KomKuK-Fenster No 6 – Nadine Nebel

Die Nächste bitte! Als sechste Teilnehmerin des „KomKuK-Fensters 2020“ ist Nadine Nebel in der Lorettostraße eingezogen und bleibt bis zum 3. Dezember 2020 im Schaufenster von Loretto 9! Die Szenografin bewegt sich mit ihrer Arbeit interdisziplinär zwischen Kunst, Design und Architektur – ihr Fokus liegt dabei unteranderem auf Events, Szenenbildern und Interior Design. Wir haben Nadine Nebel ein paar Fragen zu ihrer Arbeit und ihren Wünschen für den Kreativstandort Düsseldorf gestellt. Alle Infos zu dem Schaufenster im Loretto 9 findet Ihr hier in unserem Beitrag.

Zwei Sätze zu deiner Person:
Ich bin Szenografin und mein Ziel ist es, den Menschen ein emphatisches Raumerlebnis zu bereiten.

Was zeichnet Deine Arbeit aus?
Ich stelle mechanisch erzeugte Kinetiken her, die von dem Rhythmus und der Dynamik der Natur inspiriert sind und auf diese Weise beim Betrachter ähnliche Emotionen auslösen.

Wie bist Du auf die Idee gekommen? Was hat Dich zu Deiner Arbeit bewogen?
Da gibt es ein besonderes Schlüsselerlebnis: Die Reaktion eines kleinen Mädchens beim Anblick einer meiner ersten kinetischen Skulpturen, das zu ihrer Mutter sagte: „Wenn wir so etwas zu Hause hätten, bräuchten wir nie wieder in den Urlaub zu fahren.“

Was oder wer inspiriert Dich?
Die Natur.

Was erhoffst Du Dir vom KomKuK-Fenster?
Ich erhoffe mir, dass meine Schaufenstergestaltung einen bleibenden Eindruck hinterlässt und die Menschen erfreut. Eventuell wird der ein oder andere Ladenbesitzer ermutigt oder inspiriert das eigene Schaufenster mal etwas anders und weniger klassisch zu gestalten oder gestalten zu lassen. 😉

Worauf können sich die Passanten & Betrachter auf der Lorettostraße am meisten freuen? Wird es Specials geben?
Die Passanten und Betrachter können sich in der für viele hektischen Vorweihnachtszeit auf einen Moment der Ruhe und Entspannung freuen.

Was ist (neben dem KomKuk-Fenster) Dein/Euer Lieblingsschaufenster in Düsseldorf?
Das ist schwierig zu beantworten, denn leider gibt es nur noch wenige, gute Schaufenstergestaltungen heutzutage. Früher wurde ihnen ein völlig anderer Stellenwert zugeschrieben. Ein Schaufenster, welches ich wahrscheinlich geliebt hätte, war das von dem Künstler Jean Tinguely. 1969 nahm er an der Aktion ʹBekannte Berliner Künstler gestalten die Loeb-Schaufenster′ teil. Seine ROTOZAZA Nr.3 – eine wie am Fließband arbeitende schwarze Maschine – zerschlug mit einem Hammer etliches Geschirr aus dem Bestand des Warenhauses. Diese Zerstörungen waren manifest gewordene Kritik an der Überproduktion der Warenwelt. Euphorisch beschrieb Harald Seemann das Ereignis: „Die Schaufensterfront war durch die Mitarbeit der Künstler zum Museum in der Stadt geworden“. (Jehle-Schulte Strathaus 2013, S.73 zit. n. Szeemann 1969, S.709). Werner Jehle formulierte es treffender: „Ein Vorgang, der den Laden im Hintergrund ad absurdum führt, als wollte damit gesagt sein: „Was ihr da drinnen kauft und rafft, habt ihr ja zuhause schon lange im Überfluss“ “ (ebda., zit. n. Jehle, 1969), eine Bemerkung, die vermutlich genau Tinguelys Absichten beschrieb. (vgl. Jehle-Schulte Strathaus 2013, S.73ff.). Ich finde, Schaufenster sollten Geschichten erzählen. In einer Stadt gibt es kaum einen besseren Platz dafür, der zudem auch noch für jedermann zugänglich ist.

Was wünschst Du Dir für den Kreativstandort Düsseldorf?
Es wäre schön, wenn es häufiger Aktionen wie beispielsweise das KomKuK-Fenster geben würde, bei denen die Stadt Düsseldorf und die Kreativbranche zusammenkommen und nicht nur parallel existieren bzw. nebeneinanderher laufen.

Nadine Nebel Szenographie www.nadine-nebel.de

Text: Linda Gerolstein
Fotos: Hanne Malat (Titelbild) | Dimitri Samutin
© THE DORF 2020

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