KomKuK-Fenster No 7 – Claudia Hüskes, Lars Kraus, Lena Hinckel, Miriam Kunze und Catrin Gockel

Runde sieben! Im Loretto 9 findet Ihr ab sofort das Winterfenster Spezial des „KomKuK-Fensters 2020“ – die Gruppenpräsentation könnt Ihr bis zum 7. Januar 2021 in der Lorettostraße in Unterbilk besuchen. Designerin Claudia Hüskes, Ölmanufaktur-Besitzer Lars Kraus, Künstlerin Lena Hinckel von „Schnittstelle Kunst“, Grafikdesigerin Miriam Kunze und Taschendesignerin Catrin Gockel möchten mit ihrem Pop-Up-Weihnachtsmarkt Eure Neugier auf ihre kreativen Arbeiten wecken. Wir haben den TeilnehmerInnen des Winterfensters ein paar Fragen gestellt, um sie besser kennenzulernen. Alle Infos zum KomKuK-Fenster 2020 findet Ihr hier in unserem Beitrag.

Zwei Sätze zu Euren Personen:
Claudia: Mein Name ist Claudia Hüskes und ich habe 2012 das Interior-Label jundado gegründet.

Lars: 15 Jahre in der Gastronomie und Foodtruck-Szene haben mich dazu gebracht diesen Weg zu gehen und eine Ölmanufaktur zu gründen. Ziel ist es „alten“ und vor allem natürlichen Lebensmitteln wieder einen neuen Glanz zu geben und sie zurück in die Küche zu holen.

Lena: Schnittstelle Kunst sind die Künstlerin, Produktdesignerin und Kunsttherapeutin Lena Hinckel und die Philosophin und Kunstwissenschaftlerin Hanna Heinrich. Uns beide treibt der Wunsch an, nachhaltige und ästhetisch ansprechende Produkte aus Papier zu designen, die Lust darauf machen sich auf dem Papier auszutoben und die den Blick für einen alternativen und schonenden Umgang mit den Ressourcen unserer Welt schärfen.

Miriam: Ich bin freiberufliche Grafikdesignerin und liebe den kreativen Vorgang – von der Konzeptentwicklung bis hin zur finalen Umsetzung. Da ich mich auch privat gerne kreativ austobe und neue Sachen ausprobiere, habe ich mich irgendwann an Beton gewagt. Ein andauernder Denk- und Lernprozess. Was geht? Wie geht es? Warum geht es nicht? Es gibt immer eine Lösung.

Catrin: Ich bin Catrin und lebe zusammen mit meinem Freund und meinem Hund in Pempelfort. Seit Anfang des Jahres mieten wir uns direkt neben der neuen HSD ein kleines Atelier, in dem wir zusammen werkeln und ich mein Taschenlabel ZACAMO untergebracht habe.

Was zeichnet Eure Arbeit aus?
Claudia: Ich bin erst spät zum Design gekommen und habe davor Wirtschaftsingenieurwesen studiert. Aufgrund meines Studiums ist es mir wichtig, dass die technischen Details meiner Produkte stimmen und sie direkt für eine Serienfertigung entwickelt werden.

Lars: Der Hang zur Leidenschaft. Ich liebe es, so lange an einem Produkt zu tüfteln bis es perfekt ist.

Lena: Überall im Alltag wird Papier genutzt, um Ideen zu notieren, Dinge zu verpacken oder Informationen zu verbreiten, aber kaum jemand geht wirklich bewusst mit diesem Material um. Das wollen wir ändern, indem wir Papier vor der Tonne retten und daraus Unikate herstellen, die optisch ansprechend und funktional sind. Aktuell produzieren wir vor allem Skizzen- und Notizbücher aus dem, was im Büroalltag, in der Kulturszene oder in Unternehmen und im Haushalt an „Papiermüll“ anfällt. So entstehen Upcycling-Produkte in Handarbeit, die nicht nur die Umwelt schonen, sondern auch dazu einladen, selbst kreativ zu werden. Mit der Verschränkung von Design und Alltagstauglichkeit wollen wir nicht nur unsere eigene Verantwortung für die Natur ernst nehmen und das Bewusstsein unserer KundInnen schärfen, sondern auch Produkte neu interpretieren, die im Alltag zwar überall präsent sind, aber nicht unbedingt durch ihre Schönheit bestechen. Unsere Schreibwaren haben einen einzigartigen Look, der Ästhetik und Ethik verbindet und der dazu einlädt, mit Freude seine eigenen Ideen zu notieren.

Miriam: Sie ist schön. Und schön praktisch.

Catrin: Ich arbeite ausschließlich mit natürlichen Materialien und mag ein minimalistisches und klares Design. Das hat den Vorteil, dass meine Produkte auch den nächsten Modetrend überstehen und dich möglichst lange begleiten.

Wie seid Ihr auf die Ideen gekommen? Was hat Euch zu Eurer Arbeit bewogen?
Claudia: Im KomKuK-Fenster stelle ich meine Leseleuchte Henry aus. Henry ist ein kabelloses Leuchttier, dass man sich beim Lesen bequem auf die Schulter legen kann. Mir ist aufgefallen, dass man sich beim Lesen immer nach dem Licht orientiert anstatt umgekehrt. Insbesondere als ich meinen Kindern, als sie noch klein waren, zum Einschlafen etwas vorlesen wollte, war das Licht entweder zu dunkel oder es kam von der falschen Richtung.

Lars: Es war ein schleichender Prozess. Gäste, Foodlover, Kollegen und Inspirationen haben mich auf diesen Weg gebracht haben.

Lena: Wir haben schon vor Jahren festgestellt, dass wir sehr produktiv zusammenarbeiten können, weil wir aus unterschiedlichen Perspektiven auf dieselben Themengebiete schauen und uns über die Relevanz und Notwendigkeit von Kunst, gesellschaftlicher Verantwortung und Nachhaltigkeit einig sind. Mit Schnittstelle Kunst bündeln wir nun unsere Kompetenzen, um Produkte zu entwickeln, die nicht nur schön und nützlich sind, sondern auch ressourcenschonend. Wir verbinden Theorie und Praxis und setzen uns aktiv für eine buntere und fairere Welt ein, und das, indem wir uns mit dem beschäftigen, was wir lieben – Papier.    

Miriam: Nach jahrelanger Überzeugung, Beton sei nur für den Hausbau nutze, stand ich eines Tages in einer aus Beton gefertigten Küche. Im Mix mit anderen Materialien: Sexy. Da ich gerade keine Küche brauchte, dachte ich, ich fang erstmal eine Nummer kleiner an.

Catrin: Schon während meines Studiums habe ich mich mit verschiedenen handwerklichen Disziplinen auseinandergesetzt und dabei meine Faszination für Design und die Verarbeitung von Stoffen und anderen Materialien entdeckt – ich liebe das Zusammenspiel zwischen Materialien, Farben und Proportionen sehr. Daraus ist mein kleines Modelabel/Taschenlabel ZACAMO hervorgegangen, dass seit 2019 mein Full-Time-Job ist.

Was oder wer inspiriert Euch?
Claudia: Mich inspiriert eigentlich alles: Neue Materialien und Techniken, aber auch Probleme, die mir auffallen oder interessante Formen, die ich sehe.

Lars: Die Kochkunst ist meine Leidenschaft. Inspiration hole ich mir meistens auf Reisen, Food-Events, Tastings und vor allem bei Freunden aus der Gastronomie.

Lena: Inspiriert werden wir vor allem durch außergewöhnliche Formen in der Natur und der Kunst. Alles Unvorhergesehene, verblüffende Symmetrie oder Linienführung, unkonventionelle Zugänge zum Medium Papier – eben das, was uns Denkanstöße und kreative Impulse gibt, dient uns als Inspirationsquelle für die Entwicklung unserer Produkte.

Miriam: Vom Papierschnipsel bis hin zur preisgekrönten Architektur kann alles inspirieren. Alles nur eine Frage des Augenblicks.

Catrin: Ich finde wenn man mit offenen Augen durch die Welt geht, kann einen wirklich alles inspirieren. Ich selbst bin ein sehr haptischer Mensch und bekomme schon Ideen, wenn ich Materialien anfasse und kombiniere. Mit ZACAMO habe ich einen Weg gefunden Ideen und Konzepte real werden zu lassen und in handfeste Produkte zu verwandeln.

Was erhofft Ihr Euch vom KomKuK-Fenster?
Alle: Wir versprechen uns vom KomKuK-Fenster mehr Reichweite, möchten die Neugier der Menschen in Düsseldorf auf unsere Arbeiten wecken und vielleicht neue Kooperationen anstoßen.

Worauf können sich die Passanten & Betrachter auf der Lorettostraße am meisten freuen? Wird es Specials geben?
Alle: Wir planen einen Pop-Up-Weihnachtsmarkt mit Glühwein, einem Öl-Tasting, Workshops und vielem mehr. Ihr dürft gespannt sein…

Was ist (neben dem KomKuk-Fenster) Euer Lieblingsschaufenster in Düsseldorf?
Alle: Wir haben festgestellt, dass uns zunehmend leider eher die leerstehenden Schaufensterflächen – zum Beispiel in der Nordstraße aber auch in anderen Vierteln – auffallen. Da kommen uns gleich Ideen und man wünscht sich, man könnte daraus mehr machen, als die Fenster mit Zeitungspapier abzukleben.

Was wünscht Ihr Euch für den Kreativstandort Düsseldorf?
Alle: Schön wäre es, wenn die Kreativen in Düsseldorf mehr Sichtbarkeit bekommen würden. Die oben angeführten leeren Schaufensterflächen könnten zum Beispiel zur Zwischennutzung freigegeben werden. Dadurch wirken die Einkaufsstraßen gleich viel interessanter und locken auch für bestehende Geschäfte mehr Kunden an. Außerdem könnte man die Zwischennutzung für die Schaffung von bezahlbaren Ateliers und Werkstätten für Kreative ausdehnen. Die Kreativszene macht eine Stadt attraktiv. Daher sollte sie auch in der Stadt präsent sein.

Claudia Hüskes | www.jundado.dewww.hallohenry.com
Lars Kraus | www.lavidaverde.de
Lena Hinckel | www.schnittstellekunst.de
Miriam Kunze | www.instagram.com/chester.unikate
Catrin Gockel | www.zacamo.com

Text: Linda Gerolstein 
Fotos: Hanne Malat (Portraits)
© THE DORF 2020

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