Am Morgen nach dem Open Source Festival liege ich mit dem Laptop auf dem Bett und denke darüber nach: „Wie kann ich diesen Text nur anfangen?“ Der ganze Tag war ein absolut perfekter Hochgenuss zwischen Musik, netten Menschen und allem Schnick Schnack, den man sonst noch so braucht. Aber ganz platt zu schreiben: „Es war einfach schön“ geht ja auch nicht. Warum eigentlich nicht? Plattitüde hin oder her. Es war wirklich schön! Pure Freude. Und 6.500 andere Menschen freuten sich auch. Besucher-Rekord! Und Philipp Maiburg, der „Chief of Open Source Festival“ strahlte ebenso hell wie der gelbe Himmelskörper. Denn das Open Source wurde, mal abgesehen vom letzten Jahr, meist mit miesem Wetter überzogen.
Dieses Mal nicht. Alles war perfekt. Beim Betreten des herrschaftlichen Rennbahngeländes fühlt man sich ein bisschen so, als wenn man an einem überfüllten Strand seine Taucherbrille und seinen Schnorchel aufsetzt und einfach abtaucht. Das Open Source Festival ist wohl das einzige Festival, bei dem viele Menschen nicht nur wegen der (zugegebenermaßen) großartigen Musik kommen. Sondern auch, um einfach eine gute Zeit zu haben. Zum Beispiel bei den Open Squares. Hier präsentieren Kreative aus der Umgebung ihre Geistesergüsse. Und man kann sich echte Unikate schnappen. Zum Beispiel dank der illustren Kooperation zwischen Modedesignerin Marion Strehlow und Graffiti Künstler Magic. Man kann sich aber auch einfach mit einem „Prosecco“ auf Eis und einem Pull-Porked Burger auf die Decke legen und über die perfekt gestutzten Hecken des Rennbahngeländes in die Ferne blicken.
Trotz Chill-Out Modus müssen Entscheidungen getroffen werden: Zu welcher Bühne gehe ich jetzt? Immerhin gibt es drei und überall läuft fabelhafte Musik. Zum Glück entscheide ich mich, leicht lokalpatriotisch angehaucht, für die Jungs der Balkonien Gang auf der „Young Talent Stage“. Auch wenn die Barthaare noch im Wachstum sind, die Düsseldorfer Rapper wissen wie sie „die Crowd“ zum Dampfen bringen. Schön, dass solchen Youngsters hier eine Bühne geboten wird. Der Höhepunkt des Sommernachtstraums kommt aus London. Hot Chip treten da auf, wo sonst die Rennpferde hoppeln. Und alle zappeln mit.
Spätestens als der Konfetti -Regen einsetzt, weiß ich, dass ich zu diesem Zeitpunkt genau am richtigen Ort bin. Und jetzt ist mir auch das Wort eingefallen, nach dem ich die ganze Zeit gesucht habe, um dieses Festival zu beschreiben: Anmut! Das trifft es am besten. Vielen Dank für diesen schönen Tag. I am lost in the afterglow.
Text: Britt Lörcks
Fotos: Sabrina Weniger & Robin Hartschen
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