BERNARD

© Luke Hartmann

Vollständiger Name: Bernard Ofori Mensah
Alter: 19
Beruf: Azubi, Mediengestalter, im Bereich Printmedien

Künstlername: Bernard
Instagram: @verybernard

In seiner Musik erzählt Bernard introspektiv von seinen Gefühlen und seiner Gedankenwelt. Der 19-jährige Düsseldorfer schreibt eigene Songs, erzählt von seinen Gefühlen und produziert seine Musik im selbstgebauten Home-Studio. Außerdem ist er Teil des Kollektivs nolabel, das aus verschiedenen Musiker:innen besteht, sich gegenseitig unterstützt und gemeinsam Konzerte spielt. Seine Komposition aus Rap und verschiedenen Soul- & Jazzmelodien können bereits als Alleinstellungsmerkmal betrachtet werden. Anfang des Jahres ist seine erste EP “Random Booster, Vol.1” erschienen. Seitdem rieselt es Erfolg und Konzertanfragen in Düsseldorf und Umgebung. Wir haben den Newcomer zum Interview getroffen. Entstanden ist ein tiefsinniges Gespräch über Selbstreflexion, Emotionen und Underground Hip-Hop. 

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Wie bist Du zur Musik gekommen? Ich habe schon als Kind gesungen, am liebsten alleine in meinem Zimmer. Später war ich dann im Kinderchor meiner Schule. Da gab es damals einen sehr netten Lehrer, der mit uns in den Pausen Gesangsübungen gemacht hat. Dieser Chor wurde dann immer seriöser, sodass wir sogar einen Auftritt im Düsseldorfer Schauspielhaus hatten. In der Oberstufe ergab sich die Chance auf eine Schulband und wir haben Rocksongs gecovert. Zur gleichen Zeit habe ich mit meinem Kumpel Leon seinen Keller ausgemistet und ein Studio gebaut. Dort ist dann mein erster Song “Level Up” produziert worden. Während des Lockdowns hatte ich viel Zeit für die Musik, sodass immer mehr Demos entstanden sind.

Wie würdest Du selbst deine Musik beschreiben und wovon handeln Deine Songs? Meine Musik ist komplex. Ich schätze meine Komposition aus meinem Rap und den Beats. Es ist nicht besonders gängig und fließend. Menschen vergleichen immer Aspekte meiner Musik mit anderen Künstler:innen, aber nicht die Musik als Ganzes. Das macht mich oft unsicher, aber ich höre mir meine Sachen dann einfach an und wenn es mir gefällt, droppe ich sie. Ich rappe sehr energetisch. Ich mag es, mit Emotionen zu rappen und auf einem Track fast zu heulen. Ich rede einfach über meine Gefühle und was ich in gewissen Zeiten empfinde. An sich ist alles sehr ich-zentriert, weil ich mich nicht als jemanden sehe, der über die Welt sprechen muss. Ich bin sehr vorsichtig damit, über andere Menschen zu reden. Am Ende weiß man nie, wie es ihnen geht oder in welchen Situationen sie stecken. Daher möchte ich nicht aus mich selbst herausgehen oder über Dinge sprechen, die nichts mit mir zu tun haben. Zumindest ist das aktuell mein Stand. 

Gibt es Musiker:innen, die Dich inspirieren? Auf jeden Fall. Meine erste Inspiration war Denzel Curry. Daraufhin habe ich eine Zeitlang Oldschool inspirierten Rap aus New York gehört, wie Joey Badass, Westside Gunn oder Leute wie Smino oder Saba. Mit Sabas Rap fühle ich mich sehr verbunden, weil seine Stimme und sein Sound sehr monoton sind. Er hat aber trotzdem einen Weg gefunden, mit seiner Stimme zu spielen und diese wunderschönen Melodien zu kreieren. Neben Denzel Curry sind meine Hauptinspirationen Isaiah Rashad, Mavy und Navy Blue. Wenn ich Musik höre, achte ich sehr darauf, wie ich mich dabei fühle. Ich hatte lange Angst, Musik zu hören, die emotionaler ist. Während meines Abis habe ich aber angefangen R’n’B zu hören und das war das Beste, was ich machen konnte. Diese schwungvollen Songs haben mir Leichtigkeit gegeben. Ich habe in so vielen Künstler:innen Aspekte gefunden, die sich in meiner Musik widerspiegeln. Mir ist aber wichtig, dass ich dabei ich selbst bleibe. Ich versuche nicht, jemand anderes zu sein. Früher sind meine Inspirationen oft zu einer Obsession geworden. Ich wollte genauso rappen wie der:die Künstler:in. Irgendwann habe ich dann aber meine eigene Stimme gefunden. 

Du hattest bereits Auftritte im Weltkunstzimmer und bei den Live Sessions im 5P. Wie fühlt es sich für Dich an, auf der Bühne zu stehen? Ich bin super gern auf Bühnen. Das Performen ist für mich immer das Highlight der Woche oder des Tages. Ich trete nicht regelmäßig auf, aber es ist einfach nice, mit der Crowd zusammen zu sein, die deine Musik abfeiern.  Vor allem wenn es positive Resonanz gibt. Ich hatte auch schon die Erfahrung, dass das Publikum nicht mitgesprungen ist. Das macht dann aber den Moment wertvoller, bei denen die Crowd mitmacht. Das ist wie eine Umarmung. Ein Ort wie das 5P oder das Weltkunstzimmer sind schöne Erfahrungen gewesen. Die Performances waren so intim und die Leute waren da, die dich supporten. Ich verstelle mich nicht auf der Bühne und bin einfach ich. Kurz vor den Auftritten habe ich extreme Bauchschmerzen, aber die gehen bei den ersten Worten meistens weg. Das ist schön zu fühlen.

Mit welchem:r Musiker:in, tot oder lebendig, würdest Du gerne mal ein Altbier trinken gehen? Schwer zu sagen. Die Leute sagen immer, “triff niemals deine Idole”. Davor habe ich Angst. Egal was für eine Musik ein Mensch macht, die Person dahinter kann komplett anders sein und nicht dem Bild entsprechen, das sich in der Musik widerspiegelt. Das ist oft schade, weil dadurch falsche Eindrücke vermittelt werden. Wenn Denzel Curry und ich uns als Menschen gut verstehen würden, würde ich mit ihm ein Bier trinken. Ich weiß nur nicht, ob er Bier trinkt, und dann auch noch Altbier.

Vielen Dank!

English version:

Full name: Bernard Ofori Mensah
Age: 19
Profession: Trainee, media designer, in the field of print media 

Artist name: Bernard
Instagram: @verybernard

In his music, Bernard introspectively tells of his feelings and his world of thoughts. The 19–year–old from Düsseldorf writes his own songs and produces his music in his self–built home studio. He is also part of the collective nolabel, which consists of various musicians who support each other and play concerts together. His composition of rap and various soul & jazz melodies can already be considered a unique selling point. His first EP “Random Booster, Vol. 1” was released at the beginning of the year. Since then, success and concert requests in Düsseldorf and the surrounding area have been trickling in. We met the newcomer for an interview. The result is a profound conversation about self–reflection, emotions and underground Hip Hop.

How did you get into music? I already sang as a child, preferably alone in my room. Later I was in the children’s choir at my school. There was a very nice teacher who did singing exercises with us during the breaks. This choir became more and more serious, so that we even had a performance at the Düsseldorfer Schauspielhaus. In secondary school, the opportunity arose for a school band, and we covered rock songs. At the same time, I cleaned out his basement with my buddy Leon and built a studio. That’s where my first song “Level Up” was produced. During the lockdown I had a lot of time for music, so more and more demos were produced.

How would you describe your music and what are your songs about? My music is complex. I appreciate my composition from my rap and the beats. It’s not very common and flowing. I rap very energetically. I like to rap with emotions and almost cry on a track. I just talk about my feelings and what I feel at certain times. It’s all very me–centric because I don’t see myself as someone who needs to talk about the world. I am very careful about talking about other people. In the end, you never know how they are or what situations they are in. So, I don’t want to go out of myself or talk about things that have nothing to do with me. At least that’s where I am now.

Are there any musicians who inspire you? My first inspiration was Denzel Curry. After that I listened to oldschool inspired rap from New York for a while, like Joey Badass, Westside Gunn or people like Smino or Saba. I feel very connected to Saba’s rap because his voice and sound are very monotone. But he still found a way to play with his voice and create these beautiful melodies. Besides Denzel Curry, my main inspirations are Isaiah Rashad, Mavy and Navy Blue. For a long time, I was afraid to listen to music that was more emotional. However, during my A–levels, I started listening to R’n’B and that was the best thing I could do. Those peppy songs gave me lightness. I have found aspects in so many artists that are reflected in my music. In the past, my inspirations often became an obsession. I wanted to rap just like the artist. But at some point, I found my own voice.

You have already performed at the Weltkunstzimmer and at the Live Sessions at the 5P. How does it feel for you to be on stage? I love being on stage. Performing is always the highlight of the week or day for me. I don’t perform regularly, but it’s just nice to be with the crowd celebrating your music. Especially when there is positive feedback. It’s like a hug. I don’t pretend on stage and I’m just me. I have extreme stomach pains just before the gigs, but they usually go away with the first words. That’s a nice feeling.

Which musician, dead or alive, would you like to have an Altbier with? It’s hard to say. People always say, “never meet your idols”. That’s what I’m afraid of. No matter what kind of music a person makes, the person behind it can be completely different and not match the image reflected in the music. That’s often a shame because it gives the wrong impressions. If Denzel Curry and I got along well as people, I would have a beer with him. I just don’t know if he even drinks beer, let alone Altbier.

Thank you very much!

Text: Franka Büddicker
Fotos: siehe Bildbeschreibungen
© THE DORF 2023

 

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