LIGHTROAST

Name: Max Gehler
Alter: 26
Beruf: Kaffeeröster, Barista, Selbstständig

Gelernter Beruf: Systemgastronom
www.lightroast.de
Instagram @lightroast.de

Lightroast beweist, dass man für außergewöhnlichen Kaffeegenuss nicht nach Italien, Frankreich oder Südamerika reisen muss. Die Mikrorösterei im Herzen Flingerns öffnet jeden Samstag und Sonntag für den Werksverkauf im Hinterhof in der Hoffeldstraße. Vor Ort erwartet Besucher*innen ein Ambiente, das zum Kaffee passt: puristisch, lebendig und modern. Dort trifft man auch Max Gehler, den Gründer von Lightroast, leidenschaftlicher Kaffeetrinker und Experte darin, den besten Kaffee für jeden Geschmack zu finden. Wer unter der Woche nicht auf den sorgfältig ausgewählten und gerösteten Kaffee verzichten möchte, hat Glück: Lightroast beliefert gleich mehrere Cafés in Düsseldorf mit Speciality-Kaffee und bietet außerdem Schulungen für angehende Baristas an. Die Zukunft der Düsseldorfer Kaffeekultur hält zahlreiche Veränderungen bereit, denen sich Max und Lightroast nur zu gerne stellen, gewappnet mit einer heißen Tasse Kaffee aus eigener Herstellung. Für eine Veränderung sorgt Max bereits selbst: Mit „Jaenner Coffee“ gibt es Zuwachs bei Lightroast. Das neue Café hat er Anfang 2023 gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder Paul auf der Ackerstraße in Flingern eröffnet.

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Wie entstand Deine Liebe für Kaffee? Das war ein Prozess, der zunächst unbewusst stattgefunden hat und mit der Zeit an Bedeutung gewann. Anfangs hat mich begeistert, dass die Kaffeekultur so gesellig ist und viele Menschen zusammenbringt. Nach einer Weile habe ich verstanden, welchen Einfluss Zubereitungsmethoden und Kaffeesorten auf den Geschmack haben. Schließlich wollte ich den Prozess, den der Kaffee von der Bohne bis zur fertigen Tasse durchläuft, nachvollziehen. Mir eröffnete sich eine neue Welt, als ich lernte, wie unterschiedlich Kaffees aus verschiedenen Anbauregionen schmecken können. 

Welches Konzept steckt hinter Lightroast und welche Bedeutung hat Nachhaltigkeit für die Rösterei und die Produktionsprozesse? Bei Lightroast rösten wir unseren Kaffee selbst und kümmern uns um den lebendigen Geschmack. Dazu gehört eine Balance aus Süße, Säure und Bitterkeit. Ein Besuch bei Lightroast zeichnet sich durch die Connection, den Flavour und die Experience aus. Im Bezug auf nachhaltige Röstungsprozesse hält der Markt noch einige spannende Neuerungen bereit, die aber auch immer mit einem finanziellen Aufwand verbunden sind. Derzeit legen wir unseren Fokus auf wiederverwendbare Materialien. Die Zukunft wird aufregend! 

Jeden Samstag und Sonntag öffnet Ihr Lightroast für den Werksverkauf. Was erwartet Besucher*innen in Eurer Rösterei? Das Ambiente bei Lightroast wird durch unsere minimalistische Einrichtung geprägt. Das wirkt auf die Einen modern und auf die Anderen möglicherweise kalt — ich kann verstehen, dass das nicht alle Geschmäcker trifft, aber es ist auf jeden Fall zeitlos. Die Atmosphäre ergänzt unseren Kaffee, der durch die Sortenvielfalt und Verarbeitungsmethoden anders schmeckt als vorherige Generationen es gewöhnt sind. Selbstverständlich geht es bei uns sehr herzlich zu und jeder, der Interesse und vielleicht noch nie einen hell gerösteten Kaffee getrunken hat, ist bei uns willkommen. Da unser Kaffee von Natur aus etwas süßer ist, kommt bei uns kein Zucker in die Tasse. Wer trotzdem etwas Süßes haben möchte, kann unsere leckeren Pastries probieren. Die harmonieren toll mit der Vielzahl von einzigartigen Geschmacksprofilen, die wir anbieten.

Wie sieht eine Woche bei Lightroast aus? Unter der Woche rösten wir Kaffee für unsere Partner*innen, liefern ihn aus, machen uns auf die Suche nach neuen, aufregenden Kaffees und bieten außerdem Barista-Schulungen an. Bei Kaffeeverkostungen prüfen wir die Qualität des Kaffees und bereiten uns auf den anstehenden Werksverkauf und Kaffee-Caterings vor. Da wir eine Mikrorösterei sind, befinden sich die Cafés, die wir beliefern, vorwiegend in Düsseldorf. Im Moment versuchen wir, die Idee von Kaffee zu verändern und ihn als die Frucht, der er eigentlich ist, zu vermarkten. Für viele Menschen muss der Kaffee immer noch stark, bitter und sogar verbrannt schmecken, weil das dem Geschmacksprofil der meisten Supermarkt-Kaffees entspricht. Dass Kaffee aber auch komplexer sein kann, möchten wir durch den Verkauf im Velvet, Stoak und natürlich bei uns im Jaenner Cafe zeigen.

Welche Sorten kann man bei Euch probieren und was macht diese so außergewöhnlich? Wir bieten eine breite Palette an Speciality-Kaffes an. Speciality-Kaffee wird nach einem Punktesystem bewertet; bei Lightroast gibt es Kaffee, der im Bereich zwischen 84 und 89 angesiedelt ist. Wir versuchen, jede Geschmacksrichtung abzudecken und die Vielseitigkeit des Kaffeegenusses zu repräsentieren. Darüber hinaus stehen auf unserer Special-Brew-List seltene, komplexe und außergewöhnliche Kaffees aus aller Welt. Die schmecken sogar, als wäre bereits Zucker darin. Das macht Zusätze wie Sirup oder Sahne völlig überflüssig. Vor Ort beraten wir gern und sind offen für jeden Geschmack.

Wo trinkst Du Deinen Kaffee am allerliebsten? Am liebsten dort, wo man Leidenschaft und Hingabe spürt. Es muss nicht immer ein großes Wow-Erlebnis sein, aber der Kaffee sollte handwerklich gut zubereitet werden. Dabei unterstütze ich gern regionale und kleinere Unternehmen. Lieber verzichte ich auf Kaffee, als ihn bei einer großen Kette zu trinken. Wir möchten, dass Kaffee kein reines Konsumprodukt ist, sondern zum Genuss wird. Bei Lightroast Kaffee zu trinken, bedeutet für mich, ihn zu genießen und gleichzeitig seine Qualität und seinen Geschmack zu kontrollieren. 

Wie nimmst Du die Düsseldorfer Café-Kultur wahr und was trägt Lightroast als Mikro-Rösterei dazu bei? Im Moment gibt es viele positive Veränderungen. Trotzdem wünsche ich mir ein größeres Miteinander und weniger Gegeneinander. Oft habe ich das Gefühl, dass jeder seinen eigenen Kaffee kocht und eine Art Championship fehlt, bei der alle Freude statt Frust am Wettbewerb haben. 

Was ist Deine persönliche Lieblings-Kaffeesorte und Zubereitungsart? Kaffee umfasst unheimlich viele Arten wie zum Beispiel Typica oder Liberica, die sich im Geschmacksprofil voneinander unterscheiden. Arabica ist meine Lieblingsvariante. Meine liebste Zubereitungsart ist Filterkaffee, weil dabei die größte Geschmackstransparenz entsteht. Milch kann den Geschmack des Kaffees verfälschen und auch beim Espresso wird es durch den hohen Druck und die starke Hitze beim Zubereitungsprozess schwierig, alle Geschmacksnoten zu erhalten. 

Wie würde Düsseldorf als Kaffee schmecken? Bunt! Zur Hälfte hell und zur anderen Hälfte dunkel, weil das die die wachsende Speciality-Kaffeeszene widerspiegelt, aber auch zu denjenigen passt, die ihren Kaffee immer noch Old School und verbrannt mögen. 

Mit wem (tot oder lebendig) würdest Du gerne einen Kaffee oder ein Altbier trinken und worüber würdet Ihr sprechen? Ich würde gern bei einer Tasse Kaffee mit Friedrich dem Großen sprechen. Der hat nämlich die Kaffeesteuer in Deutschland eingeführt — das würde ich ihm gern ausreden. Kaffee wird hierzulande doppelt besteuert, da zusätzlich zur Mehrwertsteuer auch noch eine Röstkaffeesteuer von 2,19€ pro Kilo hinzukommt. Damit steht Deutschland weltweit ziemlich alleine da. Ich würde Friedrich gern zeigen, wie schade das ist und wie gut Kaffee sein kann. 

Was bringt die Zukunft? Die Zukunft bringt auf jeden Fall Veränderung und Innovation. Der Klimawandel und Krieg in Europa stellen Herausforderungen dar, aber ich bin sicher, dass es auch etwas Positives haben kann, sich anzupassen. Derzeit arbeiten wir an einem Online-Shop, um auch Kund*innen außerhalb von Düsseldorf beliefern können. Wir freuen uns darauf, weitere tolle Kaffee-Erlebnisse zu schaffen und vorstellen zu dürfen.

Vielen Dank!

Lightroast – Mikro-Rösterei & Café
Hoffeldstraße 104, Halle 2 (via Eingang Hof Hausnummer 100)
Düsseldorf-Flingern
www.instagram.com/lightroast.de

NEU: JAENNER MODERN COFFEE
Ganz still und heimlich haben Max und Paul von Lightroast Anfang Februar 2023 ihr kleines Café-Juwel auf der Ackerstraße eröffnet. Mit gewohnt gutem Spezialitätenkaffee aus der eigenen Rösterei und Leckereien von unter anderem Pure Pastry by Tim Tegtmeier starten die Brüder derzeit noch im Softopening-Modus. Wir haben im Reel eine kleine Preview für Euch. Wir freuen uns auf den Neuzugang in der Nachbarschaft.

Jaenner Coffee
Ackerstraße 80
Düsseldorf-Flingern
www.instagram.com/jaennercoffee

Text: Antonia Lauterborn
Fotos: Susanne Laaser
© THE DORF 2023

English version:

Name: Max Gehler
Age: 26
Profession: Coffeeroaster Barista, Self-employed

Professional education: System caterer
www.lightroast.de
Instagram @lightroast.de

Lightroast proves that you don’t have to travel to Italy, France or South America to enjoy exceptional coffee. The micro-roastery in the heart of Flingern opens every Saturday and Sunday for factory sales in the backyard on Hoffeld- straße. On site, visitors can expect an ambience that suits coffee: purist, lively and modern. This is also where you will meet Max Gehler, the founder of Lightroast, a passionate coffee drinker and expert in finding the best coffee for every taste. Those who don’t want to miss out on carefully selected and roasted coffee during the week are in luck: Lightroast supplies several cafés in Düsseldorf with speciality coffee and also offers training for budding baristas. The future of Düsseldorf’s coffee culture holds many changes in store, which Max and Lightroast are only too happy to face, armed with a hot cup of coffee from their own production. Max is already taking care of one change himself: Jaenner Coffee“ is a new addition to Lightroast. He opened the new café together with his twin brother Paul on Ackerstraße in Flingern at the beginning of 2023.

How did your love for coffee develop? It was a process that took place unconsciously at first and grew in importance over me. At first, I was excited by the fact that coffee culture is so sociable and brings many people together. After a while, I understood the influence that preparation methods and coffee types have on taste. Eventually, I wanted to understand the process that coffee goes through from bean to finished cup. A new world opened up to me when I learned how different coffees from different growing regions can taste.

Every Saturday and Sunday you open Lightroast for factory sales. What can visitors expect in your roastery? The ambience at Lightroast is characterised by our mini- malist furnishings. This may seem modern to some and cold to others – I can understand that it doesn’t suit all tastes, but it’s definitely timeless. The atmosphere com- plements our coffee, which tastes different from what previous generations are used to due to the variety of coffee beans and processing methods. Of course, we are very welcoming and anyone who is interested and perhaps has never had a light roasted coffee is welcome to join us. Since our coffee is naturally a little sweeter, we don’t put sugar in the cup. If you still want something sweet, you can try our delicious pastries. They go great with the variety of unique flavour profiles we offer.

What does a week at Lightroast look like? During the week, we roast coffee for our partners, deliver it, search for new and exciting coffees and also offer barista training. During coffee tastings, we check the quality of the coffee and prepare for upcoming factory sales and coffee caterings. Since we are a micro- roasting company, the cafés we supply are mainly located in Düsseldorf. At the moment, we are trying to change the idea of coffee and market it as the fruit it actually is. For many people, coffee still has to taste strong, bitter and even burnt, because that’s the taste profile of most supermarket coffees. But we want to show that coffee can also be more complex by selling it at Velvet, Stoak café or at our own Jaenner Café.

How do you perceive Düsseldorf’s café culture and what does Lightroast as a micro-roastery contribute to it? There are many positive changes at the moment. Never- theless, I would like to see more togetherness and less against each other. I often have the feeling that every- one makes their own coffee and some kind of champion- ship is missing, where everyone enjoys the competition instead of being frustrated.

What is your personal favourite coffee type and prepa- ration method? There are many types of coffee, such as Typica or Liberica, which differ from each other in their taste profile. Ara- bica is my favourite type of coffee. My favourite brewing method is filter coffee because it gives the most flavour transparency. Milk can distort the flavour of the coffee, and with espresso it is also difficult to retain all the fla- vours due to the high pressure and intense heat during the preparation process.

What would Düsseldorf taste like as coffee? Colourful! Half light and half dark, because that reflects the growing specialty coffee scene, but also suits those who still like their coffee old school and burnt.

Thank you very much!

THE DORF • THE MAG is part of the #urbanana project by Tourismus NRW

 

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