#19 SMALL-TALK, CORONA & SONST SO, ANA LUIZA?

Seit sieben Wochen leben wir „social distancing“ – sieben Wochen, die das Leben in Düsseldorf komplett auf den Kopf gestellt haben. Wir fragen in unserer neuen Serie „SMALL-TALK, CORONA UND SONST SO?“ Düsseldorfer, wie hart sie von der Krise betroffen sind, was sie daraus gelernt haben und worauf sie sich „danach“ am meisten freuen.

Ana Luiza ist brasilianisch-deutsche Designerin & Kalligrafin, Mama von Gabriel und Wahl-Düsseldorferin. Als Kalligrafin gibt sie Workshops und wird  häufig auf und für Veranstaltungen gebucht. Wie hat sich ihr Alltag und ihre Arbeit in Corona-Zeiten geändert? Das verrät sie uns hier im Kurzinterview. analuiza.com

Wie waren die letzten 5 Wochen für Dich?
Eine Herausforderung auf jeden Fall. Ich habe einen vierjährigen Sohn und da ist immer viel los. Arbeiten kann ich tagsüber also nicht bzw. ich arbeite für meinen Sohn. Geld verdiene ich in der Zeit natürlich nicht. Andere Sachen haben sich wenig verändert, da ich schon länger im Home-Office arbeite.

Wie betroffen bist du wirtschaftlich und persönlich?
Schon sehr. Ich habe sofort gemerkt, dass weniger Anfragen kommen und einige Events und Workshops gecancelt und verschoben worden sind. Erst mal ein Schreck, aber ich nutze die Zeit so gut ich kann und bleibe zuversichtlich.

Was hat sich geändert?
Ich habe die Quarantäne als Anlass genommen, um einige Kurse und Services online anzubieten. Ich bin sehr froh, dass ich schnell reagieren konnte und bereits einige neue Kunden gewonnen habe, auch international.

Was siehst Du als positiven Nebeneffekt bei der Corona-Krise und Quarantäne?
Ich habe viele Hoffnungen für die Zeit „danach“. Ich wünsche uns sehr familienfreundlichere Arbeitsbedingungen, weniger Konsum (und vor allem bewusster) und mehr Achtsamkeit im Alltag ganz allgemein.

Die wichtigste Lektion, die Du in den letzten Wochen gelernt hast?
Hoffentlich ist diese eine Lektion bei alle mittlerweile angekommen: „Es geht nicht nur um DICH“ – es ist nicht nur für DICH schwierig, nicht nur DEIN Job ist am wichtigsten und es ist egal ob DEINE Party gerade nicht stattfinden darf. Sorry, ich könnte mich darüber aufregen. Es ist einfach kein gute Zeitpunkt fur egoistische Handlungen. ?

Was fehlt Dir am meisten?
Die Zeit mit Freunde und Familie. Auch mehr Bewegung im Alltag fehlt mir sehr. Ich bin aber sehr dankbar für das was ich habe und es ist mir bewusst, dass einige Mitmenschen gerade mit ganz anderen Probleme zu kämpfen haben.

Was denkst Du, wird sich „nach“ Corona ändern? Was können wir aus der Krise mitnehmen?
Ich freue mich sehr, dass viele Väter auf einmal das Alltag mit Kind Zuhause erleben „dürfen“. Leider sind wir im Jahr 2020 noch so weit von Gleichberechtigung entfernt. Ich sehe leider nur noch wie die Frauen weiterhin einiges auffangen… Es könnte so einfach sein.Ich finde es auch toll, dass die Unternehmen gegen remote work keine Ausrede mehr haben.

Welcher Lieferservice hat Dich in den letzten Wochen glücklich gemacht?
Ich habe das Kochen neu entdeckt und habe tatsächlich noch nichts bestellt. Yes, I know!!! ?

In welches Restaurant gehst du als erstes, wenn die Krise vorbei ist?
Takumi, Takumi und noch mal Takumi! Ich bin süchtig danach und gebe das ganz offen zu.

Worauf freust Du Dich am meisten, wenn Normalität eingekehrt ist?
Ich hoffe eben, dass wir nicht zurück zur Normalität kehren, denn das was wir als „Normalität“ bezeichnen funktioniert offensichtlich nicht so gut. Es wäre wünschenswert, dass wir als Gesellschaft was daraus lernen und neue Verhaltensweise ab sofort umsetzen. Gemeinsam was bewegen und gerechter handeln. Schön wärs!

Vielen Dank!

(c) THE DORF, 2020
Foto: privat

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