Die Elephant Bar war der erste Streich und der zweite folgt sogleich: Nach großem Aufruhr um das Opening der kleinen „großen“ Bar auf der Kurze Straße im April schlug das neue Projekt von Walid El Sheikh bereits im Vorfeld große Wellen. Am 23. September 2016 lüftete der Düsseldorfer Gastronom sprichwörtlich den Vorhang und präsentiert sein drittes Objekt. Die Bar, direkt neben der Kunsthalle und der Galerie Hans Meyer mit Blick auf die Deutsche Oper gelegen, hört auf den Namen Sir Walter und geht ganz eigene Wege.
Auf 434 Quadratmetern und mehreren Ebenen, taucht man in kosmopolitisches, künstlerisches Ambiente hinter dunkelblauen Vorhängen in eine ganz eigene Welt ein. „Als Liebhaber des Theaters schaffe ich mir meine eigene Bühne“, so El Sheik augenzwinkernd. „Sicherlich erlaubt es mir erst meine 16-jährige Erfahrung als Gastronom ein derartiges Konzept wie das Sir Walter zu realisieren. Hier lasse ich mich in der Raumgestaltung von Künstlern und Regisseuren wie Lars von Trier oder Peter Brook inspirieren. Mir geht es darum, dass die Gäste beim Betreten der Bar vergessen, wo sie sich gerade befinden. Dass sie abschalten können, mit allen Sinnen genießen. Wie bei einem klassischen Theaterbesuch taucht man im Sir Walter in eine eigene Welt ein und lässt den Alltag hinter sich.“
Und die Lage direkt gegenüber der Deutschen Oper am Rhein verpflichtet: In Zusammenarbeit mit Generalintendant Prof. Christoph Meyer und Orchesterinspektor René Lozynski wird ein Teil des Opernhaus-Orchester-Ensembles sogar zukünftig an ausgewählten Tagen unter der Woche und an Wochenenden im Sir Walter live auftreten. Beim Interieur hat Walid El Sheikh sich im Gegensatz zu seiner 60er-Jahre- inspirierten Elephant Bar nicht von einer bestimmten Epoche oder einem architektonischen Stil beeinflussen lassen. Losgelöst von Formen ging es ihm vielmehr darum, im Sir Walter eine Bühne zu schaffen und Stimmungen zu kreieren.
Nach dem Passieren des, sich über die gesamte Fensterfront ausbreitenden nachtblauen Vorhangs am Eingang, findet sich der Besucher in einem zeitgenössischen Ambiente wieder, das sich mit einem Wort beschreiben lässt: cool. In dem großen Raum treffen biedermeierfarbene Wände auf Beton und offen konstruierte, skulptural anmutende Lüftungskanäle an der Decke. Einen warmen Kontrast dazu bietet der Parkettboden aus geräucherter Eiche. Der gesamte Raum spielt durch unterschiedliche Höhen und Ebenen mit Perspektiven und setzt den Gast vielfältig in Szene. Spiegellamellen verzerren die Sinne und sorgen für sphärische Erlebnisse.
Die größtenteils eigenkonstruierten Möbel vereinen Materialien wie Beton, Stahl, Messing oder in Form gebrachte Baumscheiben. Sitzpolster und Sessel in edlem Grau und Petrol schmiegen sich perfekt in das gediegene Ambiente ein. Das Herzstück des Sir Walters ist die Bar in der Mitte des Raumes mit einer Thekenlänge von insgesamt 30 Metern. Die Gäste genießen rundherum auf Barhockern oder Sesseln ihre Drinks. Durch die von oben mit Spots beleuchtete Thekenplatte aus Messing wird der Raum in ein goldenes Licht getaucht.
Kunst – ein wichtiges Thema im Sir Walter. Auch hier kokettiert El Sheikh mit Stilbrüchen. Bildende Kunst trifft auf Streetart – ein vermeintlich schwieriges Thema. In der Welt des Sir Walter ist das jedoch möglich, ohne fremdartig zu wirken. Bei genauerer Betrachtung könnten dem aufmerksamen Gast Arbeiten der Düsseldorfer Streetart-Koryphäe Oliver „Magic“ Räke begegnen. Wohingegen die Fotoarbeiten des Düsseldorfer Künstlers Ralf Brueck, der zuletzt im NRW-Forum ausstellte, sofort ins Auge springen. Irritierende und zugleich faszinierende Effekte lösen partielle Projektionen aus: Mal rankt sich eine Pflanze um einen Pfeiler, mal fliegen Vögel durch den Raum. Kooperationen mit Kunstgalerien sind in Planung.
Auch die Getränke auf höchstem Bar-Niveau beflügeln die Sinne: Auf der Karte finden sich exzellent gemixte Drinks, wie sie in einer klassischen Bar nicht fehlen dürfen. Zudem wird es eine umfangreiche Weinkarte mit ausgesuchten internationalen Highlights geben. Zu den Getränken werden dezente, aber besondere Bar-Snacks gereicht. Auch Kaffeegenießer kommen mit exzellentem Espresso aus einer La Marzocco Siebträgermaschine auf ihren Geschmack. An den Wochenenden sorgen wechselnde Künstler für Musik und die passende szenische Begleitung.
Besonderheiten: Was gibt es nur bei Euch? Was zeichnet Euch aus? Die Avantgarde der Architektur und der rote Faden durch alle Bereiche der Bar. Und das uns die Gäste hier an dem Standort nicht unbedingt vermuten.
Was schätzen Eure Freunde an Euch? Die Zuverlässigkeit & Freundlichkeit.
Was sagen Eure Feinde über Euch? Wir haben keine Feinde.
Was bringt die Zukunft? Ganz viele spannende Gäste & Abende.
Eure liebsten Nachbarn? Die Polizeiwache.
Vielen Dank!
Text: Tina Husemann
Fotos: Robin Hartschen
© THE DORF 2016
Montags Ruhetag
Di – Do 18 – 1 Uhr
Fr + Sa 18 – 5 Uhr
(und vor Feiertagen)
Bar / EC-Karte / American Express / Mastercard / Visa
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