HAIYTI beim Lieblingsplatte Festival 2021

Vom 11. bis zum 18. Dezember findet das fünfte Lieblingsplatte Festival im zakk statt – zugegebenermaßen unter erschwerten Bedingungen. Die Hamburger Rapperin HAIYTI wird als bisher jüngste Lieblingsplatte-Künstlerin ihr „Durchbruch“-Album „Montenegro Zero“ am Eröffnungsabend (2G+) am 11. Dezember 2021 komplett Live performen. 

Im letzten Jahr gab es statt eines regulären Festivals gestreamte „Bonustracks“, die Suche nach dem Popkanon wurde fortgeführt und die Geschichte der Düsseldorfer Elektronik-Szene erforscht. In diesem Dezember finden an sieben Abenden sechs Konzerte und eine Buch-Präsentation mit anschließender Podiumsdiskussion statt.

Am 11.Dezember geht es los mit dem bisher jüngsten Album im Lieblingsplatte-Kosmos, die Berliner Rapperin HAIYTI bringt ihr Album „Montenegro Zero“ auf die Bühne. Außerdem gibt es in der Lieblingsplatte-Woche mit „Yeti“ von Amon Düül II aus dem Jahr 1970 das bisher älteste Werk in unserer Reihe zu hören.

Die fünfte Ausgabe von Lieblingsplatte wird vom bisher jüngsten Album bisher eröffnet. „Montenegro Zero“ erscheint im Januar 2018 und bedeutet für die Hamburger Rapperin den Durchbruch. Der Rapstyle von Haiyti ist beeinflusst vom Southern Rap aus Atlanta, der Autotune-Effekt auf den Vocals ist omnipräsent und die Themen sind der Welt des Underground-HipHops entliehen.

Trotzdem – oder gerade deshalb – ist Haiyti ein Liebling der Kritiker und Feuilleton-Redakteure. Das mag daran liegen, dass man bei HAIYTI davon ausgehen kann, dass sie in ihren Lyrics eine Kunstfigur aufbaut und sich für ihr Storytelling des Gangster-Mythos ebenso geschickt bedient wie Scorsese in seinen Film-Epen.

Der Hit auf „Montenegro Zero“ ist „Sunny Driveby“. Hier verbindet HAIYTI den HipHop-Mythos des Drive-By-Shootings mit einer Liebeserklärung an die begehrte Person: „Der Himmel ist blau, der Flieder fliedern / Für dich tue ich das immer wieder / Sunny sunny driveby“.

HAIYTI wird 1993 als Ronja Zschoche in Hamburg geboren und bekommt ihre Musikalität in die Wiege gelegt. Die Mutter ist Musiklehrerin, ihr Vater der kroatische Musiker und Musikproduzent Guido Mineo. Auch das Storytelling hat in ihrer Familie Tradition, ist ihr Großvater doch der bekannte DEFA-Regisseur Herrmann Zschoche.

HAIYTI wächst nach der Trennung ihrer Eltern alleine mit ihrer Mutter in einer Sozialwohnung in Hamburg-Langenhorn auf und erlebt dort das Ghettoleben, das sie in ihren Songs verarbeitet. Mit Anfang Zwanzig landet sie auf Umwegen ohne Abitur auf der Kunsthochschule, lernt das Werk eines Kippenberger, Schlingensief und Jonathan Meese kennen. Und findet ihren künstlerischen Ausdruck am Ende doch nicht im Fach Malerei, sondern in den Raps und Rhymes ihrer rastlosen MC-Existenz.

Aktuell macht HAIYTI von sich reden, weil sie innerhalb eines Jahres drei Alben rausgebracht hat. Die hardest working woman im deutschen Rap-Business eben. Ihr Rhythmus, mindestens ein Album pro Jahr zu veröffentlichen, begann 2018 mit „Montenegro Zero“, das sie eben jetzt beim Lieblingsplatte Festival perfomed.

Und sonst? Neben HAIYTI präsentieren die Düsseldorfer Punk-Pioniere von Der KFC, der deutsche Songwriter Niels Frevert, Deutsch-Hiphop-Combo Creutzfeld & Jakob, die Düsseldorfer Electronic-Gruppe To Rococo Rot oder The Notwist ihre (eigenen) Lieblingsplatten.

Eine Sensation ist, dass sich die Düsseldorfer Punk-Pioniere von Der KFC nach vielen Jahren wieder gemeinsam auf die Bühne stellen und ihr zweites und bisher letztes Album „Knülle im Politbüro“ von 1982 performen. Einer der lyrischsten und tiefgründigsten deutschen Songwriter ist Niels Frevert, sein wunderschönes Album „Zettel auf dem Boden“ spielt er exklusiv beim Festival in voller Länge.

Und was wäre Lieblingsplatte ohne seine HipHop-Legenden? Torch war da, die Stieber Twins und RAG aus Bochum. Nun kommt mit Creutzfeld & Jakob ein weiterer Protagonist der Golden Era des Raps hierzulande zum Festival.

„Future Sounds“ heißt das Buch von Christoph Dallach, mit dem er tief in die Krautrockgeschichte eintaucht und die Musiker*innen selbst zu Wort kommen lässt. Wie die von Amon Düül oder der Band Faust, die letztes Mal bei Lieblingsplatte zu Gast war. Zusammen mit Andreas Dorau bringt Dallach einen multimedialen Trip durch die Krautrock-Historie mit, anschließend gibt es eine Podiumsdiskussion mit Philipp Holstein von der Rheinischen Post und Festival-Kurator Miguel Passarge.

Die Düsseldorfer Electronic-Gruppe To Rococo Rot wollte ihr Album „The Amateur View“ bei Lieblingsplatte vol. 5 aufführen. Aufgrund des Unfalls eines Bandmitglieds muss dieses Konzert auf nächstes Jahr verschoben werden. Am 13. Dezember kehren dafür nun The Notwist mit ihrem Album-Klassiker „Neon Golden“ zu Lieblingsplatte zurück. Das gesamte Programm findet Ihr hier… 

HAIYTI performt „Montenegro Zero“ | Lieblingsplatte
11.12.2021 (Sa) – Düsseldorf – Zakk
20.30 Uhr
Einlass 19.30 Uhr
VVK € 28 / AK € 32

Das gesamte Programm und Infos gibt’s hier…
www.lieblingsplatte-festival.de
www.instagram.com/haiyti

(c) THE DORF 2021
Titelbild: Credit William Minke
Text: PR

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