#6 SMALL-TALK, CORONA & SONST SO, PAUL MEISTER?

Seit fünf Wochen leben wir „social distancing“ – fünf Wochen, die das Leben in Düsseldorf komplett auf den Kopf gestellt haben. Wir fragen in unserer neuen Serie „SMALL-TALK, CORONA & SONST SO?“ Düsseldorfer, wie hart sie von der Krise betroffen sind, was sie daraus gelernt haben und worauf sie sich „danach“ am meisten freuen.

Paul Meister ist Gastronom und betreibt seit 23 Jahren das legendäre „Robert’s Bistro“ und die angrenzende „Le Bar Du Bistro“ im Düsseldorfer Hafen. Auch er ist von den aktuellen Corona-bedingten Einschränkungen in der Gastronomie hart betroffen. Wie er mit der Situation umgeht, lest Ihr hier.

PAUL MEISTER
1-2 Sätze zu Deiner Person: Ich bin seit 23 Jahren Betreiber von“Roberts Bistro“ und der „Le Bar du Bistro“. Wenn ich nicht im Laden stehe geh ich mit meiner Frau Greta und unseren Hunde „Lou-Lou“ und „Tin-Tin“ an den Rhein oder Grafenberger Wald, zusammen mit meinen Töchtern zur Fortuna, auf Konzerte und ausgiebig essen und trinken! Ich beschäftige mich mit Musik, Philosophie, Kunst, Malen & ausgiebigen Gesprächen vorm Uerige. robertsbistro.de

Wie waren die letzten 5 Wochen für Dich?
Wie betroffen bist du wirtschaftlich und persönlich?
Ich kam genau zum Zeitpunkt der eingeschränkten Öffnungszeiten in der Gastronomie von einem langen Klinik-Aufenthalt zurück und somit aus einer wochenlangen sozialen Isolation von meinem Umfeld in den nächsten Extrem-Zustand! Anscheinend bin ich gerade in Übung, was Einschränkungen und spezielle Umstände angeht.

Wirtschaftlich ist die Schließung der Gastronomie und die gerade verkündete Verlängerung der Massnahmen für uns der Super-Gau! Wir haben Kurzarbeit und unseren Pickup-&Liefer-Service (der toll läuft) eingeführt, aber das ist wie die Soforthilfen leider ein Tropfen auf dem heissen Stein.Für 30 Mitarbeiter ist das eine Katastrophe.

Was hat sich geändert?
Die Leute sind meines Erachtens etwas sensibilisierter für soziale Belange und schätzen das Miteinander in der Nachbarschaft zum Beispiel mehr, als ich das vorher wahrgenommen hatte.

Was siehst Du als positiven Nebeneffekt bei der Corona-Krise und Quarantäne?
Solidarität! Plötzlich entdeckt man beispielsweise den Buchladen um die Ecke neu, der einem nach Anruf am nächsten Tag das Buch in den Briefkasten schmeißt…

Die wichtigste Lektion, die Du in den letzten Wochen gelernt hast?
Jetzt zeigt sich, auf wen man sich auch geschäftlich verlassen kann bzw. Von wem man Unterstützung erfährt. Ich habe da jetzt zuletzt wirklich sehr tolle Erfahrungen gemacht. Ein paar Enttäuschungen waren auch dabei, aber so what!

Was fehlt Dir am meisten?
Spontane Treffen von mehr als zwei Leuten.

Was denkst Du, wird sich „nach“ Corona ändern? Was können wir aus der Krise mitnehmen?
Es wird nichts mehr so sein wie vorher. Große Kultur-und Musikveranstaltungen werden ihr Gesicht komplett verändern. Unsere Lieblingsläden, nicht nur in der Gastronomie, werden zuhauf verschwinden. Das Sebstverständnis, wie bisher die Welt bereist wurde, wird wieder auf ein erträgliches Maß reduziert. Leute kümmern sich vermehrt um den besseren Einkauf ihrer Lebensmittel.

Welcher Lieferservice hat Dich in den letzten Wochen glücklich gemacht?
Unser selbst über Nacht aus dem Boden gestampfte Pickup- & Liefer-Service! Die Resonanz unserer Gäste ist  mega! Wir machen das Beste aus unserer Situation, sind super-motiviert und haben große Freude an dem, was wir gerade machen.

In welches Restaurant gehst du als erstes, wenn die Krise vorbei ist?
Das ist ne gute Frage! Ich habe jetzt schon großen Nachholbedarf auf ganz vielen Geschmacksebenen. Vor allem hoffe ich aber, dass alle, die ich dann irgendwann wieder besuchen möchte, auch noch am Start sind und diese Zeit überlebt haben! Ich drücke allen ganz fest die Daumen!

Worauf freust Du Dich am meisten, wenn Normalität eingekehrt ist?
Unsere Gäste wieder im und nicht nur vor dem Laden begrüßen zu dürfen und zu sehen, was sie von unseren Renovierungs-Künsten halten. 😉 Zusammen mit meiner Frau Greta und meinen Töchtern Paula & Lilli entspannt essen gehen. Und mit meinen Jungs Fredo, Christoph & Minna vorm Uerige ein leckeres Dröpke zu trinken.

Vielen Dank!

(c) THE DORF, 2020
Foto: Frederick Lepape

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