissen wirft: Wer arbeitet eigentlich an so einem Projekt mit? Was sind die Aufgaben der einzelnen Gewerke? Und wie sieht so eine Produktion im Detail aus?
Was sind Eure Erwartungen an die Veröffentlichung am 13. April 2025 – und welche Pläne gibt es für die Promotion danach? Unser größter Wunsch ist natürlich, dass möglichst viele Menschen den Film sehen und begeistert sind. Parallel zur Veröffentlichung starten wir eine begleitende Social-Media-Kampagne auf Instagram und TikTok. Auf unserem Projektaccount @thegrandneevehotel posten wir täglich Reels mit Einblicken in den Entstehungsprozess und Behind-the-Scenes-Material. Außerdem planen wir, den Film nach Veröffentlichung auch bei passenden Filmfestivals einzureichen. Dafür müssen wir uns aber zunächst damit auseinandersetzen, welche Festivals überhaupt Kategorien für Musikfilme oder studentische Crossmedia-Projekte wie dieses anbieten.
Vielen Dank!
Weitere Infos zum Projekt findet Ihr auf Instagram.
Den finalen Film findet Ihr hier…
Text: Presse
Interview: Valentina Görke
Stills: the much told story of The Grand NEEVE
© THE DORF, 2025