#20 SMALL-TALK, CORONA & SONST SO, THORSTEN SCHAAR?

Seit sieben Wochen leben wir „social distancing“ – sieben Wochen, die das Leben in Düsseldorf komplett auf den Kopf gestellt haben. Wir fragen in unserer neuen Serie „SMALL-TALK, CORONA UND SONST SO?“ Düsseldorfer, wie hart sie von der Krise betroffen sind, was sie daraus gelernt haben und worauf sie sich „danach“ am meisten freuen.

Thorsten Schaar kümmert sich bei Düsseldorf Tourismus um Content & PR und um die längst überfällige Würdigung des „The Sound of Düsseldorf“. Er war früher Redakteur bei 11Freunde, Gastgeber bei den Celluloid Suckers und ist einer der Gründerväter des Kunstvereinslokals Brause. Wie hat sich sein Job- und private Life in den letzten Wochen verändert? duesseldorf-tourismus.de 

Wie waren die letzten 5 Wochen für Dich? Wie betroffen bist du wirtschaftlich und persönlich?
Surreal, verunsichernd, eintönig… Vollkommen absurd und gefühlt drei Ewigkeiten her ist, dass ich Rosenmontag – erstmals – auf einem Karnevalswagen mitgefahren bin. Sollte übrigens jeder mal gemacht haben! Wir sind natürlich in Kurzarbeit, aber ich arbeite noch voll, weil ich dem Corona-Team der Stadt ab und zu helfe. Mal schauen, wie es weitergeht und was man Aerosol-neutral organisieren kann. Im Moment heißt unser Hashtag #VisitDuesseldorfLater.

Was hat sich geändert?
Ich sitze jetzt seit acht Wochen im Home Office und unterliege dem Diktat von Telefonkonferenzen. Unseren Videodreh mit dem „einsamsten Stadtführer der Welt“ haben wir komplett kontaktlos organisiert. Es durften ja auch nur zwei Leute raus, um das Video zu drehen – inklusive Nachtwächter. Hier geht’s übrigens zum Video…

Was siehst Du als positiven Nebeneffekt bei der Corona-Krise und Quarantäne?
Gar nicht mal so viel… Vielleicht, dass die Isolation bei vielen Künstler*innen zusätzliche Kreativität freigesetzt hat, was ich sehr bewundere. Was ich mir gerne auf Facebook angeschaut habe, waren die Live-Shows von Punk-Rock-Entertainer Jenz Bumper oder die öffentliche Probe der Düsseldorfer Neo-Mods The Buggs. Wir haben bei Visit Düsseldorf den Podcast „Alle Rhein“ gestartet. DJ Mike Litt spricht mit Düsseldorfer Künstlern*innen über die komische Zeitschleife, in der wir gefangen sind. Mit dabei sind richtig gute Leute wie Linda Conze vom Kunstpalast, Sammy von den Broilers oder Julia Stoschek. Bis auf weiteres gibt’s jeden Freitag hier eine neue Folge.

Die wichtigste Lektion, die Du in den letzten Wochen gelernt hast?
Man kann gar nicht zu oft mit dem Fahrrad um den Unterbacher See fahren, und man lernt den Grafenberger Wald immer wieder neu kennen. Es ist gut und wichtig, dass DLF Kultur von uns allen alimentiert wird – die Kolleg*innen dort machen einen fantastischen Job.

Was fehlt Dir am meisten?
Stimmengewirr auf dem Carlsplatz, Fahrradchaos vor dem Fortuna-Büdchen und vor allem: Konzerte/Ausstellungen – am wenigsten: Profifußball und Stadionbesuch. Wenn überhaupt, kompensiere ich Letzteres mit dem grandiosen F95-Panini-Stickeralbum. Ich bin Chefredakteur Tom Koster von Fortuna sehr dankbar, dass es mein Lieblingsbild ins Album geschafft hat – Sticker Nr. 190.

Was denkst Du, wird sich „nach“ Corona ändern? Was können wir aus der Krise mitnehmen?
Man wird es ab sofort unendlich schätzen, wenn man andere Städte besuchen darf. Und – dass man wieder gemeinsam zu kleinen und großen Konzerten gehen kann. Ich habe sehr viel Musik gehört in den letzten Wochen: Stone Foundation, Fake Names oder Acht Eimer Hühnerherzen. Das perfekte Album ist „The New Abnormal“ von den Strokes, angefangen beim Basquiat-Cover. Und bei der Soli-Tombola von Grand Hotel van Cleef habe ich eine CD von Karl Bartos gewonnen, yeah! Wenn wir alle ganz viel neue Musik und das Solidaritätsgefühl aus dieser Zeit mitnehmen – ist das kein schlechter Anfang.

Welcher Lieferservice hat Dich in den letzten Wochen glücklich gemacht?
The one and only Sennhütte.

In welches Restaurant gehst du als erstes, wenn die Krise vorbei ist?
Ins Schmalbauch in Flingern, und ich hoffe, ich treffe dann wie immer Egon Köhnen, und es geht ihm gut!

Worauf freust Du Dich am meisten, wenn Normalität eingekehrt ist?
KaffeeReich auf dem Carlsplatz, F95-Auswärtsspiele in der Kassette und Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen im Tube. Und – dass ich bei meinen Fahrradtouren zum Unterbacher See endlich in „Peters Biergarten“ sitzen bleiben kann. Das wird super dort im Sommer 2021 – oder 2022. Und dann fahre ich mit der Familie auch endlich nach Berlin und dann frühstücken wir im Ramones-Museum.

Vielen Dank!

(c) THE DORF, 2020
Foto: Düsseldorf Tourismus

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