Name: Alice Eikelpoth
Alter: 37
Gelernter Beruf: Master of Fine Arts
Beruf: Künstlerin
Website: www.aliceeikelpoth.com
Social: Instagram
„bitte entschuldige meine vielen rechtschreibfehler in den interviews, meine tastatur von meinem laptop ist kaputt und ich kann weder gross-klein schreiben geschweige denn ein fragezeichen oder ausrufezeichen machen , haha…sorry“, schrieb Alice Eikelpoth bei der Rücksendung ihres Fragebogens. Ein einnehmendes Statement, gerade in einer Zeit, in der Dinge – und oft auch Menschen – schon bei kleinen Fehlern abgeschrieben und ersetzt werden. Heute muss alles und jeder funktionieren. Künstler sind da eine der letzten Ausnahmen, sie genießen ein wenig mehr Narrenfreiheit – jedenfalls von außen betrachtet.
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Wir haben deshalb die Kleinschreibung beibehalten – Alices Worte verlieren dadurch nicht an Wirkung. Im Gegenteil. Alice Eikelpoth wurde 1982 in Düsseldorf in eine Künstlerfamilie hineingeboren. Ihr Vater, Dieter Eikelpoth, fotografierte viele internationale Stars und war in Düsseldorf eine feste Größe. Auch ihr Bruder, Robert, der das Porträt von ihr geschossen hat, entschied sich für eine Karriere als Fotograf. Alice ging künstlerisch ihren eigenen Weg und studierte Fine Art Painting in Brighton. Ihre Collagen nehmen oft Fotografien zum Ausgang, von dem aus sich das Werk entwickelt.
Wie würdest Du Deine Kunst beschreiben? meine kunst kommt von innen. erlebnisse und gefühle, die ich nicht mit worten ausdrücken kann, kann ich in meinen arbeiten wiedergeben. äußerlich kann ich meine arbeiten beschreiben als bunt, wild und messy.
Du kommst aus einer Künstlerfamilie. War es je eine Frage für Dich, einen anderen Lebensweg einzuschlagen? nein. mein bruder und ich hatten eine verrückte kindheit. meine eltern sind sehr viel gereist und haben uns fast immer mitgenommen. wir waren ständig auf achse und haben den beruf meines vaters hautnah miterlebt. es war sehr spannend, aber für uns ja auch irgendwie normal, wir kannten es ja nicht anders. diese zeit hat mich sicherlich für den rest meines lebens geprägt und ich wusste auf jeden Fall früh, dass ich nicht später mal im büro sitzen werde… jedoch wusste ich auch, dass ich nicht fotografieren wollte.
Wie bist Du zu Deiner Malerei/Collage-Technik gekommen? das war sicherlich meine art, mich abzugrenzen und zu rebellieren gegen das, was ich von zuhause aus kannte. da alle in meiner familie fotografen waren bzw. sind – vater, mutter, grossvater und mein bruder – musste ich meine eigene sprache und mein medium finden. In meinem malereistudium in england hat mir ein tutor mal gesagt: “you gotta murder your darlings to find your own language“. er wollte mir damit sagen, ich solle mich abgrenzen und selbst finden, meine eigene ausdrucksweise. so habe ich angefangen, die mir sehr vertrauten fotos zu bearbeiten und zu zerstören. Ich hatte die mischung aus malerei und collage-technik für mich entdeckt.
Wo findest Du Inspiration? ich finde inspiration in fast allem, das muss nichts spezielles sein, manchmal nur indem ich anfange, an etwas zu arbeiten, ohne grosse überlegung. daraus entwickeln sich dann oft neue dinge. ich arbeite nicht gerne mit zu viel planung oder vorbereitung.
Was ist Schönheit? Soll/muss/darf Kunst schön sein? absolut muss kunst nicht schön sein. ich würde meine arbeiten niemals als schön bezeichnen.
War es je eine Option für Dich, Düsseldorf zu verlassen? Warum bist Du hier geblieben? ich habe mein halbes leben in london gelebt. mein vater hat immer den traum gehabt auszuwandern. als ich 12 jahre alt war, sind wir als ganze familie von düsseldorf nach london umgezogen. dort bin ich zur schule gegangen und hab dann dort später auch malerei studiert an der university of arts in london. Mit meinem mann bin ich erst vor ein paar jahren wieder nach düsseldorf gekommen… london war uns zu teuer. Jetzt sind wir glücklich hier mit unserer kleinen familie und meinem atelier. momentan sieht es nicht so aus als würden wir düsseldorf wieder verlassen… erstmal.
Mit welcher Person, egal ob tot oder lebendig, würdest Du gerne in Düsseldorf ein Altbier trinken? mit der künstlerin louise bourgeois.
Worüber würdet Ihr reden? über unsere väter, oder generell die männer in unserem leben.
MORGENS
Guten Morgen – wo trinkst Du morgens Deinen Espresso in der Stadt, um wach zu werden? caffè latte bitte, erstmal zuhause…
Zum Sonntags-Brunch und ausgedehnten Frühstück trifft man Dich… zuhause mit english breakfast von meinem mann gekocht
Den besten Kaffee gibt es… bei covent garden auf der bilker allee
MITTAGS
Lecker, gesund und frisch lunchen gehst Du in Düsseldorf… ich geh nie lunchen
NACHMITTAGS
Deine Lieblingsroute zum Spazierengehen, Schlendern, Kopf-Frei-Kriegen: zum südpark, einmal den schweinen winken
Drei Plätze in Düsseldorf, die Du Deinen Gästen unbedingt zeigen musst: den rhein, das japanische viertel und den südpark
Zum Kaffeeklatsch mit Küchlein & Co. trifft man Dich hier: bei meiner oma in lörick
ABENDS
Wo verbringst Du am allerliebsten einen gemütlichen Abend mit Freunden oder der Familie? bei uns zuhause oder meinem bruder oder meiner mutter
Welches Restaurant repräsentiert für Dich am meisten den typisch-charakteristischen Geschmack von Düsseldorf? das victorian (das es leider nicht mehr gibt)
Ein Restaurant, wo Du immer mal hin wolltest, aber noch nie warst: ins csikos (gibt es leider nicht mehr)
Dein absoluter Gastro-Geheimtipp-Lieblings-Spot, den Du hier mit allen teilen möchtest? amici auf der löricker straße
Dein Lieblings-Altbier: ich trinke nicht
NACHTS
Deine Lieblingsbar? k21
Eine ganz besondere, erinnerungswürdige Nacht in Düsseldorf hast Du wo verbracht? in der zicke
Dance the night away! Getanzt wird hier: bei uns im wohnzimmer
IMMER
Wo und wann fühlst Du Dich wie ein „richtiger Düsseldorfer“? …fühle ich mich je wie ein echter düsseldorfer?
Was vermisst Du an der Stadt, wenn Du nicht in Düsseldorf bist?…wenn ich weg bin, vermisse ich nichts
Könnte man Düsseldorf essen, schmeckt es nach… löwensenf
Was liebst Du am meisten an Düsseldorf? dass alles gut zu erreichen ist, was man braucht. und den rhein.
Was hasst Du am meisten an Düsseldorf? das berühmte graue, schwüle wetter.
Gibt es Plätze oder Orte in der Stadt, die Dich in Deinem Job inspirieren? die museen und walter könig
STIL
Wo suchst & findest Du Möbel für Deine Wohnung? im trödelladen auf der reisholzer straße
Deine Top 3 Shopping-Adressen in Düsseldorf? trödelladen, walter könig und robert schmitz (geschlossen)
Gibt es (einen) Düsseldorfer Designer oder Künstler, den Du besonders schätzt und wenn ja, warum? harald naegeli, weil er mich mit seinen gesprayten figuren an so viel orten in düsseldorf zum schmunzeln bringt, und ich immer neue arbeiten von ihm entdecke, die ich noch nicht kannte.
Der beste Ort, um Leute zu beobachten? man kann überall gut leute beobachten
Nach welchen Regeln stylst Du dich? Was geht gut und was geht gar nicht? never follow trends
Beschreibe den typischen Düsseldorfer-Stil in drei Worten: ugg boots, fellparka und handtäschchen
ALLGEMEIN
Was ist Dein Lieblingsessen? spaghetti bolognese
Wo oder wobei kannst Du am besten entspannen? beim malen und schlafen
Dein Lieblingsreiseziel ist? england und kroatien
Welches Buch liegt aktuell auf dem Nachttisch? grayson perry sketchbook
Welchen Kinofilm hast Du zuletzt gesehen? star wars: the force awakens
Dein All-Time-Favorite-Movie? manhattan von woody allen
Aktuell läuft auf Deiner Playlist/Deinem Plattenspieler? mein mann liebt musik und legt immer die platten auf, mir gefällt seine auswahl fast immer
Dein All-Time-Favorite-Song? bob dylan froggy went a courtin
Für welchen Verein schlägt Dein Herz? chelsea
Danke!
Text & Interview: Barbara Russ
Fotos: Robert Eikelpoth
© THE DORF 2019
English version:
Name: alice eikelpoth
Age: 35
Professional education:
master of fine arts
Profession: artist
Website: www.aliceeikelpoth.com
Social: Instagram
‘please excuse my many spelling mistakes in the interview, the keyboard of my laptop is broken and i can’t use capital letters nor question or exclamation marks, haha…sorry’, writes Alice Eikelpoth when sending her questionnaire back. An endearing statement, particularly at a time when things –and often people- are immediately written off or replaced when making the smallest mistakes. today everything and everybody has to function perfectly. Artists are one of the few exceptions, they enjoy a certain creative freedom.
That is why we kept the spelling in lower case – Alice’s words don’t lose their impact by that. On the contrary. Alice Eikelpoth was born in 1982 into a family of artists. Her father, Dieter Eikelpoth, photographed many international celebrities and was a highly-regarded fixture in Düsseldorf. Her brother Robert, who took her portrait, also chose a career as photographer. Alice went her own way artistically and studied Fine Art Painting in Brighton. Her collages often have photographs as a starting point and develop from there.
How would you describe your art? my art comes from within. in my works, i can express experiences and feelings that i can’t explain with words. i would describe the exterior of my works as colourful, wild and messy.
You come from a family of arists. Was choosing a different career path ever an option for you? my brother and i had a crazy childhood. my parents travelled extensively and almost always took us along. we were always on the move and experienced our father’s job first hand. it was very exciting but somehow normal for us, we didn’t know any different. this time has certainly had a big influence on me and i knew early on that i would definitely not end up in an office. however, i also knew i didn’t want to be a photographer.
How did you arrive at your particular painting/collage technique? it certainly was my way to rebel against from what i knew growing up. since everybody in my family was or is a photographer -father, mother, grandfather and my brother- i had to find my own language and medium. during my fine art studies in england, a tutor once said to me:’ you gotta murder your darlings to find your own language’. with that, he wanted to tell me i should distance myself and find myself, my own way of expression. so i started to de-construct and destroy the images that were very familiar to me. i had discovered the combination of painting and collage technique.
Where do you find inspiration? i find inspiration in almost everything, it doesn’t have to be something special, sometimes it simply happens by starting to work on something, without too much thought. new things often develop from there. i don’t like to work with too much planning or preparation.
What is beauty? Should/could art be beautiful? art absolutely does not have to be beautiful. i would never describe my art as beautiful.
Was it ever an option for you to leave Düsseldorf? Why did you stay? i lived half of my life in london. it was always my father’s dream to live abroad. so when i was 12 years old, we moved from düsseldorf to london. i went to school there and later studied fine art at the university of arts in london. i only came back to düsseldorf with my husband a few years ago…london is too expensive. we are happy here now with our little family and my studio. at the moment it doesn’t look like we would leave düsseldorf any time soon, but who knows….
With whom, dead or alive, would you like to have an Altbier in Düsseldorf? with the artist louise bourgeois.
What would you talk about? about our fathers, or the men in our lives in general.
MORNING
Where in town do you drink your first espresso? caffé latte, please, at home…
For a Sunday brunch and a long breakfast you can be found… at home, with an english breakfast cooked by my husband
The best coffee in town is… at covent garden on the bilker allee
LUNCHTIME
Where in Düsseldorf do you enjoy a delicious, healthy and fresh lunch… I never go out for lunch
AFTERNOON
Your favourite route for a walk, stroll or to clear your head: to the südpark, for a quick wave to the pigs
Three places in Düsseldorf that you need to show your visitors: the rhine, the japanese borough and the südpark
For coffee, cake & Co. you can be found here: at my grandma’s in lörick
EVENING
Where do you like to spend a relaxed evening with friends or family? at home, my brother’s or my mother’s
Which restaurant represents the typical and characteristic taste of Düsseldorf ? the victorian (it unfortunately doesn’t exist anymore)
A restaurant where you always wanted to go but haven’t so far? csikos
Your absolute favourite spot and insider’s tip that you would like to share with everybody? amici on the löricker straße
Your favourite Altbier: i don’t drink
NIGHTTIME
Your favourite bar or favourite bartender are: k21
Where did you spend a particularly special, memorable night in Düsseldorf? at the zicke
Dance the night away! Your favourite dance haunt: our living room
ALWAYS
Where and when do you feel like a ‚proper Düsseldorfer‘? … do i ever feel like a proper düsseldorfer?
What do you miss most about the city when you are not in Düsseldorf? i don’t miss anything when i am away
If you could eat Düsseldorf what would it taste like? löwensenf
What do you love most about Düsseldorf? that everything you need is within easy reach. and the rhine.
What do you hate the most about Düsseldorf? the famous grey, humid weather
Are there places or locations in the city that you find inspiring for your job? the museums and walter könig
STYLE
Where do you look for & find furniture for your flat? the junk shop on reisholzer straße
Your top three shopping destinations in Düsseldorf? trödelladen, walter könig and robert schmitz (closed)
Is there one Düsseldorf designer or artist you value particularly, and if so, why? harald naegli because his sprayed figures make me smile at a lot of places in düsseldorf, and i always discover new works from him that i didn’t know yet
The best place for people watching? you can observe people everywhere
What are your styling rules? What works and what doesn’t at all? never follow trends
Describe the typical Düsseldorf style in three words: ugg boots, fur parka and a fancy handbag
IN GENERAL
What is your favourite dish? spaghetti bolognese
Where and doing what can you best relax? while painting or sleeping
Your favourite travel destination? england and croatia
What book is on your nightstand at the moment? off to bed, little bear
What was the last movie you saw at the cinema? star wars: the force awakens
Your all-time-favourite movie? manhattan by woody allen
What is currently on your playlist/ your record player? elizabeth cotton
Your all-time favourite song? you’re so vain by carly simon
What is your favourite club? fulham
Thank you!
THE DORF • THE MAG is part of the #urbanana project by Tourismus NRW