Sprink Düsseldorf wird mit der Ausstellung VIVA FOREVER zum Ende des Jahres 2022 wieder aktiviert. Die Ausstellung bringt KünstlerInnen aus Düsseldorf, Berlin, Hamburg und New York zusammen. Es werden Arbeiten aus den Bereichen Skulptur, Malerei, Zeichnung, Video, Performance, Sound, Musik und Installation gezeigt. Die Show läuft noch bis kommenden Sonntag, den 18.12.2022. An dem Tag ist von 14-20 Uhr die Finissage.
Wie reagieren als Künstler*in einer sich dramatisch verfinsternden Zeit ohne Lichtblick am Horizont? So tun, als wäre alles beim Alten, und so weitermachen, als gäbe es keine die Menschen aller Kontinente mit in die Tiefe der Depression reißende Krise? Was tun, um sich nicht von der kollektiven Panik anstecken zu lassen, und wie sich schützen vor dem Sturz in Apathie und Untätigkeit? Werke schaffen, die sich direkt von der Chronik der laufenden Ereignisse absorbieren oder inspirieren lassen oder sich von ihr lösen, um in andere individuelle Welten vorzudringen?
Die prekäre Situation der unentwirrbaren Unübersichtlichkeit erzwingt das Überdenken der Rolle der Kunst und wirft essentielle Fragen auf: Was vermag sie? Worin besteht ihr Surplus? Der Philosoph Ernst Bloch schrieb in „Prinzip Hoffnung“, dass alles möglich ist, sowohl das Alles als auch das Nichts.
Vor dem Hintergrund des Möglichkeitsspektrums und im Angesicht der gegenwärtigen Weltlage versteht sich die von Iris Hamers und Jovan Ecker kuratierte Gruppenausstellung „Viva Forever“, an der 13 Künstler*innen aus Berlin, Düsseldorf, Hamburg und New York mit Skulpturen, Malerei, Zeichnungen, Video, Performance, Sound, Musik und Installation teilnehmen, als ein Trotzdem, als ein Gerade-Deswegen und als ein Jetzt-erst-recht, als Perspektivverstärker und Horizonterweiterer, als Notwendigkeit, Ressourcen diverser Kunst zu bündeln. Der Sinn der viel beschworenen Freiheit von Kunst liegt eben darin, den Glauben an die Möglichkeit, Krisen zu transzendieren, zu stärken und den Blick über diese hinweg auf eine Zeit davor und danach zu wagen. Um diesen zu weiten, wurde der Schau weder ein Konzept noch ein Thema zugrunde gelegt. Vielmehr ist Offenheit ihr Prinzip.
Das First-Person-Walking-Video von Kurt Heuvens führt uns durch industrielle Ruinen und über einen DHL-Auto-Schrottplatz.
Während Moritz Riesenbeck eine hängende, wie ein futuristisches Labor anmutende Konstruktion gebaut hat, in dem sich ein den menschlichen Körper doubelnder Anzug langsam aufbläht, um sich wieder zu entleeren.
Und Matt Muir irritiert mit einer mit einer Pistole belegtem Weißbrot, das auf einem Stein wie auf einem Sockel positioniert ist.
Der Film von Deniz Saridas zeigt die geisterhafte Illumination einer Gestalt in Zeitlupe und einen E-Scooter, der die falsche Straßenseite entlangfährt.
Das Kollektiv Alfred 291 träumen sich mithilfe von 3D-Entwürfen einen Skulpturenpark im Sinne von Anna Delvey wahr, die mit ihrer Foundation eine Kunsthochburg für Superreiche ins Leben rufen wollte.
Mona Schulzek sendet per Antenne Nachrichten in Form von Radiowellen ins All, damit diese in sieben oder mehr Jahren auf den nächsten erdähnlichen Planeten treffen.
Szerafina Schiesser lässt uns eine Soundinstallation begehen, in der eine Stimme, mal flüsternd, mal klar hörbar, uns in den Sog ihrer Innenwelt ziehen, die mit dem Wort „Wach auf“ endet.
Xiyao Wang sorgt mit ihren Bleistiftzeichnungen auf Papier für schöne Verwirrung, weil sie letzte Spuren von Figurativem mit abstrakten Gesten vermischt.
In einem wohnzimmerartigen Raum inszeniert Lily Lake in Dauerschleife eine Episode aus seiner eigenen „TelevisionTV“-Show. Darin werden KünstlerInnen aus der kalifornischen Bay Area, sowie einige seine eigenen Videos vorgestellt, die über den Sender BCM ausgestrahlt wurden.
Sophie Schweighart präsentiert eine auf dem Boden schlafende Frau, deren Körper mit Barcodes tätowiert ist, die, wenn man sie scannt, zu einer Kette von Videos führen.
Iris Helena Hamers lässt auf übereinander gelagerten Acrylglasplatten fünf weibliche, von überlebensgroßen Mücken umschwirrte Zombies hinter einem riesigen Regenwurm erscheinen.
Während Tobias Textor Spice Girls Song „Viva Forever“ bis zur totalen Verzerrung verlangsamt. Eine Hommage an die Ewigkeit, die uns ins Unendliche entschwinden lässt und einen Perspektivwechsel ermöglicht.
Viva Forever
09. Dezember. – 18. Dezember 2022
Finissage: Sonntag, 18.12.2022, 14 – 20 Uhr
Franklinstraße 34
Zugang Tor 30/32
40479 Düsseldorf
Öffnungszeiten: Di–Fr: nach Vereinbarung via shows@sprink.cc oder Instagram DM @sprink.duesseldorf
Sa, So: 14–20 Uhr
Website: https://sprink.cc
Instagram: @sprink.duesseldorf
Text: Heinz-Norbert Jocks
Fotos: Kurt Heuvens
© THE DORF 2022