Loretto Follies @ Lorettostraße

Lorettostraße | Foto: Sabrina Weniger

Drei Tage lang wird die Lorettostraße zur Bühne für ungewöhnliche Objekte und neue Perspektiven: Vom 14. bis zum 16. Februar tauchen skurrile, verspielte und experimentelle Installationen das Viertel in eine neue Atmosphäre. Schwebende Kissen, eine rote Box, die Wein ausschenkt, blaue Netze und acht weitere markante Strukturen bilden zusammen die Loretto Follies.

Mit diesem Projekt präsentiert das Studio Timofticiuc des Fachbereichs Architektur für Entwurf und Gebäudelehre der HSD Düsseldorf in Kooperation mit dem Unterbilker Viertel e.V. die Arbeiten von Studierenden des 5. Semesters Bachelor. Die Loretto Follies verbinden Architektur, Gemeinschaft und Kultur auf neue Weise. Der Begriff Folly – im Englischen für „Narretei“ – beschreibt ungewöhnliche Raumobjekte, die durch ihre exzentrischen Ideen überraschen, inspirieren und zur Interaktion einladen. Ihre spielerische Auffälligkeit ist bewusst gewählt, um den städtischen Raum als Ort des Austauschs und der Begegnung neu zu erleben.

Die Follies

Pillow Die Installation besteht aus betongegossenen Halbkugeln, an denen heliumgefüllte Pillows befestigt sind. Diese bestehen aus Mylarfolie und haben eine silberne, reflektierende Oberfläche, die gezielt Aufmerksamkeit erregen soll – und das aus gutem Grund. Die Kissen dienen als Wegweiser und Orientierungspunkte für das Event und versorgen die Besuchenden mit Informationen zu den einzelnen Projekten. Sie stehen am Straßenrand, begleiten durch den bespielten urbanen Raum und leiten von einem Folly zum nächsten über.

Table Das Objekt ist mehr als ein Möbelstück – es ist ein Ort, ein interaktiver Raum und eine Einladung zur Kreativität. Durch seine Gestaltung und Funktionalität verbindet es Architektur mit sozialer Interaktion und wird zu einem Treffpunkt für Austausch und Begegnung. Der Tisch dient als Plattform, die Menschen ermutigt, ihre kreativen Ideen umzusetzen und miteinander in Kontakt zu treten. Seine Präsenz zeigt, dass Architektur nicht nur Räume schafft, sondern auch das Miteinander beeinflusst. Das Follymacht Architektur auf eine Weise erfahrbar, die sowohl funktional als auch emotional zugänglich ist.

Louvier Zwischen Klang und Licht entsteht ein ruhiger, in sich gekehrter Ort. Die hohe, gen Himmel gerichtete Skulptur erlaubt durch ihre offene Struktur zarte Einblicke ins Innere. Weißer, leicht durchscheinender Stoff betont die Leichtigkeit des Follys und schafft eine Verbindung zur Umgebung. Das von oben einfallende Licht verleiht dem Raum eine besondere Atmosphäre und erhellt bei Nacht den Vorplatz der St.-Martin-Kirche. Eine erhöhte Schwelle markiert den Übergang und verstärkt die bewusste Erfahrung zwischen Innen und Außen. Mit dem Betreten setzt eine akustische Ebene ein – zunächst leise, dann zunehmend klarer. Klänge breiten sich aus, lassen den Boden vibrieren und binden den gesamten Körper in die Erfahrung ein. Klang, Bewegung und Licht formen einen Raum, der zum Innehalten und zur Entschleunigung einlädt.

Balloon Das Projekt erinnert an große, schwebende Kissen und markiert den Beginn der Lorettostraße sowie der Installationen. Die Kissen sind auffällig, prägnant und zeitlos und laden Besucher:innen ein, die Straße unter einem schwebenden Ballon-Dach zu betreten. Das spiegelnde Material reflektiert die Umgebung und das Scheinwerferlicht, während die sanften Bewegungen der Ballons im Wind der Installation eine besondere Dynamik verleihen. So entsteht ein Ort, der die Menschen empfängt, ihre Aufmerksamkeit fesselt und sie zum Innehalten einlädt.

Whisper Machine Auf der Lorettostraße zieht eine geheimnisvolle Installation die Blicke der Passant:innen auf sich. Kopfhörer hängen scheinbar zufällig an den Fassaden der Gebäude. Wer innehält und den Mut hat, sie aufzusetzen, taucht in eine andere Welt ein. Leise, eindringliche Stimmen flüstern durch die Kopfhörer – sie erzählen von unerfüllten Träumen, verlorenen Lieben oder verborgenen Taten, die niemals ans Licht kommen sollten. Manche Geschichten sind bittersüß, andere erschreckend oder tief melancholisch. Niemand weiß, ob die Stimmen von Menschen aus der Nachbarschaft stammen, von Fremden oder von Seelen, die längst vergangen sind. Sie bleiben anonym, doch die Intimität ihrer Worte berührt unmittelbar. Die Zuhörenden werden zu Kompliz:innen der Enthüllung, zu Hüter:innen eines Geheimnisses. Die Technik hinter der Installation bleibt unsichtbar. MP3-Player sind geschickt in den Fassaden verborgen, während die Kopfhörer an Halterungen hängen, die sich nahtlos in das Stadtbild einfügen – als wären sie schon immer da gewesen. So entsteht die Illusion, dass die Geschichten direkt aus den Mauern fließen, aus den Wänden, die alles gesehen und gehört haben. Die Installation verwandelt die Lorettostraße in ein interaktives Archiv der menschlichen Seele – einen Ort, an dem das Flüstern vergangener Geschichten lebendig bleibt und das Unausgesprochene einen Platz findet.

Red Tower Das Folly erhebt sich markant am Ende der Lorettostraße und zieht die Blicke auf sich. Im vorderen Bereich können Gäste hinaufsteigen, um die Straße und das Treiben aus einer neuen, erfrischenden Perspektive zu erleben. Vom Podest aus eröffnet sich ein weiter Blick über die Lorettostraße und den dahinterliegenden Stadtraum – eine ungewohnte Sicht auf das vertraute Umfeld. Auf der erhöhten Plattform lädt eine geheimnisvolle Truhe zur Interaktion ein. Besuchende können hier etwas Persönliches hinterlassen – eine Geste des Teilens und der Gemeinschaft. Direkt darüber befindet sich eine Wunschtafel, auf der Wünsche und Träume verewigt werden können. Eine stille, aber kraftvolle Einladung, Gedanken in Worte zu fassen und sie mit der Welt zu teilen. Im unteren Bereich des Folly, verborgen und doch präsent, befindet sich eine geschlossene Küche. Durch eine kleine Öffnung werden frisch zubereitete Speisen ausgegeben – eine dezente, aber wirkungsvolle Geste der Gastfreundschaft

Red Box Eine riesige, wandartige Box in leuchtendem Rot – ein Blickfang, der sofort Aufmerksamkeit erregt. Das Folly soll mit seiner markanten Erscheinung Neugier wecken, Besucher:innen anziehen und überraschen. Tagsüber verbirgt sich im Inneren eine kleine kunstvolle Szene, ein Mobile, das durch die Luken entdeckt werden kann. Wer innehält und genauer hinsieht, wird in eine verspielte, fast intime Welt eingeladen. Am Abend wandelt sich das Folly zu einem Ort der Begegnung und des Austauschs. Und was wäre ein Event ohne guten Wein? Eine besondere Überraschung erwartet die Gäste: Durch die kleinen Luken wird in den Abendstunden Wein ausgeschenkt – ein unerwarteter Moment der Gastfreundschaft, der das Erlebnis abrundet.

Cone Der Cone bietet einen Raum, in dem Besucher:innen Besinnlichkeit, Ruhe und Erinnerungen über ihren Geruchssinn erleben können. Durch einen kleinen ovalen Eingang betritt man das ungewöhnliche Zelt. Schon vor dem Folly, spätestens aber im Inneren, liegt der sanfte Duft von Mandarinen in der Luft. Eine ruhige Atmosphäre lädt dazu ein, sich niederzulassen und den Moment bewusst wahrzunehmen. Mehrmals am Tag erwacht der Ort zum Leben. In einer ersten Aktion werden Mandarinen geschält, in einer zweiten auf einem kleinen Herd zu Marmelade verarbeitet. Später entstehen aus den Schalen Öllampen, während parallel Mandarinentee aufgebrüht wird. So wird die Frucht in all ihren Bestandteilen genutzt und auf verschiedene Weisen erlebbar gemacht. Der Cone steht im Hinterhof der Lorettostraße 33 und ist in Zusammenarbeit mit der Töpferei Rosmarie Dohmeentstanden. Hier werden handgetöpferte Schalen gefertigt, in denen die Mandarinen präsentiert werden, sowie kleine Behältnisse für die Marmelade. Das langsame Handwerk des Töpferns und der bewusste Umgang mit der Frucht unterstreichen die Idee, achtsamer zu leben und Dinge in ihrer Ganzheit zu betrachten.

Shojihouse Das Projekt aus Wachs und Papier verkörpert eine minimalistische Architektur, die die Sinne anspricht. Das Papier des Hauses wurde in heißes Wachs getaucht und dadurch widerstandsfähig gegen Feuchtigkeit und Regen. Dieser Prozess erinnert an das traditionelle Kerzenziehen und schafft eine Atmosphäre von Wärme, Licht und dem charakteristischen Duft von Wachs. Das hauchdünne Papier übernimmt hier die Funktion eines Daches – eine Aufgabe, die normalerweise massiven Strukturen vorbehalten ist. Das Shojihouse ist eine Hommage an das Wesentliche. Es kommt mit wenigen Mitteln aus und legt den Fokus auf das Zusammensein. Der Ort regt zur Neugier an und lädt dazu ein, das Miteinander und die eigene Wahrnehmung der Umgebung zu reflektieren. Das Gerüst des Folly besteht aus einer klaren, präzisen Stahlkonstruktion mit sichtbaren Verbindungselementen. Das Dach, aus gewachstem Shoji-Papier gefertigt, ist um die oberen Stahlelemente vernäht und fällt sanft in zwei Richtungen. Feine Öffnungen im Papier sind mit einer gespannten Schnur durchzogen, die durch eine Metallöse geführt wird. Dadurch kann das Papier in Falten aufgezogen und die Struktur geöffnet oder geschlossen werden. Mit dieser einfachen Bewegung entsteht eine subtile Verbindung von Funktionalität und Ästhetik – das Objekt lässt sich wie ein Geschenk entfalten.

Blue Roof Der Stoff wird zum Seil. Das Seil wird zum Netz – verknüpft, doch nicht erstarrt. Das Netz wird zum Dach, gespannt zwischen Himmel und Asphalt. Drei solcher Dächer entstehen und beleben den Raum unter sich. Das Geflecht zieht sich über die Straße, dehnt sich aus und verfängt sich in den Baumkronen. Gehalten von zahlreichen Spannpunkten, scheint es sich ständig zu bewegen. Der blaue Stoff fängt die Blicke ein und taucht die Umgebung in eine neue Atmosphäre. Ein einfacher Eingriff mit großer Wirkung – präsent, aber sanft. Im Zusammenspiel mit Licht und Farbe entstehen Momente der Ruhe und Klarheit. Mit Einbruch der Dunkelheit verändert sich die Wahrnehmung: Die Klarheit weicht einer subtilen Mystik. Das gestrickte Netz verbindet Architektur, Kunst und Handwerk, während seine offenen Strukturen neue Sichtweisen ermöglichen. Durch die verschiedenen Öffnungen ergeben sich immer wieder neue Perspektiven – auf den Himmel, auf die Stadt, auf das Treiben darunter. Am Eingang der Lorettostraße entsteht so ein Portal, das die Menschen einfängt und sie weiter ins Geschehen zieht.

Confetti Das Projekt verwandelt den Asphalt in eine spielerische Installation aus pinken Punkten, die an Konfetti erinnern. Die Idee dahinter: Freude und Lebendigkeit in den urbanen Raum bringen. Die leuchtenden Punkte durchbrechen das gewohnte Straßenbild und laden dazu ein, die Umgebung mit neuen Augen zu betrachten. Der Weg selbst wird zum Erlebnis – und zur Kunst.

Alle weiteren Infos findet Ihr unter www.instagram/lorettofollies.de.

Loretto Follies
14. – 16. Februar 2025

Lorettostraße
40219 Düsseldorf
instagram/lorettofollies

Auch bei Kleidsam wartet im Rahmen von Loretto Follies am Freitag, den 14. Februar 2025 ein Special auf Euch.
Zum Valentinstag könnt Ihr Eure T-Shirts (nur Baumwolle!) mitbringen und gegen einen Aufpreis von 10,00 € mit dem Loretto Artwork live vor Ort von Javi Pictures bedrucken lassen.

Text: Presse
Fotos: siehe Bildbeschriftung
© THE DORF, 2025

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