Failing forward! – ON/LIVE 2020

Willkommen in der Zukunft. Willkommen im Jetzt! Zum fünften Mal präsentiert das FFT Düsseldorf „ON/LIVE – Das Theater der Digital Natives“. Aufgrund der Corona-Krise findet das Symposium in diesem Jahr online statt. Es handelt sich um ein Experiment: Wieviel Nähe kann trotz physischer Distanz hergestellt werden? Außerdem soll auch über das Scheitern gesprochen werden. Worst practices im digitalen Raum werden ausgetauscht – vor und während der Corona-Krise. Los geht’s am 10. Mai 2020 um 10 Uhr. Die Teilnahme ist kostenlos, Anmeldung erforderlich.

Wie sehr sich unser Leben seit Beginn der Corona-Pandemie verändert hat, zeigt nicht nur das weitestgehend heruntergefahrene öffentliche Leben, sondern auch der Blick auf den Datenverkehr im Internet: egal ob Streaming, Gaming, Social Media oder Videokonferenz-Plattformen – überall im Netz ist der Traffic deutlich angestiegen, denn auf der ganzen Welt suchen Menschen nach digitalen Wegen, um die Arbeit zu bewältigen und den Alltag derzeit so angenehm wie möglich zu gestalten. Niemand kann heute genau sagen, was auf die Zeit nach Corona folgt, aber klar ist schon jetzt, dass durch das Virus die Digitalisierung deutlich vorangetrieben wird.

Um einen verbesserten Umgang mit dem tiefgreifenden Umwälzungsprozess der Digitalisierung zu erreichen, bedarf es weiterhin kreativer und experimentierfreudiger Akteure, die Impulse und Hilfestellung für das Ausprobieren und die Entwicklung digitaler Formate in Bereichen wie Kunst, Lernen und Aktivismus geben. Dabei sollte man das Scheitern als etwas unumgänglich Notwendiges betrachten, denn nur aus Fehlern ist produktives Lernen überhaupt möglich. Failing forward – das ist auch die Prämisse der fünften Ausgabe des Online-Symposiums ON/LIVE – Das Theater der Digital Natives.

Auch in diesem Jahr versammelt das FFT Düsseldorf im Rahmen von ON/LIVE Digital Natives aus Kunst, Wissenschaft, Schule und Politik und fragt, wie wir uns in Zukunft begegnen werden – im Theater und im Alltag. Einziger Unterschied: Wegen Corona findet das Symposium nicht wie gewohnt analog vor Publikum statt, dafür aber live im Internet. Zusätzlich kann vorproduziertes Material auf der Website des FFT angeschaut und angehört werden. Die digitale Kultur war schon immer Thema bei ON/LIVE. Nun wird sie zugespitzt auf den aktuellen digitalen Ausnahmezustand. „Die digitale Welt wird besonders präsent, wenn sie nicht funktioniert. Am meisten lernt man aus Fehlern“, sagt Katja Grawinkel-Claassen, Dramaturgin am FFT. Deshalb soll es bei ON/LIVE auch um Worst-Case-Practices, epic fails und Erfahrungen des Scheiterns im Netz gehen.

Um trotz physischer Distanz erfolgreich Brücken zu bauen und einen produktiven Austausch zu schaffen, ist Eure Teilnahme gefragt: Künstler*innen, Wissenschaftler*innen, Aktivist*innen, Pädagog*innen, Schüler*innen und andere Digital Natives sind herzlich eingeladen, bei den Lightningtalks mitzumachen, das kooperative Game Lockdown des siebenköpfigen Medientheaterkollektivs machina eX im Home Office zu spielen und weitere Inhalte, die ON/LIVE vorbereitet hat, nach Eurem eigenen Zeitplan zu durchstöbern.

Für all diejenigen, die kritisch und lustvoll über die digitale Gegenwart und Zukunft spekulieren wollen, sind die Lightningtalks genau das Richtige. Wie der Name schon sagt, geht es hier um sehr kurz gehaltene Präsentationen, in denen eigene Projekte und Ideen in Form von Mini-Vorträgen, Spielanleitungen, Performances oder Reden vorgestellt werden. Normalerweise finden sie live statt – coronabedingt möchte ON/LIVE die Inhalte dieses Jahr in einem Pool auf dem Youtube-Kanal des FFT veröffentlichen und dem interessierten Publikum vom 8. Mai 2020 bis Ende Juni 2020 zur Verfügung stellen.

Wenn Ihr die Diskussion über Online-Praktiken mit (un)bequemen Denkimpulsen bereichern wollt, dann produziert einfach ein Video, das maximal 1,5 Minuten lang ist, und reicht es bis zum 7. Mai 2020 hier ein. Bei thematischen Fragen hilft Euch Irina Barca (irina.barca@fft-duesseldorf.de) und bei Fragen rund um die Technik ist Björn Niehuys (bjoern.nienhuys@fft-duesseldorf.de) Euer Ansprechpartner.

Für spielerisches Zusammensein in Zeiten der Isolation sorgt die neue interaktive Game-Performance Lockdown von machina eX. Das 2010 aus den kulturwissenschaftlichen Studiengängen der Universität Hildesheim hervorgegangene Kollektiv schafft immersive, spielbare Theaterstücke, die zugleich begehbare Computerspiele sind. Ausgestattet mit einem Smartphone, auf dem der Telegram-Messenger installiert ist, entfaltet sich in Chats und Anrufen, an bekannten und unbekannten Orten des Internets eine Geschichte, die Ihr aus Euren Wohnzimmern maßgeblich mitbestimmen könnt. Jede*r spielt für sich, aber alle verfolgen mit denselben Mitteln dasselbe Ziel: die Spuren rechtzeitig zusammenzuführen.

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Lockdown kann zunächst vom 6. bis zum 11. Mai 2020 mehrmals am Tag gespielt werden. Zusätzliche Vorstellungen sind in Planung und alle Infos dazu findet man auf der FFT-Homepage.

Und damit nicht genug: am Haupttag des Symposiums, dem 10. Mai 2020, geht es eigentlich erst so richtig los! Über den Tag verteilt finden per Videokonferenz Talks, Diskussionen und Spiele zu diversen Themen statt. Unter anderem erwartet Euch das auf Zoom stattfindende „Live Action Role Play“ Breakout – back to the new normal, in dem Ihr in die Rolle verschiedener Akteure schlüpft, um das Theater der Zukunft zu beschließen. Hinter dem Konzept steckt die Künstlerin und Diplom-Psychologin Christiane Hütter.

Außerdem auf dem Programm steht unter anderem eine Online-Diskussion über die digitalen Schnittstellen von Bühne und Publikum mit dem Titel AppLaus. Mit dabei sind die Sprecher*innen Magdalena Emmerig (The Agency), Yves Regenass (machina eX) und Susanne Schuster (out of the box). Zudem empfehlenswert ist How I learned to love the bomb, eine kritische Kurzuntersuchung vom sogenannten „Zoombombing“ als theatrale Intervention – präsentiert vom Regisseur und Mitbegründer der Gruppe internil Arne Vogelgesang.

Haben wir Euch Appetit auf das Digitale gemacht? Dann macht mit bei ON/LIVE – Das Theater der Digital Natives! Wer sich bis Donnerstag, den 30. April, unter tickets@fft-duesseldorf.de anmeldet, erhält sogar vorab ein Überraschungspaket per Post. Weitere Details zum Programm findet Ihr hier. 

Die Teilnahme an allen Veranstaltungen ist kostenlos!

Text: Merit Zimmermann
Fotos: Christiane Hütter (© Christiane Hütter), Magdalena Emmerig (© Andy Kassier), Yves Regenass (© Mathias Prinz), Susanne Schuster (© Laura Kallenbach), Katja Grawinkel-Claassen (© Katja Grawinkel-Claassen), Arne Vogelgesang (© Arne Vogelgesang)
© THE DORF 2020

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