Seit sechs Wochen leben wir „social distancing“ – sechs Wochen, die das Leben in Düsseldorf komplett auf den Kopf gestellt haben. Wir fragen in unserer neuen Serie „SMALL-TALK, CORONA UND SONST SO?“ Düsseldorfer, wie hart sie von der Krise betroffen sind, was sie daraus gelernt haben und worauf sie sich „danach“ am meisten freuen.
Das me and all Hotel auf der Düsseldorfer Immermannstraße kennen viele von Euch nicht nur als Hotel – mit seiner Rooftop Bar, zahlreichen Konzerten, Veranstaltungen & Co. hat es sich seit seiner Eröffnung vor ein paar Jahren schnell einen Namen gemacht. Von Hundert auf Null – besonders die Hotels, aber auch die gesamte Reisebranche, hat schwer unter dem Lockdown zu leiden. Wir sprachen mit Sven Pusch, dem Hotelmanager vom me and all Hotel, wie er die letzten Wochen erlebt hat.
1-2 Sätze zu Deiner Person:
gebürtiger Düsseldorfer, Cluster Hotelmanager me and all Hotels Düsseldorf (Immermannstrasse & Pre-Opening Oberkassel) www.meandall.de
Wie waren die letzten 5 Wochen für Dich?
Sehr ungewohnt von einen total lebendigen Hotel mit großartiger Auslastung, Events, Konzerten, Treffpunkt zu einem geschlossenem Haus. Wer wie ich es liebt, von vielen Menschen umgeben zu sein, dem fällt sehr schwer, ein leeres Haus zu sehen und mich darin zu bewegen.
Wie betroffen bist du wirtschaftlich und persönlich?
Wirtschaftlich laufen wir natürlich jetzt unseren Jahreszielen hinterher. Wir konzentrieren uns fortan darauf, gut vorbereitet zu sein, sobald die Reisetätigkeiten national und international wieder aufgenommen werden. Oberstes Ziel ist auch hier weiterhin mein Team durch die Krise zu führen. Persönlich schmerzt diese Zeit sehr. Mein Frau und ich sind beide voll berufstätig und haben zwei kleine Kinder, die wir ohne Oma und Opa versuchen durch den Tag zu betreuen.
Was hat sich geändert?
Nicht immer alles ganz zu eng zu sehen. Die Zeit hat natürlich auch positive Seiten. Man achtet doch nochmals mehr auf sein Umfeld und die Familie.
Was siehst Du als positiven Nebeneffekt bei der Corona-Krise und Quarantäne?
Die Natur kann sich ganz schön um uns herum erholen, die Luft wird besser und die Erde kommt einmal zur Ruhe. Das sind doch schon mal eigentlich die wichtigsten Nebeneffekte.
Die wichtigste Lektion, die Du in den letzten Wochen gelernt hast?
Das Krisenmanagement immens wichtig ist und nicht zu unterschätzen ist. Ich denke, dass wir mit den Linder Hotels AG und Otto Lindner einen tollen Arbeitgeber haben, der zentrale Fachabteilungen hat und hervorragend unterstützt.
Was fehlt Dir am meisten?
Mein Team und meine Freunde und Eltern und guter Cortado unserer Rösterei.
Was denkst Du, wird sich „nach“ Corona ändern? Was können wir aus der Krise mitnehmen?
Ich hoffe, dass wir ganz viele positive Werte aus dieser Zeit mit in das neue Zeitalter nach Corona nehmen werden. Füreinander da sein und mit offenen Augen durch das Leben gehen. Ich selbst schaue viel mehr auf Mitmenschen um mich herum und unterstütze Hilfsbedürftige, da wo ich kann.
Welcher Lieferservice hat Dich in den letzten Wochen glücklich gemacht?
Ich habe ganz ehrlich das Kochen für mich entdeckt. Auch wenn die Kids täglich mit Nudeln in allen Variationen sehr einfach ruhig gestellt werden können. Meine Frau und ich probieren viel aus und ernähren uns weitaus gesünder aus vorher. Aber natürlich bestellen wir auch zwischendurch bei unserem Lieblings-Italiener „Cenerentola“ auf der Kaiserswerther Straße. Die kleinen Gastronomen müssen auch unterstützt werden und hoffe das viele von ihnen gestärkt aus der Schließung zurückkommen werden.
In welches Restaurant gehst du als erstes, wenn die Krise vorbei ist?
Ich hoffe in die me and all Bar & Lounge im Hotel. Das Treiben, die geselligen Abende und freudigen Gesichter vermisse ich doch am meisten.
Worauf freust Du Dich am meisten, wenn Normalität eingekehrt ist?
Meinen Kinder erklären zu können, dass wir alle gemeinsam ganz viel Tolles geleistet haben.
Vielen Dank!
(c) THE DORF, 2020
Foto: Thorsten Schmidtkordt