#5 SMALL-TALK, CORONA & SONST SO, MEIKE DENKER?

Seit fünf Wochen leben wir „social distancing“ – fünf Wochen, die das Leben in Düsseldorf komplett auf den Kopf gestellt haben. Wir fragen in unserer neuen Serie „SMALL-TALK, CORONA & SONST SO?“ Düsseldorfer, wie hart sie von der Krise betroffen sind, was sie daraus gelernt haben und worauf sie sich „danach“ am meisten freuen.

Meike Denker ist Galeristin und leitet die Galerie Kunst & Denker Contemporary in Düsseldorf-Unterbilk. Leere Ausstellungsräume, abgesagte Messen: Wie geht sie mit der augenblicklichen Corona-Situation um?

MEIKE DENKER
1-2 Sätze zu Deiner Person: Galeristin, verheiratet, 1 Sohn
kunstunddenker.com

Wie waren die letzten 5 Wochen für Dich?
Die letzten Wochen waren sehr viel, geprägt von sehr vielen verschiedenen Gefühlen. Liebe, Angst, Hoffnung, Mitgefühl …

Wie betroffen bist du wirtschaftlich und persönlich?
Die Ausstellung „SAD BOT TRUE“ (der Titel passt jetzt noch besser) in unserer Galerie Kunst & Denker Contemporary anlässlich von Düsseldorf Photo+ haben wir aufgrund der aktuellen Situation nicht eröffnet. Seitdem ist die Galerie geschlossen. (Update: Seit Anfang der Woche kann die Galerie nach Terminvereinbarung wieder besucht werden.) In den ersten Wochen der Qurantäne sind quasi alle Anfragen erstmal zurückgegangen und Reservierungen auf Werke wurden aufgelöst. Inzwischen geht es aber wieder etwas los, aber wer weiß wie lange der Zustand noch anhält.

Was hat sich geändert?
Wir arbeiten derzeit vom Home-Office aus und versuchen parallel den Schulunterricht mit dem 8-Jährigen zu machen, was mal besser  und mal schlechter funktioniert. Er vermisst seine Freunde, aber gestern meinte er, dass wir ja auch mit seine „besten Freunde“ sind. Diese Momente sind schön und es bedeutet mir viel, die Zeit mit der Familie zu haben.

Was siehst Du als positiven Nebeneffekt bei der Corona-Krise und Quarantäne?
Wir werden wohl die Klimaziele erreichen, wenn es so weiter geht. Die Menschen sind nachdenklicher, demütiger und lernen wieder sich an den kleinen Dingen zu erfreuen. Freundschaften werden wieder belebt und der Zusammenhalt gestärkt. Leider gibt es wohl auch mehr häusliche Gewalt und ich möchte mir nicht ausmalen, was dies für viele Menschen und auch Kinder gerade bedeutet.

Die Wertschätzung für Pflegeberufe ist deutlich gestiegen, was längst überfällig war – es ist unglaublich was diese Menschen täglich leisten. Und wir werden wohl die Produktionen wieder nach Europa und Deutschland zurückholen, was Pharma-Produkte betrifft. Die Abhängigkeit von China ist fatal und gerade in einer derartigen Situation hoch problematisch.

Die wichtigste Lektion, die Du in den letzten Wochen gelernt hast?
Es ist vermutlich noch nicht an der Zeit zurückzublicken. Aber wenn man jetzt auf etwas zurückschauen würde, wäre das vermutlich, mehr Zeit für die Familie, mehr Zeit zum Lesen, Besinnung und die Konzentration auf das Wesentliche.

Was fehlt Dir am meisten?
Das Reisen, die Menschen, die Umarmungen mit Freunden, meine Eltern und Schwiegereltern, die wir derzeit nicht besuchen und natürlich die klassische Galeriearbeit vor Ort und die Museumsbesuche.

Was denkst Du, wird sich „nach“ Corona ändern? Was können wir aus der Krise mitnehmen?
Wir sollten mehr auf uns Acht geben, mehr Sport machen, noch gesünder aus der eigenen Region essen, uns noch mehr um unseren Lebensraum kümmern, anstatt ihn zu zerstören und wir sollten endlich Plastik aus der Welt verbannen. Das braucht kein Mensch, weder in den Meeren noch sonst wo… Es geht darum in Kreisläufen zu denken, neue Technologien zu etablieren, um neue Arbeitsplätze zu aktivieren. Ich glaube es gibt genug zu tun in dieser Welt, wir müssen es nur anpacken.

Welcher Lieferservice hat Dich in den letzten Wochen glücklich gemacht?
Unsere Bio-Kiste vom Lammertzhof

In welches Restaurant gehst du als erstes, wenn die Krise vorbei ist?
Ins Olio.

Worauf freust Du Dich am meisten, wenn Normalität eingekehrt ist?
Mit allen Freunden gemeinsam im Olio an einem Riesentisch zusammen zu sein und auf die Galerie natürlich.

Vielen Dank!

(c) THE DORF, 2020
Foto: Paulchen Panther

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