#thedorfontour Dublin

Dublin ist kalt und verregnet? Sobald wir aus dem Flugzeug steigen, werden wir eines Besseren belehrt. Die Sonne scheint, es ist überraschend mild und die Stadt empfängt uns mit offenen Armen. Wer noch nicht in Dublin war, sollte das jetzt dringend nachholen – Irland hat einen ganz eigenen Zauber, und die Herzlichkeit der Iren ist weit mehr als ein Klischee. Wir trafen sechs irische Designer:innen, die uns ihre Sicht auf irisches Design und die besten Insider-Tipps für Dublin verraten. Plus: In unserer Google Maps Liste #thedorfontour DUBLIN gibt es coole Shopping-, Gastro-, Pub- und Hotel-Adressen für euren kommenden Trip in die irische Hauptstadt!

Von Düsseldorf aus erreicht man Dublin mit der irischen Fluggesellschaft Aer Lingus oder Lufthansa in nur etwa anderthalb Stunden – und durch die Zeitverschiebung gibt es sogar eine Stunde geschenkt. Der Flughafen liegt zentral, und die Innenstadt ist in rund 30 Minuten mit dem Bus oder Taxi erreichbar. Kaum angekommen, bestätigt sich, was wir vorher gehört haben: „In Dublin bleibt man nicht lange allein – nach ein bis zwei Minuten spricht dich garantiert jemand an.“

Nach einem ersten Kaffee und einer typisch irischen Sausage Roll im wirklich tollen Mister Magpie Coffee starten wir ins Wochenende mit einem kleinen Ausflug nach Howth. Das charmante Hafenstädtchen vor den Toren Dublins lockt mit erstklassigen Fischrestaurants – frischer geht’s nicht. Die kleinen Buden sind schrammelig, der Fisch umso leckerer und natürlich stehen auch irische Austern auf der Karte. Besonders empfehlenswert: die köstlichen Muscheln und Gambas im Octopussy. Gleich nebenan gibt es geräucherten Fisch und Feinkostläden. Ein Spaziergang entlang der Hafenmauer belohnt mit einem beeindruckenden Blick auf das Meer.

Ein Drink mit Geschichte – The Shelbourne Hotel
Zurück in der Stadt geht es für einen ersten Drink in die No. 27 Bar & Lounge des Luxushotels The Shelbourne. Das 1824 gegründete The Shelbourne zählt zu den geschichtsträchtigsten Häusern der Stadt. Hier wurde 1922 unter der Leitung von Michael Collins die erste irische Verfassung ausgearbeitet – das originale Mobiliar aus dem Raum 112, heute als „Constitution Room“ bekannt, ist bis heute erhalten. Im The Shelbourne kann selbstverständlich auch die klassische Tea Time genossen werden.

Shopping und Flanieren auf und rund um die Grafton Street
Vom The Shelbourne ist es nur ein Katzensprung zur berühmten Grafton Street, Dublins Einkaufsstraße schlechthin. Sie führt von St. Stephen’s Green im Süden zum Trinity College im Norden. Neben (den teils üblichen) internationalen Marken ist vor allem das luxuriöse Kaufhaus Brown Thomas mit zahlreichen Desginerlabels ein Highlight. Wer nach besonderen Fundstücken sucht, wird in den Seitenstraßen fündig: Beim Luxury Vintage Shop Siopaella auf der Wicklow Street plaudern wir ausgiebig mit Besitzerin Ela und verlassen den Laden mit einer Sonnenbrille – von der wir im Vorfeld unseres Trips nicht erwartet hätten, diese zu benötigen.

Pubs & Guiness
Von hier aus führt der Weg über zahlreiche weitere Vintageläden (z. B. auf der Drury Street) zur Temple Bar Street – hier kann man das gleichnamige berühmte Pub besuchen. Ob man dort wirklich ein Guinness trinken muss, sei dahingestellt – der Preis von rund 9 Euro pro Pint ist jedenfalls stolz. Alternativ gibt es zahlreiche authentische Pubs, die in Irland als eine Art Kulturgut gelten, darunter The Palace Bar am Anfang der Temple Bar Street, eine viktorianische Bar mit bunten Oberlichtern und viel Geschichte von zahlreichen Künstlern, die hier verkehrten. Draußen vor dem Pub begegnen wir Patrick, einem älteren Dubliner, der nach einem kurzen Gespräch so ins Plaudern gerät, dass er uns zum Abschied sogar ein irisches Lied trällert – ein perfektes Beispiel für die charmante Offenheit der Iren.

Neben dem schwarzbrauen Guinness Bier, das tatsächlich nicht nur die bekannteste Biermarke Irlands ist, sondern fast schon so etwas wie ein Nationalsymbol, kommt man in Dublin nicht um den Genuss eines irischen Whiskeys herum. In der The Palace Bar gibt es im Obergeschoss eine exzellente Whiskey Bar mit Shop, wo auch der hauseigene The Palace Whiskey verkauft wird. Wer Dublin besucht, sollte sich einen Abstecher ins Guinness Storehouse nicht entgehen lassen. Guinness hat hier ein wirklich eindrucksvolles „Willy-Wonka-esques“ Museum über mehre Etagen erschaffen – eine interaktive Erlebniswelt, die spielerisch erklärt, wie Guinness gebraut wird. Den krönenden Abschluss bildet die Gravity Bar im siebten Stock, wo man bei einem frisch gezapften Guinness den spektakulären Ausblick über Dublin genießt.

Dublin und seine Künstler
Dublin hat eine reiche literarische und künstlerische Geschichte. Berühmte Köpfe der Stadt sind beispielsweise Francis Bacon, James Joyce, Samuel Beckett oderOscar Wilde, dessen Statue in lässiger Pose im Merrion Square Park thront. Viele ihrer Geschichten spielen in Pubs – bei manch einem wird sogar gemunkelt, dass er seine Inspiration ausschließlich dort gefunden hat.

Essen in Dublin – Von Burgern bis Michelin-Küche
Kulinarisch hat Dublin viel zu bieten. Ein Muss: ein echtes irisches Steak. FX Buckley ist eine Institution, die für ihr hochwertiges Fleisch bekannt ist. Besonders charmant ist das Restaurant in der Pembroke Street, wo man vor oder nach dem Dinner einen Drink am Kamin genießen kann. Das Restaurant blickt auf eine lange Geschichte zurück – seit 1930 versorgt die Buckley-Familie Dublin mit erstklassigem Fleisch. Wer es unkomplizierter mag, sollte sich einen Burger bei Bunsen gönnen – eine hippe, minimalistische Burgerkette mit Fokus auf Qualität. Das Fleisch stammt von FX Buckley, und das eigens entwickelte Brioche-Bun sorgt für den perfekten Genuss. Für ein besonderes Dinner empfiehlt sich das angesagte Restaurant Kicky’s, das mediterrane Küche über offenem Feuer mit hausgemachter Pasta und kreativen Cocktails kombiniert. Küchenchef Eric Matthews bringt seine Erfahrung aus Michelin-Sternerestaurants mit, was sich in der Qualität der Gerichte widerspiegelt. Unbedingt reservieren, der Laden ist sehr schnell ausgebucht.

Kreative Viertel
Jenseits des Flusses Liffey hat sich ein kreatives Viertel mit Ateliers und Manufakturen etabliert. Ein Besuch lohnt sich etwa bei Jennifer Slattery Textiles. Jennifer fertig in ihrem Atelier in einer ehemaligen Metzgerei wunderschöne Leinenmode und bestickte Heimtextilien. Die mit Hummern handbestickten Servietten sind ein Träumchen. Gleich nebenan liegt Flock Felt Animal Collection, das Label von Jamie Lewis, der mit traditioneller Filztechnik aus irischer Wolle detailreiche Stofftiere fertigt. Zu Jamies Zoo zählt neben eher klassischen Stofftieren wie Schafen oder Füchsen auch besonderes Meerestier, darunter Fische, Heringe, Wale, Quallen, Krabben, Kalamar oder kleine Muscheln – allesamt aus Wolle.

Nachtleben und Musik
Für den perfekten Abschluss eines Dublin-Abends geht es in die angesagte Fidelity Bar – ein Gemeinschaftsprojekt von The Big Romance und der Brauerei Whiplash, das erstklassiges Craft Beer mit hochwertigem Sound verbindet. Direkt nebenan bietet The Fidelity Studio eine außergewöhnliche Kombination aus Restaurant, Bar und Musik-Location mit asiatisch inspirierten Gerichten von Sister7.

Fazit: Dublin, wir kommen wieder!
Dublin überzeugt mit seiner Mischung aus Tradition und Moderne, seiner Gastfreundschaft und dem einzigartigen Charme der Stadt. Ob kulinarisch, kulturell oder kreativ – die irische Hauptstadt steckt voller Überraschungen und verdient definitiv einen Platz auf der Reiseliste!

Unseren Cityguide findet Ihr unten, hier geht’s zur Google-Map Liste #thedorfontour x Dublin


DUBLIN FACES | JENNIFER SLATTERY

Erzähl uns ein wenig über dich und dein Label: Wann hast du es gegründet, wie würdest du es beschreiben, und welche Produkte bietest du an? Ich bin Designerin und Handwerkerin – ursprünglich habe ich als Grafikdesignerin gearbeitet, bevor ich mich entschied, erneut zu studieren und mich auf Stickerei zu spezialisieren. 2011 habe ich mein Label gegründet, mit dem Fokus auf hochwertige Heimtextilien aus irischem Leinen, die lokal produziert werden. Die ersten Kollektionen umfassten Tischdecken und Servietten mit einzigartigen Stickereien, inspiriert von handgezeichneten Entwürfen des Silberbestecks meiner Großmutter.

Im Laufe der Jahre hat sich das Label weiterentwickelt und umfasst mittlerweile auch Damenmode – stets mit derselben Hingabe zu edlem irischem Leinen und in Zusammenarbeit mit denselben Webereien und Manufakturen, mit denen ich seit 2011 arbeite. Mein Anspruch ist es, zeitlose, hochwertige Stücke für Zuhause und die Garderobe zu kreieren. Zwei besondere Produkte stehen exemplarisch für diese Philosophie: das Silver Service Cutlery, das ich vor 15 Jahren entworfen habe, sowie das Nancy Top, mein erstes Kleidungsstück aus irischem Leinen. Beide sind bis heute Bestseller, weil sie klassische Eleganz mit Vielseitigkeit verbinden.

Was macht dein Label besonders? Gibt es etwas, das deine Designs einzigartig macht? 
Mein Label zeichnet sich durch eine klare Designphilosophie aus, die Ästhetik, Nachhaltigkeit und Handwerkskunst miteinander verbindet. Ich setze auf kleine Produktionsmengen, um höchste Qualität und eine besondere Liebe zum Detail zu gewährleisten. Jedes Stück wird mit Sorgfalt gefertigt und bleibt dadurch etwas Besonderes für meine Kund:innen. Mein Ziel ist es, Textilien zu schaffen, die nicht nur schön, sondern auch langlebig sind. Gerade heute legen viele Menschen Wert auf nachhaltige Produkte mit langfristigem Wert – genau das biete ich mit meinen Kollektionen. Durch meine enge Zusammenarbeit mit irischen Webereien und meine treue Verbindung zu traditionellen Handwerkstechniken entstehen Produkte, die sich von der Masse abheben.

Welche Rolle spielt Tradition in deiner Arbeit? Gibt es bestimmte Elemente des irischen Kunsthandwerks oder der Kultur, die dich inspirieren? Ich war schon immer fasziniert von der reichen Handwerkstradition Irlands, insbesondere vom Erbe der irischen Leinenindustrie. Diese jahrhundertealte Tradition hat meine Designphilosophie maßgeblich geprägt. Die außergewöhnliche Qualität des Stoffes und die hohe Kunstfertigkeit, die in Irland seit Generationen gepflegt wird, beeinflussen meine Materialauswahl ebenso wie mein gestalterisches Gesamtkonzept. Die Liebe zum Detail und der Anspruch an beste Qualität sind zentrale Werte meines Labels.

Gibt es internationale Einflüsse, die dein Design prägen? Wie kombinierst du sie mit deiner eigenen kreativen Handschrift? Für kleine, unabhängige Designlabels wie meines ist es gerade eine spannende Zeit, denn der Fokus auf Nachhaltigkeit und bewussten Konsum wächst stetig. Ich freue mich, dass meine Entwürfe genau diesem Wertewandel entsprechen. Gleichzeitig erlebt traditionelles Textilhandwerk eine Renaissance – deshalb integrieren wir zunehmend alte Techniken wie Applikationen und Stickereien in unsere Kollektionen.

Wie würdest du irisches Design definieren? Hat es eine eigene Ästhetik oder Philosophie? Was bedeutet irisches Design für dich? Eine der prägendsten Eigenschaften des irischen Designs ist die tiefe Verbundenheit mit natürlichen Materialien wie Wolle, Leinen, Holz und Stein. In den letzten Jahren hat sich zudem eine immer stärkere Hinwendung zu nachhaltigen Produktionsweisen entwickelt. Viele Designer:innen setzen verstärkt auf lokal bezogene Materialien – ein Trend, der nicht nur die heimische Wirtschaft unterstützt, sondern auch jahrhundertealte Handwerkstraditionen bewahrt. Dieses nachhaltige Denken spiegelt einen globalen Wandel wider, bei dem Konsument:innen zunehmend bewusster konsumieren und sich für die Herkunft und Herstellung ihrer Produkte interessieren.

Gibt es eine:n irische:n Designer:in oder ein Label, das du besonders bewunderst?
 Es gibt so viele talentierte, unabhängige Labels in Irland, dass es schwer ist, nur einige zu nennen! Ich bewundere unter anderem Colin Burke, Landskein, August Night, Names Jewellery und Inner Island – sie alle machen großartige Arbeit und zeigen, wie vielseitig und innovativ irisches Design sein kann.

Welche drei Lieblingsorte in Dublin oder Irland würdest du unseren Leser:innen empfehlen? Ganz in der Nähe meines Studios lohnt sich ein Abstecher ins Nationalmuseum Collins Barracks, wo man Werke der berühmten Designerin Eileen Grey entdecken kann. Nur fünf Gehminuten entfernt liegt Ryan’s of Parkgate Street, eines der ältesten viktorianischen Pubs Dublins – ein lebendiger Treffpunkt, perfekt für ein Pint und klassisches Pub-Food. Wer sich für irisches Design interessiert, sollte die Irish Design Shops besuchen. Neben sorgfältig kuratierten Stücken findet man dort auch Schmuck der Eigenmarke Names, die direkt im hauseigenen Studio in Dublin gefertigt wird. Zum perfekten Tagesabschluss empfehle ich einen Besuch in der National Gallery, gefolgt von einem Abendessen im wunderbaren Note Dublin.


DUBLIN FACES | MELISSA CURRY
Melissa Curry Jewellery & 
PÓG

Erzähl uns ein wenig über dich und dein Label: Wann hast du es gegründet, wie würdest du es beschreiben, und welche Produkte bietest du an? Ich bin eine in Irland geborene Designerin und Innovatorin, die in Dublin lebt und arbeitet. Mein Weg begann in Paris, wo ich Werbung studierte und 1998 mein erstes Modelabel gründete. Den Launch feierte ich im legendären Concept Store L’Eclaireur, der damals eine Bühne für aufstrebende Modetalente bot. 1999 präsentierte ich meine Kollektionen erstmals auf der Paris Fashion Week, und die darauffolgenden vier Jahre waren eine aufregende Zeit des Wachstums. Mein Label Mel.C wurde unter anderem von Liberty of London für seine Millennium-Kampagne 2000 aufgenommen, was mir internationale Aufmerksamkeit bescherte. Mit einem Stil zwischen edgy und romantisch konnte ich mich in renommierten Luxus-Kaufhäusern wie Le Bon Marché, Galeries Lafayette und Barneys New York etablieren. Es war eine ganz andere Modewelt als heute.

Aus persönlichen Gründen kehrte ich schließlich nach Irland zurück, wo ich heute mit meinem Sohn Kito lebe. Nach einer kreativen Pause vom schnelllebigen Modegeschäft begann ich, mein Label neu auszurichten – mit einem besonderen Fokus auf PÓG, meine neue Schmuckmarke für feine, bedeutungsvolle Stücke. Anders als Paris oder London hat Irland keine vergleichbare Modeindustrie, also musste ich meine Vision neu definieren.

Ich bin eine Ideenschmiedin – ich liebe es, Marken aufzubauen, Innovationen zu entwickeln und Produkte zu entwerfen, die Geschichten erzählen und das Leben der Menschen bereichern. Heute, mit mehr Erfahrung, ist mir ein bewussterer Designansatz wichtig. Wir leben in einer Zeit des Überflusses, deshalb setze ich auf langsamere, maßgeschneiderte Prozesse, die individuellen Service ermöglichen. Ich möchte Feel-Good-Produkte kreieren, die Freude bereiten. Mein Schmuck lebt von Farben, Texturen und einer spielerischen Herangehensweise. Für mich ist Schmuck nicht nur ein Accessoire – er transportiert Emotionen und erzählt Geschichten. Er ist Ausdruck von Liebe und begleitet uns bei all den Ritualen und Momenten, die unser Leben prägen.

Was macht dein Label besonders? Gibt es etwas, das deine Designs einzigartig macht? Mein Label Melissa Curry (MC) ist spezialisiert auf projektbasierte Kollektionen, die sich durch verspielte, ausdrucksstarke Designs und eine besondere Kombination aus Farben und Texturen auszeichnen. Schmuck soll Freude bereiten – für jeden Anlass und jede Feierlichkeit. Ganz nach dem Motto: „You are never fully dressed without an MC.“

PÓG – das irische Wort für „Kuss“ – ist meine neueste Marke, die Schmuck für Wohlbefinden und Berührung schafft. Mit einer inklusiven Philosophie setzen wir ein Zeichen für Irish Love – mit sinnlichen, taktilen Designs, die perfekt für Menschen sind, die gerne mit Schmuck spielen, sei es aus innerer Unruhe, Kreativität oder als beruhigendes Ritual. PÓG ist Ausdruck meiner eigenen Reise, meiner irischen Wurzeln und der beeindruckenden Jugendkultur Irlands, die weltweit neue Impulse setzt. Beide Marken teilen starke Werte: einen nachhaltigen Ansatz, die Unterstützung regenerativer Projekte für Frauen sowie ein Bewusstsein für psychische Gesundheit junger Menschen. Farbe ist ein zentraler Bestandteil meiner Arbeit – sie bringt Energie, Lebendigkeit und Spaß.

Wie beeinflusst Tradition deine Arbeit? Gibt es Elemente des irischen Kunsthandwerks oder der Kultur, die dich inspirieren? Seit meiner Rückkehr nach Irland hat mich die Erzählkunst meiner Kultur tief beeinflusst. Die Geschichten und Herausforderungen der jüngeren Generationen spielen eine große Rolle in meinem kreativen Prozess. Ein ikonisches Symbol, das mich besonders inspiriert hat, ist das Claddagh-Symbol – ein traditionelles irisches Liebessymbol, das ich für PÓG modern interpretiert habe. Irland ist eine kleine Insel mit einer riesigen globalen Gemeinschaft: Rund 80 Millionen Menschen weltweit haben irische Wurzeln. PÓG ist ein verbindendes Element, das die Idee von „Irish Love“ in die Welt hinausträgt – es gibt für jede:n das passende PÓG.

Welche internationalen Einflüsse prägen dein Design, und wie verbindest du sie mit deiner eigenen kreativen Handschrift? Ich bin gedanklich und emotional immer mit der großen weiten Welt verbunden. In den letzten Jahren habe ich Schmuck für Virgin Voyages entworfen – die neue Luxus-Kreuzfahrtlinie von Richard Branson, die nachhaltige, immersive Retail-Konzepte weltweit etabliert. Diese Zusammenarbeit hat mich inspiriert, Schmuck mit einer spielerischen, abenteuerlustigen Ästhetik zu kreieren. Virgin Voyages richtet sich an eine vielfältige, neugierige Zielgruppe, was meine Liebe zu Farben, Spaß und Innovation weiter angeheizt hat. Außerdem fördert Virgin gezielt frauen-geführte Unternehmen, was mich dazu motiviert hat, neue, kreative Konzepte für Reisende zu entwickeln. Mein Schmuck wird mit Bedacht handgefertigt, langsam produziert, um Abfall zu vermeiden – und mit der Essenz von Liebe und Freude an unsere Kund:innen weitergegeben.

Wie würdest du irisches Design definieren? Hat es eine eigene Ästhetik oder Philosophie? Was bedeutet irisches Design für dich? Große Frage! Ich denke, irisches Design hat unbegrenztes Potenzial. Es wurzelt in einer reichen Handwerks- und Textiltradition, die tief in unserer DNA verankert ist. Materialien wie Wolle, Leinen und Tweed prägen die Ästhetik und werden seit Generationen weiterentwickelt. Irisches Design ist aber auch regenerativ – unsere kleine Insel ist voller Denker:innen, Macher:innen und Träumer:innen, die neue Wege gehen. Wir haben eine lange Geschichte des Reisens und des Erzählens – und diese Mischung aus Abenteuerlust und künstlerischem Erbe macht irische Designer:innen zu kreativen Pionier:innen.

Gibt es eine:n irische:n Designer:in oder ein Label, das du besonders bewunderst?
 Simone Rocha bewundere ich sehr – sie hat eine dynamische, erfolgreiche Marke aufgebaut. Ihre Designs sind romantisch, detailverliebt und voller wunderschöner Stickereien und Silhouetten. Sie gehört zu den einflussreichsten irischen Designerinnen unserer Zeit. Auch J.W. Anderson ist ein brillanter Kreativer, den ich sehr schätze. Und auf der Insel selbst ist meine Favoritin Róisín Linnane – ihre Kollektionen sind modern, vielseitig und absolut traumhaft.

Welche drei Lieblingsorte in Dublin oder Irland würdest du unseren Leser:innen empfehlen? Dublin steckt voller neuer Lieblingsorte! Arthur Maynes (Donnybrook) ist eine gemütliche Bar mit einer Einrichtung aus einer alten Apotheke. Die bunten Glasflaschen und historischen Kosmetikmarken im Fenster sind ein Highlight, dazu gibt es bequeme Sessel und ein tolles Bier aus eigener Brauerei. Das Phoenix Park & Farmleigh House ist ein Naturparadies mit verstecktem Café im Bootshaus, einer bezaubernden Gartenanlage und Sommerkonzerten zum Picknicken. Das MoLI (Museum of Irish Literature)ist perfekt für eine kreative Auszeit mit Kaffee im schönen Garten. Für ein echtes irisches Erlebnis: Ein Sprung ins eiskalte Meer amSeapoint Beach oder dieVico Baths in Dalkey – und danach ein Eis von Teddy’s. Wer Lust auf eine unterhaltsame Stadttour hat, sollte die Viking Splash Tour ausprobieren – ein Riesenspaß!


DUBLIN FACES | KIERAN MOLLOY
Molloy & Sons

Erzähl uns ein wenig über dich und dein Label: Wann hast du es gegründet, wie würdest du es beschreiben, und welche Produkte bietest du an? Mein Name ist Kieran Molloy, und gemeinsam mit meinem Vater Shaun führe ich Molloy & Sons, ein traditionsreiches Weberei-Unternehmen, das sich auf authentischen Donegal Tweed spezialisiert hat. Unsere Stoffe werden von Modemarken und Designer:innen weltweit geschätzt. Neben unseren Tweed-Meterwaren bieten wir auch eine eigene Kollektion an Schals und Wohndecken, die in ausgewählten Geschäften sowie auf unserer Website erhältlich sind.

Ich bin bereits die sechste Generation meiner Familie, die an diesem Standort webt. Während die ersten Generationen noch als Handweber für die lokale Region tätig waren, begannen mein Urgroßvater und sein Bruder in den 1920er-Jahren mit dem Export von Donegal Tweed, nachdem Irland unabhängig wurde. Sie eröffneten damals einen Showroom an der 5th Avenue in New York, direkt an der Ecke zur 40th Street gegenüber der Public Library, und betrieben zudem ein Lagerhaus im Meatpacking District, nur wenige Blocks von der heutigen High Line entfernt. Sie reisten regelmäßig zwischen Irland und den USA – und im Grunde tun wir heute genau das Gleiche wie sie vor 100 Jahren: Wir bringen Donegal Tweed in die Welt.

Unsere Schals und Decken sind mit einzigartigen Designs versehen. Ein besonderes Muster, das unser Unternehmen prägt, ist das Diamond Pattern, das mein Großvater und mein Vater in den 1980er-Jahren entwickelten, als sie von Handwebstühlen auf mechanische Webstühle umstiegen. Heute haben wir dieses Muster vergrößert und setzen auf kräftige Farben, um es noch grafischer und moderner wirken zu lassen – selbstverständlich weiterhin mit Garnen aus lokaler Produktion.

Was macht dein Label besonders? Gibt es etwas, das deine Designs wirklich einzigartig macht? Unser Unternehmen befindet sich in Donegal, an der rauen Nordwestküste Irlands, wo die Menschen seit Jahrhunderten Wolltweed weben. Heute gibt es nur noch sehr wenige Webereien, die tatsächlich Donegal Tweed in Donegal fertigen – und wir sind stolz darauf, diese Tradition fortzusetzen. Unsere Designs verbinden eine moderne Ästhetik mit dem Erbe des Donegal Tweeds. Charakteristisch sind die kleinen, bunten Flecks oder „Neps“ im Gewebe, die diesem Stoff seine unverwechselbare Optik verleihen. Dieses einzigartige Farbspiel ist eines der wichtigsten Merkmale von Donegal Tweed – es gibt ihm Tiefe, Lebendigkeit und einen Hauch von Tradition, selbst in modernen Designs.

Wie beeinflusst Tradition deine Arbeit? Gibt es Elemente des irischen Kunsthandwerks oder der Kultur, die dich inspirieren? Unsere Entwürfe sind stark von alten Musterbüchern und Stoffproben geprägt, die wir in unserem Archiv bewahren. Die Farben, Muster und Texturen vergangener Jahrzehnte dienen uns oft als Ausgangspunkt für neue Kollektionen. Wir schauen immer zuerst auf diese historischen Materialien, bevor wir eine neue Linie entwickeln.

Welche internationalen Einflüsse prägen dein Design, und wie verbindest du sie mit deiner eigenen kreativen Handschrift? Auf meinen Geschäftsreisen in Asien, Europa, Großbritannien und den USA versuche ich immer, Museen und Ausstellungen zu besuchen. Diese Eindrücke beeinflussen meine Arbeit – allerdings weniger in Bezug auf konkrete Trends, sondern eher auf ein offenes Gespür für Inspirationen. Wir können es uns nicht leisten, uns nur an kurzlebigen Modetrends zu orientieren. Unser Ziel ist es, zeitlose, klassische Produkte zu entwerfen, die über Jahre hinweg Bestand haben. Deshalb lassen wir uns zwar von der Welt inspirieren, aber wir bleiben stets unseren eigenen Materialien und handwerklichen Werten treu.

Gibt es eine:n irische:n Designer:in oder ein Label, das du besonders bewunderst?
 Ja, Inis Meáin Knitwear inspiriert mich sehr. Sie stammen von einer der abgelegensten Inseln Irlands und haben es geschafft, eine der luxuriösesten Strickmarken der Welt aufzubauen – und das, ohne ihre Geschichte oder Herkunft aus den Augen zu verlieren. Ihre Verbindung von Authentizität und modernem Design ist beeindruckend.

Welche drei Lieblingsorte in Dublin oder Irland würdest du unseren Leser:innen empfehlen? Egal ob Restaurants, Bars oder besondere Plätze – welche Orte sollte man nicht verpassen? Ich nutze jede Gelegenheit, um Donegal zu empfehlen – insbesondere Ardara,das Dorf, in dem unsere Weberei ansässig ist. Maghera Beach & Caves ist eine atemberaubende Landschaft mit endlosen Sanddünen, geheimnisvollen Höhlen und einem Wasserfall, der sich die Felsen hinabstürzt. Schon die Fahrt dorthin, über eine schmale Küstenstraße, ist ein Erlebnis. Nancy’s Bar, Ardara – nach einem ausgedehnten Strandspaziergang gibt es nichts Besseres als ein offenes Feuer, frische Austern, eine cremige Fischsuppe und ein perfekt gezapftes Guinness. Nancy’s ist eine echte Institution. Allta, Dublin ist ein fantastisches Restaurant & Bar, das während der Pandemie mit seinen Lieferboxen für Furore sorgte. Seitdem ist es einer meiner absoluten Favoriten!


DUBLIN FACES | AMY CAHILL
Oxmantown Skincare

Wann hast du dein Label gegründet, wie würdest du es beschreiben, und welche Produkte bietest du an? Ich bin die Gründerin von Oxmantown, einer natürlichen Hautpflegemarke, die ich 2017 ins Leben gerufen habe. Unsere Produktlinie basiert auf botanischen Inhaltsstoffen und ist speziell darauf ausgerichtet, das natürliche Gleichgewicht der Haut zu unterstützen. Unser Sortiment umfasst acht Produkte für das Gesicht, die die Hautbarriere beruhigen und mit Feuchtigkeit versorgen. Ergänzt wird die Kollektion durch unsere Hand- und Körperpflege, die alltägliche Pflegerituale in besondere Wohlfühlmomente verwandelt.

Was macht dein Label besonders? Gibt es etwas, das deine Produkte einzigartig macht? 
Oxmantown ist tief in Dublin verwurzelt – der Name stammt von der historischen Wikinger-Siedlung in der Stadt, wo sich auch unsere Werkstatt befindet. Hier stellen wir all unsere Produkte von Hand und in kleinen Chargen her, mit hochwertigen, biologischen und botanischen Zutaten. Unsere Rezepturen basieren auf nährstoffreichen, ethisch bezogenen Inhaltsstoffen und sind für alle Geschlechter und Altersgruppen geeignet. Zudem sind wir zertifiziert vegan von der Vegan Society und zertifiziert tierversuchsfreidurch Leaping Bunny. Wir legen großen Wert darauf, Produkte zu kreieren, die gut für die Haut, die Umwelt und kommende Generationen sind.

Wie beeinflusst Tradition deine Arbeit? Gibt es Elemente des irischen Kunsthandwerks oder der Kultur, die dich inspirieren? Meine größte Inspiration ist die Natur – sie bietet alles, was wir brauchen, um die Haut zu schützen, zu pflegen und zu regenerieren. Viele unserer Formulierungen basieren auf heilenden und entzündungshemmenden Pflanzen und Kräutern, die seit Jahrtausenden in der Naturheilkunde verwendet werden. Zwei meiner Favoriten sind Hagebuttenölund Ringelblume, die eine zentrale Rolle in unseren Rezepturen spielen.

Welche internationalen Einflüsse prägen dein Design, und wie verbindest du sie mit deiner eigenen kreativen Handschrift? Ich lasse mich oft von nordischem Design inspirieren – es spiegelt sich in der schlichten Ästhetik unserer Marke wider. Mir gefällt die Reduktion auf das Wesentliche, doch auch das Erlebnis von Textur und Duft ist essenziell für Oxmantown. Außerdem bewundere ich Unternehmen mit B Corp-Zertifizierung – ein anspruchsvolles, aber angesehenes Siegel für soziale und ökologische Nachhaltigkeit. Diese Werte sind mir wichtig, und es ist mein Ziel, dass Oxmantown in Zukunft B Corp-zertifiziert wird.

Wie würdest du irisches Design definieren? Hat es eine eigene Ästhetik oder Philosophie? Was bedeutet irisches Design für dich? Für mich steht irisches Design für die Leidenschaft für Handwerkskunst und eine tiefe Wertschätzung des kulturellen Erbes. Gleichzeitig schöpft es seine Inspiration aus der atemberaubenden irischen Landschaft – eine unerschöpfliche Quelle an Farben, Texturen und natürlichen Elementen.

Welche drei Lieblingsorte in Dublin oder Irland würdest du unseren Leser:innen empfehlen? Stoneybatter, Dublin – ein angesagtes Viertel mit tollen Restaurants und Bars. Unbedingt bei der Fidelity Bar vorbeischauen – hier gibt es exzellente Cocktails, gutes Essen und großartige Musik. Für ein Pint Guinness empfehle ich Walsh’s Pub. Die Drury Street, Dublin ist perfekt für einen Stadtbummel mit tollen Cafés, Restaurants und Bars – oder einfach nur zum Leute beobachten. Greystones ist ein wunderschöner Küstenort mit fantastischer Meereskulisse. Unbedingt einen Stopp bei Sceal Bakery für die besten Backwaren und Kaffee einlegen.


DUBLIN FACES | KIM WHYTE
Pawpear

Erzähl uns ein wenig über dich und dein Label: Wann hast du es gegründet, wie würdest du es beschreiben, und welche Produkte bietest du an? Ich arbeite seit fast zwei Jahrzehnten als Print-Designerin und habe viele Jahre in London im Bereich Papeterie-Design gearbeitet. Nach meiner Rückkehr nach Irland gründete ich im Sommer 2022 mein eigenes Label Pawpear – eine Hommage an meine lebenslange Faszination für Papier. Der Name ist übrigens eine phonetische Anlehnung an das irische Wort für Papier, „páipéar“.

Eine handgeschriebene Karte hat eine besondere Bedeutung – sie schafft Verbindungen und echte Momente des Austauschs. Und genau das braucht die Welt mehr denn je. Bei Pawpear entwerfen und kuratieren wir farbenfrohe, ausdrucksstarke Papeterie, die von Irlands Landschaften, Geschichte und Natur inspiriert ist. Ob wilde Blumen, atemberaubende Panoramen oder kulturgeschichtliche Schätze – jede Karte, jeder Druck und jedes Schreibset erzählt eine Geschichte. Zudem arbeiten wir an exklusiven Kollektionen mit internationalen Marken wie Guinness.

Was macht dein Label besonders? Gibt es etwas, das deine Designs einzigartig macht? Das Besondere an Pawpear ist die irisch inspirierte Designsprache, die mit Farben spielt, um Emotionen zu wecken, zu inspirieren und zu verbinden. Unsere Motive lassen alte Landschaften und das reiche kulturelle Erbe Irlands in modernen, grafischen Formen und leuchtenden Farben neu aufleben. Im Grunde ist Pawpear eine visuelle Liebeserklärung an Irland – unsere Produkte sprechen nicht nur die Augen an, sondern auch das Herz.

Wie beeinflusst Tradition deine Arbeit? Gibt es Elemente des irischen Kunsthandwerks oder der Kultur, die dich inspirieren? Unsere Designs sind ein kreatives Fest der irischen Kultur. Sie sind mehr als nur ästhetische Illustrationen – sie transportieren den Geist Irlands, seine Geschichte, Mythologie und die Erzählungen, die über Generationen hinweg weitergegeben wurden. Darüber hinaus geht es in unserer Papeterie um etwas, das in unserer digitalen Welt immer seltener wird: das Schreiben von Hand. Heute ist eine handgeschriebene Nachricht fast eine revolutionäre Geste – ein Moment der Entschleunigungin einer Zeit, die von Sofortnachrichten und endlosem Scrollen geprägt ist. Ein persönlicher Brief oder eine Karte wird zum bleibenden Erinnerungsstück und schafft eine tiefere, bedeutungsvollere Verbindung.

Welche internationalen Einflüsse prägen dein Design, und wie verbindest du sie mit deiner eigenen kreativen Handschrift? Ich bin besonders fasziniert von der Kraft der Farben – inspiriert von Künstlern wie Mark Rothko, Bridget Riley und Josef Albers. Ihre Arbeiten sind nicht nur visuell beeindruckend, sondern auch emotional spürbar. Sie spielen mit Farbharmonien und Kontrasten auf eine Weise, die tief berührt – und genau das versuche ich in meine Designs einfließen zu lassen. Auch die Ästhetik des skandinavischen und japanischen Designs hat Einfluss auf meine Arbeit. Diese Kulturen setzen auf schlichte Eleganz, die es Farben und Kompositionen ermöglicht, im Mittelpunkt zu stehen. Gleichzeitig prägt auch das Reisen meine Kreativität – ich liebe es, verschiedene Farbpaletten, Materialien und Drucktechnikenkennenzulernen und sie in meine eigene Designphilosophie einfließen zu lassen.

Wie würdest du irisches Design definieren? Hat es eine eigene Ästhetik oder Philosophie? Was bedeutet irisches Design für dich? Irisches Design ist eine Mischung aus Tradition und Moderne – tief verwurzelt im kulturellen Erbe, aber zugleich immer in Bewegung. Es hat eine organische, rohe Energie, die die ungezähmte Schönheit der Landschaft widerspiegelt. Ob in Textilien, Keramik oder Druckgrafik – irisches Design trägt eine besondere Seele in sich. Es erzählt Geschichten, transportiert Emotionen und stellt immer eine Verbindung zum Land her. Besonders faszinierend finde ich den Einfluss der irischen Sprache (Gaeilge) – sie ist untrennbar mit der Natur und Kultur Irlands verbunden. Diese poetische Sensibilität zeigt sich auch in der Gestaltung: Es geht nicht nur um Ästhetik, sondern um das Gefühl, das ein Objekt vermittelt, die Geschichte, die es erzählt, und die Verbindung, die es schafft.

Gibt es eine:n irische:n Designer:in oder ein Label, das du besonders bewunderst?
 Es gibt so viele fantastische irische Designer:innen, aber eine Marke, die mich besonders beeindruckt, ist Superfolk. Ihr Designansatz ist stark von der irischen Landschaft geprägt – sie fangen die Schönheit der Natur auf eine Weise ein, die gleichzeitig zeitgemäß und zeitlos wirkt. Ihre Verwendung von Farben, Texturen und minimalistischen Formen spricht mich besonders an. Auch Inis Meáin bewundere ich sehr – sie verbinden Handwerkstradition mit modernem Textildesign. Alles, was sie produzieren, trägt eine Authentizität in sich, die auf tiefer Respekt vor dem Erbe beruht. Beide Labels zeigen auf ihre eigene Weise, was irisches Design so einzigartig macht: die Verbindung zwischen Ort, Material und Geschichte.

Welche drei Lieblingsorte in Dublin oder Irland würdest du unseren Leser:innen empfehlen? Achill Island, Co. Mayo – eine Insel wie keine andere. Am besten in Dugort Beach oder einer der ruhigen Buchten übernachten und die Weite des Atlantiks, das dramatische Lichtspiel am Himmel und die endlose Stille genießen. Ein Besuch bei Red Fox Press lohnt sich – sie stellen wunderschöne, handgedruckte Bücher her. Und wer den Tag ausklingen lassen will, sollte sich ein Pint am Torffeuer in The Valley House nicht entgehen lassen – oft gibt es dort spontane Trad-Sessions.

Baltimore, Co. Cork – ein malerisches Fischerdorf mit entspanntem Flair. Nichts geht über den Anblick der Boote im Hafen, die Schreie der Möwen und die salzige Meeresbrise. Wer hier ist, sollte sich im La Jolie Brise legendäre Meeresfrüchte-Platte gönnen – ein echtes Highlight nach einem Tag am Wasser. Die Skelligs, Co. Kerry – ein Ort, der einen nie wieder loslässt. Wer die Gelegenheit hat, sollte unbedingt die Felseninsel Skellig Michael besuchen. Die 6.000 Jahre alten Bienenkorbhütten der Mönche, die steilen Steintreppen und die schroffen Klippen voller Puffins und Gannets – all das macht diesen Ort magisch und fast unwirklich. Hier oben, am Rand der Welt, wird einem bewusst, wie klein man ist – aber auf die schönste Weise.


DUBLIN FACES | CHLOE GARDINE
The Wonky Woolins

Erzähl uns ein wenig über dich und dein Label: Wann hast du es gegründet, wie würdest du es beschreiben, und welche Produkte bietest du an? The Wonky Woolins entstand aus meiner tiefen Wertschätzung für handgefertigte Spielzeuge, die über Generationen hinweg Bestand haben. Meine Inspiration stammt von sechs handgefertigten Stofftieren, die in meiner Familie weitergegeben wurden. Als meine Großmutter sie mir anvertraute, wurde mir bewusst, dass sie mit so viel Liebe, hochwertigen Materialien und traditionellen Techniken gefertigt worden waren, dass sie noch viele weitere Generationen überdauern könnten.

Mit gerade einmal 15 Jahren gründete ich The Wonky Woolins – mit nur 50 Euro und einer Kiste Wolle begann ich, jedes einzelne Stofftier von Hand im Wohnzimmer meiner Eltern zu fertigen. Mit wachsender Nachfrage begann ich, mit sozialen Organisationen zusammenzuarbeiten, die Frauen in schwierigen Lebenssituationen unterstützen. Heute sind wir eine mehrfach ausgezeichnete Marke, die über 150 Frauen beschäftigt und ausbildet. Unsere Produkte sind in zehn Geschäften in Irland erhältlich, darunter Ashford Castle und Kylemore Abbey, und wir haben bereits mit renommierten Einzelhändlern wie Arnotts, Avoca und John Lewis zusammengearbeitet.

Wir entwerfen hochwertige, handgefertigte Stofftiere nach traditionellen Handwerksmethoden. Jedes Spielzeug wird in Dublin entworfen und unsere Kollektion reicht von Bauernhoftieren bis hin zu mythischen Kreaturen. Besonders beliebt sind unsere Giraffen und unsere beliebte Schaf-Kollektion. Jedes Spielzeug wird liebevoll in einem Woolin-Stoffbeutel verpackt, der gleichzeitig als Geschenk- und Waschbeutel dient, um die Langlebigkeit des Produkts zu gewährleisten.

Was macht dein Label besonders? Gibt es etwas, das deine Designs einzigartig macht?
 The Wonky Woolins vereint traditionelles Handwerk, ethische Produktion und eine tiefe Nostalgie. Jedes Spielzeug wird mit dem Gedanken gefertigt, ein wertgeschätztes Erinnerungsstück zu sein, das über Generationen weitergegeben wird. Unsere handgefertigten Tiere haben bewusst kleine Unregelmäßigkeiten – das verleiht ihnen Charakter und Charme, den massenproduzierte Spielzeuge nicht bieten können. Zudem legen wir großen Wert auf ethische Produktion. Wir arbeiten mit gemeinnützigen Organisationen in Marokko, Nepal und Peru zusammen, die Frauen in benachteiligten Situationen unterstützen, indem sie ihnen faire Löhne und wirtschaftliche Unabhängigkeit ermöglichen. Die Endfertigung und Qualitätskontrolle findet in unserem Studio in Dublin statt, um höchste Standards sicherzustellen und gleichzeitig die lokale Wirtschaft zu stärken.

Wie beeinflusst Tradition deine Arbeit? Gibt es Elemente des irischen Kunsthandwerks oder der Kultur, die dich inspirieren? Unsere Marke ist stark von irischer Handwerkskunst und Geschichtenerzählen geprägt. Traditionelle Stricktechnikenbeeinflussen die Texturen und Details unserer Stofftiere. Viele unserer Designs sind zudem inspiriert von irischen Tieren, Fabelwesen und dem ländlichen Leben. Unsere Philosophie spiegelt Irlands reiche Tradition des Kunsthandwerks wider – wir setzen auf Qualität statt Massenproduktion und schenken jedem einzelnen Stück eine ganz eigene Geschichte und Persönlichkeit.

Welche internationalen Einflüsse prägen dein Design, und wie verbindest du sie mit deiner eigenen kreativen Handschrift? Unsere Designs vereinen irische Tradition mit globalem Kunsthandwerk. Während das Herzstück von The Wonky Woolins in der irischen Erzählkunst und Spielzeugherstellung verwurzelt ist, lassen wir uns auch von den handwerklichen Fähigkeiten der Gemeinschaften in Marokko, Nepal und Peru inspirieren. Diese Zusammenarbeit bringt neue Texturen, Techniken und kulturelle Muster in unser Design, die sich harmonisch mit unseren irischen Wurzeln verbinden. So entsteht ein wirklich einzigartiges Produkt, das die Seele mehrerer Traditionen in sich trägt und dennoch unsere unverwechselbare Handschrift bewahrt.

Wie würdest du irisches Design definieren? Hat es eine eigene Ästhetik oder Philosophie? Was bedeutet irisches Design für dich? Irisches Design ist tief verwoben mit Geschichtenerzählen, Handwerkskunst und Nachhaltigkeit. Es strahlt eine warme, nostalgische Qualität aus und setzt auf handgefertigte Techniken und natürliche Materialien. Für mich steht irisches Design für Langlebigkeit statt Schnelllebigkeit, für eine tiefe Wertschätzung von Tradition und Materialien und für die Überzeugung, dass Objekte nicht nur schön, sondern auch bedeutungsvoll sein sollten. Es geht darum, Dinge zu schaffen, die ein Leben lang halten und nicht einfach einem flüchtigen Trend folgen.

Gibt es eine:n irische:n Designer:in oder ein Label, das du besonders bewunderst? Ich bewundere besonders Aoife McNamara, eine Designerin, die Nachhaltigkeit mit zeitgenössischem Modedesignverbindet. Ihre Arbeit ist stark von der irischen Landschaft und traditioneller Handwerkskunst inspiriert. Wie The Wonky Woolins legt sie großen Wert auf ethische Produktion und zeitlose Designs, die die Vergangenheit ehren und gleichzeitig eine nachhaltige Zukunft schaffen.

Welche drei Lieblingsorte in Dublin oder Irland würdest du unseren Leser:innen empfehlen? Die Cliffs of Moher – ein Naturwunder, das zu den atemberaubendsten Küstenlandschaften Irlands zählt. Hier spürt man die ungestüme Kraft des Atlantiks und erlebt Irlands unberührte Schönheit. Sheridan’s Cheesemongers– ein Paradies für Feinschmecker:innen. Sie bieten eine unglaubliche Auswahl an irischen Käsesorten und handverlesene Spezialitäten, die die Reichtümer der irischen Kulinarikwiderspiegeln. Der Phoenix Park, Dublin ist eine grüne Oase mitten in der Stadt. Perfekt für einen entspannten Spaziergang, ein Picknick oder um die wilden Hirsche zu beobachten, die hier frei herumlaufen. Diese Orte fangen die Vielfalt Irlands perfekt ein – von seiner spektakulären Natur über seine kulinarischen Schätzebis hin zu seinen historischen und kulturellen Wurzeln.


DUBLIN ADRESS GUIDE

DUBLIN HOTELS

The Shelbourne
27 St Stephen’s Green, Dublin

Herbert Park Hotel
Ballsbridge Terrace, Ballsbridge, Dublin 4, D04 R2T2

Motel One
111-114 Middle Abbey St, North City, Dublin, D01 H220

Ruby Molly
26 – 33 Arran St E, North City, Dublin, D07 YY97

Beckett Locke
N Wall Ave, Point Square Village, North Wall, Dublin, D01 E5C7

Number 59
59 Camden Street Lower, Saint Kevin’s, Dublin 2, D02 RV06


DUBLIN RESTAURANTS

Kicky’s
South Great George’s Street, Dublin, D02 WK13

FX Buckleys
1A Pembroke Street Lower, Dublin 2

Octopussy’s Seafood Tapas
W Pier, Howth, Dublin

Bunsen
22 Essex St E, Temple Bar, Dublin, D02 NA09

Bambino
37 Stephen Street Lower, Dublin, D02 T862

Note Dublin
26 Fenian St, Dublin, D02 FX09

The Pig’s Ear
4 Nassau St, Dublin, D02 YX74

Spitalfields
25 The Coombe, Merchants Quay, Dublin 8, D08 YV07

Hang Dai Chinese
20 Camden Street Lower, Saint Kevin’s, Dublin, D02 T275

Pichet
14-15 Trinity St, Dublin 2, D02 T998

Allta, Dublin
1 Three Locks Square, Grand Canal Dock, Dublin, D02 A5W7


DUBLIN GROCERIES & DELICACIES

Lotts & Co.
7 S Lotts Rd, Beggar’s Bush, Dublin 4, D04 AC97

Fable Bakery
3 Dawson St, Dublin, D02 E528

Fallon & Byrne
11-17, Exchequer St, Dublin, D02 RY63


DUBLIN CAFÉS & ROASTERIES

Mister Magpie
Adresse.2A Merrion Rd, Ballsbridge, Dublin 4, D04 PX65

Copper + Straw Speciality Coffee
14 – 18 Aston Quay, Temple Bar, Dublin 2, D02 FV38

The Little Cactus – Speciality Coffee & Food
1a Prussia St, Stoneybatter, Dublin, D07 CH73

3FE Grand Canal Street
32-34 Grand Canal Street Lower, Grand Canal Dock, Dublin

Alma
12 S Circular Rd, Portobello, Dublin 8, D08 XTN5

Søren & Son
1 Dean St, The Liberties, Dublin 8, D08 V8F5


DUBLIN PUBS

The Palace Bar
21 Fleet St, Temple Bar, Dublin 2, D02 H950

Doheny & Nesbitt
5 Baggot Street Lower, Dublin 2, D02 F866

The Temple Bar Pub
47-48 Temple Bar, Dublin 2, D02 N725

Brazen Head Dublin
20 Lower Bridge St, Usher’s Quay, Dublin, D08 WC64

Toners
139 Baggot Street Lower, Dublin 2

Kehoes Pub
9 Anne St S, Dublin, D02 NY88

O’Regan’s
26-27 South Great George’s Street, Dublin 2, D02 A395

The Long Hall
51 South Great George’s Street, Dublin 2, D02 DV74

Walsh’s
6 Stoneybatter, Dublin 7, D07 A382


DUBLIN BARS & WINE BARS

No. 27 Bar & Lounge im The Shelbourne Hotel
27 St Stephen’s Green, Dublin 2

Fidelity Bar
79 Queen St, Smithfield, Dublin 7, D07 DW3R

A Fianco
Unit 6, Norseman Court, Manor St, Stoneybatter, Dublin 7, D07 NP83

The Blind Pig Speakeasy
18 Suffolk St, Dublin 2, D02 NP97

The Big Romance
98 Parnell St, Rotunda, Dublin, D01 T2T3


DUBLIN SHOPS & CONCEPT STORES

Avoca | Concept Store
11 – 13 Suffolk Street, Dublin 2, Co. Dublin D02 C653

Brown Thomas | Luxury Department Store
88-95 Grafton Street, Dublin, D02 VF65

Stable of Ireland | Irish Concept Store
Unit 2, Westbury Mall, Balfe St, Dublin, D02 NH29, Irland

Kilkenny Store | Irish & international designs
6 Nassau St, Dublin 2, D02 W865

Irish Design Shop | Irish Design Concept Store
Irish Design Shop, 41 Drury Street, Dublin 2, D02 DP11

Indigo & Cloth | Concept Store & Café
9 Essex St E, Temple Bar, Dublin 8, D02 RW53

Scout | Irish Design Concept Store
5 Essex St W, Temple Bar, Dublin

Freebird Records | Vinyl & Music
15A Wicklow St, Dublin, D02 C924

All City | Art & Graffiti
4 Crow St, Temple Bar, Dublin 2, D02 AF84

Books Upstairs | Book Store
17 D’Olier Street, Dublin 2

Jennifer Slattery Textiles | Irish Linen
74 Benburb St, Smithfield, Dublin 7, D07 N996

Flock Felt Animal Collection
72 Benburb Street, (The Old Butcher Studios), Smithfield, Dublin 7, D07 N996


DUBLIN SECOND HAND STORES

Siopaella
Siopaella, 30 Wicklow St, Dublin, D02 Y037

Jenny Vander
50 Drury St, Dublin 2, D02 K462

Om Diva
27 Drury St, Dublin 2, D02 TK75

Tola Vintage
10 Fownes St Lower, Temple Bar, Dublin, 2


DUBLIN SIGHTSEEING

Guiness Storehouse
St. James’s Gate, Dublin 8, D08 VF8H

National Gallery of Ireland
Merrion Square W, Dublin 2, D02 K303

St. Stephen’s Green
St Stephen’s Green, Dublin 2

Phoenix Park
Dublin 8, Ireland

St. Patrick’s Cathedral
St Patrick’s Close, Dublin, D08 H6X3

Sweny’s Pharmacy
Seife aus Sweny’s Pharmacy in Dublin, nimmt Bezug auf den Roman Ulysses des irischen Schriftstellers James Joyce
1 Lincoln Pl, Dublin 2, D02 VP65

The Oscar Wilde Monument
1 Merrion Square E, Dublin

Henrietta Street
14 Henrietta St, Dublin 1, D01 HH34

Howth Cliff Walk
Howth, Dublin

Lough Tay
Ballinastoe, Co. Wicklow

DUBLIN PRODUCTS WE <3

Whiplash Beer | Local Bier
whiplashbeer.com

Rye River Brewing
ryeriverbrewingco.com

Hier geht’s zur Google-Map Liste #thedorfontour x Dublin


Dieser Beitrag entstand in freundlicher Zusammenarbeit mit Enterprise Ireland. Germany Office | Contact Us | Enterprise Ireland

Vielen Dank für die Gastfreundschaft!

(c) THE DORF , 2025
Text: Tina Husemann
Fotos Dublin: Tina Husemann, Designers: Siehe Bildunterschriften 

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