Die hektischen Flecken oder die Kraft der Wiederholung

Alles ganz schön neu hier, alles ganz schön neu, alles ganz schön teuer hier, alles ganz schön neu, alles ganz schön neu hier, alles ganz schön neu, alles ganz schön teuer hier, alles ganz schön neu.

Es sind Zeilen wie diese, die sich in den Kopf einbrennen und so schnell nicht mehr raus wollen, wenn man sich das neue Album der Hektischen Flecken anhört. „Stockhausen Syndrom“ der Name – und Gesellschaftsanalyse und -beobachtung das Programm. In elf Songs trifft man Personen, Momente und Dinge, die man als Düsseldorfer*in nur allzu gut kennt. Manchmal fühlt man sich selbst ertappt, manchmal schmunzelt man bloß – und das Kino vor dem inneren Auge beginnt.

Sänger Cornelius Quabeck erzählt diese Geschichten mehr in Slogans, als in Strophen. Die Songs leben von der Wiederholung und wachsen an ihr. Musikalisch entsteht ein Sound, den man zwischen Post-Grunge, Deutschrock und Punk einordnen könnte – und sollte. Schrammelnde Gitarren treffen auf treibende Drums und – eben – eingängige Lyrics. In manchen Momenten ist man da an die Nerven erinnert, dann wieder an Tocotronic oder an Weezer – nur eben auf deutsch.

Die Inspiration für die Geschichten kommt mit Sicherheit auch aus der Düsseldorfer Realität. Hier haben Cornelius Quabeck und Drummer Torsten Monka studiert. Der eine an der Kunstakademie, der andere an der Heinrich-Heine-Universität. Dort haben sie sich 1995 auch kennengelernt: Cornelius frisch ins Studentenwohnheim gezogen, hatte sich ausgesperrt und Torsten war seine Rettung – mit großer Plattensammlung und zwei Kisten Altbier. Seit 2016 spielen sie gemeinsam als die Hektischen Flecken und haben jetzt frisch ihr drittes Album rausgebracht. Am Bass ist Roman Cremers dabei.

„Stockhausen Syndrom“ ist ein Album geworden, das man sicher mehr als einmal hört – denn die Songs haben die typische „Ich kann zwar ein paar Zeilen, aber nicht den ganzen Text“ – Struktur, die einen so oft dazu treiben, Musik noch und nochmal zu hören – nur um am Ende endlich einmal ganz mitzusingen. Glaubt ihr nicht? Probiert es selber aus, das Album gibt’s ab sofort bei Apple Music, Spotify, Bandcamp oder als pinke Schallplatte zu kaufen.

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Fotos und Illustrationen: Cornelius Quabeck 
Text: Meike Glass
© THE DORF 2020

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