Kleine Bar, großer Name: Mitte April 2016 öffnete die Elephant Bar mit fulminantem Knall ihre Pforten. Inmitten der Altstadt, auf der Kurze Straße 3, im ehemaligen Q-Stall. Das Konzept von Walid El-Sheik, gepflegte Barkultur in die Altstadt zu bringen, scheint aufgegangen zu sein. Der Fokus liegt auf dem schicken Ambiente im Stil der sechziger Jahre mit viel Holz und Marmor, erstklassigen Drinks sowie einfach „guter Musik“. Mit Funk, Soul, HipHop, Jazz und Elektro aus der Hand wechselnder DJs gehen Bar und Entertainment hier einher.
Die Aufregung war groß, als der legendäre Q-Stall im November schloss. Nach 22 Jahren verlor die Altstadt mit ihm eine ihrer prägnantesten Institutionen. Am 15. April diesen Jahres eröffnete an alter Stelle das neue Konzept Elephant Bar. Mit ihrem Macher Walid El-Sheikh hat der Q-Stall somit einen würdigen Nachfolger gefunden, denn der ist in Düsseldorfs Gastroszene alles andere als unbekannt: Seit 15 Jahren ist er verantwortlich für die Anaconda Lounge auf der Andreasstraße.
Mit der Namensgebung bleibt Walid nach der „Anaconda“ dem Tierreich treu : „Der Elefant ist das Symbol für ein gutes Gedächtnis und steht für Nachhaltigkeit. Er ist ein nachweislich tag- und nachtaktives, sehr soziales Wesen. Dies steht ebenfalls für uns, da wir uns nicht nur auf ein Klientel versteifen wollen, sondern offen für jeden sind, der ein gewisses Niveau zu schätzen weiß. Mit einem Augenzwinkern haben wir einen großen Namen für eine räumlich kleine Bar gewählt – wir haben Großes vor.“
Auf einer Achse mit der Anaconda Lounge, dem Restaurant Tante Anna, der Brauerei Kürzer, der Knoten, der Brasserie Stadthaus, der Melody Bar, der Bar Chérie sowie dem Salon des Amateurs reiht sich die Elephant Bar perfekt in die Nachbarschaft der Gastronomien ein, die sich fernab von typischer Altstadt-Kneipe, Ballermann und Junggesellen-Abschieden präsentieren.
Beim Interieur inspirierte die Ästhetik alter sechziger Jahre Sean-Connery-James-Bond-Filme: Grüner Marmor triff in Kombination mit Messing auf die Eleganz von Mahagoni-Holz und schwarzem Stahl. Sitzpolster aus in Erdtönen gehaltenem Samt schmiegen sich perfekt in das gediegene Ambiente ein. Dezente Beleuchtung sorgt für das gewisse, schummerige Barflair.
Ob gerührt oder geschüttelt – die Drinks tragen die Handschrift von Dennis Lieske, der den Posten des Barchefs einnimmt. Nach langjähriger Erfahrung in seinem Fach kann er ein handwerklich ausgefeiltes Know-how vorweisen. Schon im „Mojitos“ oder der „Beuys-Bar“ war er als Barmann am Werk und baute zuletzt als Mitverantwortlicher das „Forty Drops“ unter der Tapasbar Frida in Unterbilk auf. Gemeinsam mit Walid entwickelte er die Barkarte mit gewissem „Elephant-Twist“: Longdrink & Cocktails aus selbstgemachten Sirups, eine Auswahl an Sours und Mules, aber auch Klassiker wie Mojito und Co. dürfen nicht fehlen. Weiteres Schmankerl: Aus der umfangreichen Gin-Karte und den zahlreichen Tonics lässt sich im Baukastenprinzip der eigene, ganz perfekte Lieblings-Gin&Tonic zusammenstellen.
Hauptaugenmerk liegt auf dem Musikprogramm mit „einfach guter Musik“. Gute Musik? Darunter versteht Walid keine spezifische Richtung: „Bei uns kommt selektierte Musik genreübergreifend aus den Bereichen Funk, Soul, Jazz, HipHop oder Elektro von wechselnden Präsentatoren auf den Plattenteller. Wir denken, dass man sich heutzutage nicht mehr auf einen Stil festlegen muss – und dass man über die elektronische Musik hinaus mit einem Rundumprogramm den Musikgenießer anspricht. Es lebe die Vielfalt!“
Und eine gute Nachricht für alle ehemaligen Q-Stall-Fans obendrauf: Auch „Kalle“, der ehemalige Betreiber des Q-Stalls, bleibt den „heiligen Hallen“ erhalten. Er wird an besonderen Abenden mit seiner Definition von „guter Musik“ für Entertainment sorgen.
Was zeichnet euch aus? Die Mischung aus Bar und Entertainment.
Eure liebsten Nachbarn? Anaconda Lounge, Tante Anna, Kürzer Brauerei, Hotel de Medici, Brasserie Stadthaus, Melodie Bar, Bar Cherié
Vielen Dank!
Text: Tina Husemann
Fotos: Robin Hartschen
© THE DORF 2016