Das KIT macht Raum zur Skulptur und Skulptur zum Raumgestalter. Die aktuelle Ausstellung „De Statua – Davor und Danach“ vom 12. November 2016 bis zum 12. Februar 2017 in der Tunnelgalerie macht sich auf die Suche nach den Ursprüngen der Skulptur und schlägt den Bogen in unsere Zeit. Kuratiert wurde sie von Didier Vermeiren, belgischem Künstler und Professor für Bildhauerei der Düsseldorfer Kunstakademie.
Der Titel De Statua – Davor und Danach trifft genau das Jetzt in der Bildhauerei und spricht heute an, sich neu mit dem auseinanderzusetzen, was Leon Battista Alberti im 15. Jahrhundert in dem ersten Bildhauereitraktat „De Statua/Das Standbild“ festhielt. Das Spiel mit dem Licht im KIT lässt die Skulpturen miteinander kommunizieren und selbst das Material Beton leicht erscheinen. Es geht um die Abwesenheit dessen, was wir mit Material und Form unter dem Begriff „Standbild“ verstehen, sowie um verschiedene Medien und ihre Formgebung. Es geht um Leichtigkeit und Masse, um Gewohntes in neuem Kontext und um die Suche nach der ersten Skulptur.
Zwei sehr berührende Arbeiten aus der Ausstellung eignen sich besonders zur winterlichen Kontemplation: Claudia Mann beschäftigt sich in „Aero“ mit den Ursprüngen der Skulptur und gießt eine Form ihrer eigene Körpergröße ab – eine Abformung der ausgegrabenen Form als Negativ der Skulptur? Ihre These: „First sculpture is grave” macht das helle Polyester zu einer Art Auferstehung aus dem Erdloch in den Museumsraum und ihre Arbeit zu einer tiefsinnigen Auseinandersetzung mit dem Ewigkeitsanspruch der Kunst, insbesondere der Skulptur.
Dem gegenüber steht die nicht minder auf Tiefe und Reflexion verweisende Arbeit „Stone with no form (Crisis never come in shapes)“ von Johannes Wald. Die Arbeit zeigt einen 1,2 Tonnen Marmorblock aufgelöst und zermahlen seiner starren Form beraubt. Warum geben wir den Dingen Formen und was machen sie formlos mit uns? Gerade die zurückgenommene Farbigkeit in dieser Ausstellung verstärkt das Gesamtbild dieser individuellen und doch harmonischen Arbeiten, die ein neues Tratak in den Ausstellunsraum schreiben.
„De Statua – Davor und Danach“
12. November 2016 bis zum 12. Februar 2017
Am 11. Dezember 2016, 8. Januar 2017 und 12. Februar 2017 ist Kunstpause im KIT; an jedem 1. Mittwoch im Monat freier Eintritt jeweils von 13 bis 13:30 Uhr
Text: Teresa Schmidt-Meinecke
Fotos: Ivo Faber / KIT – Kunst im Tunnel
© THE DORF 2016
KIT — Kunst im Tunnel
Mannesmannufer 1b
40213 Düsseldorf
Di – So 11 – 18 Uhr
Feiertage 11 – 18 Uhr