#10 SMALL-TALK, CORONA & SONST SO, FELIX KRÄMER?

Seit sechs Wochen leben wir „social distancing“ – sechs Wochen, die das Leben in Düsseldorf komplett auf den Kopf gestellt haben. Wir fragen in unserer neuen Serie „SMALL-TALK, CORONA UND SONST SO?“ Düsseldorfer, wie hart sie von der Krise betroffen sind, was sie daraus gelernt haben und worauf sie sich „danach“ am meisten freuen.

Felix Krämer ist der Generaldirektor des Kunstpalasts und seit Anfang des Jahres auch des NRW-Forums im Düsseldorfer Ehrenhof. Seit mehreren Wochen sind die Ausstellungshäuser geschlossen. Wie hat Felix die letzten Wochen erlebt und wie hat sich die Arbeit für ihn verändert? www.kunstpalast.de & www.nrw-forum.de

Wie waren die letzten 5 Wochen für Dich?
Ruhig. Ich kann jetzt wieder einigermaßen Schach spielen…

Wie betroffen bist du wirtschaftlich und persönlich?
Als Direktor einer öffentlichen Institution bin ich in dieser Situation privilegiert, dessen bin ich mir bewusst. Sowohl der Kunstpalast als auch das NRW-Forum sind, trotz der anhaltenden Schließung, in ihrem Erhalt nicht bedroht, auch wenn wir die Verluste ausgleichen müssen. Bei vielen Künstlerinnen und Künstlern sowie privaten Galerien, Restaurants und Geschäften ist die Situation viel dramatischer.

Was siehst Du als positiven Nebeneffekt bei der Corona-Krise und Quarantäne?
Aufgeräumte Bücherregale – sonst fällt mir dazu nicht viel ein.

Die wichtigste Lektion, die Du in den letzten Wochen gelernt hast?
Geduld. Normalerweise ist das nicht meine Stärke.

Was fehlt Dir am meisten?
Die Möglichkeit, Dinge anzuschieben und nach vorne zu denken.

Was denkst Du, wird sich „nach“ Corona ändern? Was können wir aus der Krise mitnehmen?
Die Hoffnung ist, dass wir uns in der Kulturszene vielleicht stärker auf das Wesentliche konzentrieren und nicht alles, was machbar ist, auch gemacht wird. Wichtig ist, dass das Grundvertrauen zurückkehrt und andere Menschen nicht mehr als potentielle Bedrohung wahrgenommen werden.

Welcher Lieferservice hat Dich in den letzten Wochen glücklich gemacht?
Eine gute Erfahrung war, dass man sich bei vielen Restaurants und Geschäften die Angebote auch an der Tür abholen konnte. Auch sonst komme ich ganz gut ohne Lieferservice aus.

In welches Restaurant gehst du als erstes, wenn die Krise vorbei ist?
Vermutlich zum Lunch in eines der Restaurants in der unmittelbaren Nähe des Kunstpalasts. Die regelmäßigen Mittagsverabredungen im Pong oder auch im Sabans fehlen.

Worauf freust Du Dich am meisten, wenn Normalität eingekehrt ist?
Privat: Dass meine Kinder endlich ihre Freunde wiedersehen können. Im Job: Dass wir den Kunstpalast und das NRW-Forum wieder öffnen können. Ausstellungshäuser ohne Besucher machen für mich keinen Sinn.

Vielen Dank!

(c) THE DORF, 2020
Foto: Andreas Endermann

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