Ingo Stefes

Name: Ingo Stefes
Beruf: Startup-Support Wirtschaftsförderung Düsseldorf
Gelernter Beruf: Werbekaufmann, MA Politische Kommunikation

Alter: 37 Jahre
Geburtsort: Mönchengladbach
Webseite: www.ingoversum.de

 In Düsseldorf ist alles schön kompakt, man kennt sich untereinander und hat kurze Wege

Vom 11. bis zum 17. April 2016 gibt es das gesamte Start-up-Netzwerk Düsseldorfs gebündelt zum Anfassen, Anschauen, Anhören und Austauschen – bei der ersten Start-up-Woche Düsseldorf. Denn Düsseldorf entwickelt sich in den letzten Jahren zur ernstzunehmenden Metropole für innovative Existenzgründer-Konzepte. In Düsseldorf haben 135 Start-ups in den letzten acht Jahren rund 2.100 Jobs geschaffen und schon beachtliche Erfolgsgeschichten geschrieben. Der Düsseldorfer Ingo Stefes arbeitet für die Wirtschaftsförderung Düsseldorf und hat die Start-Up Woche mit ins Leben gerufen. Wir haben ihn in direkter Rathaus-Nähe auf einen Kakao beim Schokoladen-Experten Gut und Gerne zum Talk getroffen.

Hallo Ingo. Erzähle uns ein, zwei Sätze zu deiner Person.

Mein Name ist Ingo. Ich bin 37 Jahre alt und lebe seit circa zehn Jahren in Düsseldorf, stamme aber aus der Region. Beruflich komme ich ursprünglich aus der Werbung und bin jetzt seit über sechs Jahren in der Gründerszene unterwegs. Ich war zuvor auch schon selbstständig in der Gastronomie tätig und habe versucht, das ein oder andere digitale Projekt neben dem Job voranzutreiben. Seit dem 1. Januar 2016 arbeite ich für die Start-Up Unit der Wirtschaftsförderung Düsseldorf.

Deine Aufgabe bei der Stadt Düsseldorf?

Die Stadt hat im Rahmen der Start-Up Initiative die Start-Up Unit gegründet. Das ist im Prinzip mein Arbeitsbereich. Das heißt, ich bin weniger dafür da, Gründer konkret zu beraten. Das zwar auch, aber primär geht es darum, Maßnahmen wie die Start-Up Woche zu entwickeln und voranzutreiben, die ja im April stattfinden wird.

Kannst du mit wenigen Worten erklären, was ein Start-Up ist?
Ein Start-Up ist ein junges Unternehmen, nicht älter als 10 Jahre, mit einer innovativen, skalierbaren Geschäftsidee.

Was zeichnet Düsseldorf als Unternehmensstandort aus und macht die Landeshauptstadt attraktiv?
Zum einen die Lebensbedingungen. Düsseldorf ist eine sehr attraktive Stadt zum Leben. Die Infrastruktur ist großartig, mit sehr kurzen Wegen, auch zum Beispiel in die Niederlande. Der Flughafen ist einer der größten Deutschlands und ebenfalls superzentral gelegen. Man findet zu vielen Orten auf der Welt einen direkten Flug. Wir haben eine Menge große Unternehmen hier. Dazu zählen Vodafone, Eplus, Henkel, die perfekt sind für Kooperationen mit Start-Ups. Hinzu kommt die Vielzahl an Kreativen und Agenturen, die sich mit der Vermarktung auseinandersetzen. Dementsprechend glaube ich, haben wir hier einen guten Nährboden, den Start-Ups nutzen können. In dem Kontext trifft es „Dorf“ dann auch wieder sehr gut: Es ist alles schön kompakt, man kennt sich untereinander, ist gut vernetzt und hat kurze Wege.

Was ist die größte Herausforderung, ein Start-Up zu gründen?

Ganz persönlich denke ich, dass Geld-, Personal- und Teamfindungen große Herausforderungen darstellen. Aus der eigenen Erfahrung kann ich sagen, dass der Gründungsprozess schon recht aufreibend sein kann. Das eigene Gehalt muss selbst erwirtschaftet werden und wird halt nicht standardmäßig überwiesen, wie man es als Arbeitnehmer gewohnt ist. Das kann ganz schön usselig werden, gerade wenn die Zeiten wirtschaftlich nicht ganz so super sind. Man hat immer Ups & Downs und stellt dann gerne mal alles in Frage.

Wenn man ein Typ ist, der nachts deswegen nicht schlafen kann, wird’s wirklich anstrengend. Hinzu kommt die Umstellung, die man im Alltag hat, wenn man auf einmal merkt: „Ich bin ja gedanklich permanent bei meiner Idee, bei meinem Projekt.“ Irgendwann nervt das auch die Freunde, wenn man nur noch das eine Gesprächsthema hat. Jeder muss im Endeffekt selbst wissen oder erfahren, ob er dazu bereit ist. Auf der positiven Seite, neben den Herausforderungen, steht der große Spaß an der Verwirklichung der eigenen Idee. Man lernt sehr, sehr viel, lernt viele sehr nette Menschen – auch Wettbewerber – kennen und erfährt eine Menge über sich selbst.

Wo bekommt man als Gründer die Unterstützung der Stadt Düsseldorf – finanziell, praktisch und hinsichtlich Erfahrungswissen/Know-How?

Erfahrungswissen und Know-How bekommt man auf den ganzen Veranstaltungen in der Stadt, wo man sich mit anderen Gründern und Start-Uppern unterhalten kann. Das ist sicherlich der perfekte Ort. Das gilt auch für das Thema „Finanzierung“: Denn die meisten Antworten bekommt man, wenn man mit den richtigen Leuten spricht. Das heißt aber, dass man vermutlich auch ein paar Mal den Falschen trifft, der im Besten Fall dann aber vielleicht doch den richtigen Kontakt hat. Wir bei der Wirtschaftsförderung agieren als Wegweiser. Wir können dabei helfen, die richtigen Kontakte herzustellen. Als Wirtschaftsförderung haben wir ein starkes Netzwerk, dass uns hierzu dienlich ist. Deswegen würde ich sagen, auf all diese Fragen ist die Antwort: Besucht die Netzwerk-Veranstaltungen und Workshops, die in der Stadt angeboten werden und sprecht mit der Wirtschaftsförderung. Denn nur wenn wir euch kennen, können wir euch auch unterstützen.

Was erhoffst du dir von der ersten Start-Up Woche?
Wir möchten zeigen, was Düsseldorf alles kann. Das heißt, wir möchten all die Berater, die Unternehmen, die Vereine, die CoWorkings, und all die Firmen, die sich hier im Bereich Start-Up engagieren, sichtbar machen. Für jeden Düsseldorfer Bürger, aber auch in der Region, nicht nur in Düsseldorf selber. Ich hoffe, dass die Leute, die sich für das Thema interessieren, einen realistischen Eindruck davon bekommen, was es bedeutet, ein Start-Up zu sein. Dass sie vielleicht motiviert werden, den Karriereweg Selbstständigkeit auszuprobieren, in die Richtung zu denken. Wir haben das „changing the entrepreneurial mind-set“ genannt. Im Prinzip geht es darum, herauszufinden, ob mein Charakter auf das System „Start-Up“ passt – und nicht zuletzt kann man bei der Woche mit Hilfe zahlreicher Experten auch überprüfen, ob die eigene Idee denn zur Gründung taugt. Der letzte Punkt ist: Ich erhoffe mir viel erfolgreiches Netzwerken unter allen Teilnehmern, was ich vorhin schon angesprochen habe. Ich hoffe, dass sich die Leute untereinander vernetzen, die voneinander profitieren können. Wenn das bei der Start-Up Woche zu- und eintrifft, bin ich zufrieden. Ich bin mit unseren mehr als 36 Veranstaltungen optimistisch, dass das klappt.

Letzte Frage: Welches Start-Up findest du persönlich aktuell spannend oder interessant?
Puh – das ist eine total schwierige Frage. THE DORF! (lacht) Haha, ne, ich glaube, die Frage kann ich gerade wirklich nicht beantworten. Es gibt einfach zu viele. Ganz persönlich interessieren mich die Entwicklungen im Bereich der virtuellen Realität ja sehr…

Okay. Anders gefragt: Gibt es ein Düsseldorfer Vorzeige-Start-Up? 

Vielleicht ist trivago das naheliegendste Beispiel. Wenn man sich mal in die Lage der Gründer versetzt: Es ist ja das Ziel eines jeden, der sich mit einem Start-Up selbstständig macht, dass du mit einer fixen Idee startest, das Know-How hast, sie umzusetzen und plötzlich arbeiten 2.000 Leute für dich – das zu erreichen ist sicherlich enorm befriedigend und der Traum von vielen. Aber ich denke, neben den öffentlich sehr sichtbaren Start-Ups wie eben trivago und auch auxmoney gibt es zahlreiche tolle Start-Ups in Düsseldorf, die ähnliches Potential haben.

MORGENS

Guten Morgen – wo trinkst du morgens Deinen Espresso in der Stadt, um wach zu werden?
Tatsächlich mag ich keinen Kaffee – ich bevorzuge Kakao.

Zum Sonntags-Brunch und ausgedehnten Frühstück trifft man dich…
Ab und zu im Freiligrath in Bilk. Die haben ein ganz großartiges Buffett.

Den besten Kaffee gibt es…
Den besten Kakao gibt es im Supermarkt… sorry. Es geht einfach nix über einen kalten Fertigkakao im Tetra Pak.

MITTAGS

Lecker, gesund und frisch lunchen gehst du in Düsseldorf…
Ich mag Soup & Co auf der Adersstraße. Wenn es deftiger werden darf auch den Berliner Imbiss am Graf Adolf-Platz.

NACHMITTAGS

Deine Lieblingsroute zum Spazierengehen, Schlendern, Kopf-Frei-Kriegen:
Als ich im Süden Düsseldorfs gewohnt habe, bin ich sehr gerne am Rhein entlang spaziert.

Drei Plätze in Düsseldorf, die du deinen Gästen unbedingt zeigen musst:
Rheinpromenade, Medienhafen, Altstadt

ABENDS

Wo verbringst du am allerliebsten einen gemütlichen Abend mit Freunden oder der Familie?
Da bevorzuge ich einen Abend mit Brettspielen oder einen Besuch im Stadion.

Welches Restaurant repräsentiert für dich am meisten den typisch-charakteristischen Geschmack von Düsseldorf?
Während meines Studiums war ich oft im Schalander. Die Bratkartoffelpfanne ist Düsseldorf!

Ein Restaurant, wo du immer mal hinwolltest, aber noch nie warst:
Ich wollte schon immer mal in die Bronx-Bar. Aber bisher waren jedes Mal auf Wochen hinaus alle Tische reserviert.

Dein absoluter Gastro-Geheimtipp-Lieblings-Spot, den du hier mit allen teilen möchtest?
Noch eine Reminiszenz an mein Studium: In Wersten gibt es den China Bringdienst Panda Team, der gleichzeitig auch Schnitzel Express heißt.

Dein Lieblings-Altbier:
Schlösser – aber eigentlich trinke ich lieber ein Pils. Darf ich das hier so öffentlich sagen?

NACHTS

Deine Lieblingsbar oder Dein Lieblingsbartender sind:
Die Tapasbar Frida in Bilk

Eine ganz besondere, erinnerungswürdige Nacht in Düsseldorf hast du wo verbracht?
Das waren mehrere in der Altstadt. Vielleicht auch deshalb, weil ich mich eben nicht mehr an alles erinnere.

Dance the night away! Getanzt wird hier:
Da bin ich offen für alles, so lange es nicht zu eintönig oder elektrisch wird.

IMMER

Wo und wann fühlst du dich wie ein „richtiger Düsseldorfer“?
Nach dem ersten Bier im Uerige.

Was vermisst du an der Stadt, wenn du nicht in Düsseldorf bist?
Den Rhein

Könnte man Düsseldorf essen, schmeckt es nach…
Bratkartoffelpfanne!

Was liebst du am meisten an Düsseldorf?
Die Altstadt.

Was hasst du am meisten an Düsseldorf?
Den Stau am Morgen.

Gibt es Plätze oder Orte in der Stadt, die dich in deinem Job inspirieren?
Mehr ein Event als ein Ort. Ich arbeite ja viel mit Start-Ups zusammen. Der STARTUP SPRINT ist extrem inspirierend, zu sehen, wie aus Gründungsinteressierten Startup-Enthusiasten werden, ist jedes Mal wieder großartig.

STIL

Wo suchst & findest Du Möbel für Deine Wohnung?
Ich bin da unkreativ. Räume einrichten liegt mir nicht, daher vertraue ich ganz auf schwedische Fabrikate.

Deine Top 3 Shopping-Adressen in Düsseldorf?
Ich kaufe normalerweise Dinge von der Stange, muss ich gestehen. Und dann viel zu oft Hoodies. Mit ausgefallenen Shopping-Empfehlungen kann ich leider nicht dienen.

Der beste Ort, um Leute zu beobachten?
Auf der Rheinwiese in der Nähe vom Roncalli.

Nach welchen Regeln stylst du dich? Was geht gut und was geht gar nicht?
Nicht zu bunt und keine Querstreifen!

Beschreibe den typischen Düsseldorfer-Stil in drei Worten:
Over the top.

ALLGEMEIN

Was ist dein Lieblingsessen?
So ein Mettigel ist schon was feines!

Wo oder wobei kannst du am besten entspannen?
Bei Filmen & Serien

Dein Lieblingsreiseziel ist?
Ich entdecke lieber immer wieder Neues. Aber ich habe ganz besonders die Zeit in Australien genossen.

Welches Buch liegt aktuell auf dem Nachtisch?
Eric Ries – Lean Startup

Welchen Kinofilm hast du zuletzt gesehen?
Deadpool – ein großer Spaß

Dein All-Time-Favorite-Movie?
Das klingt sehr superlativistisch. Wenn es lustig sein darf „Die Ritter der Kokosnuss“, ansonsten habe ich da keinen klaren Favoriten, aber genug Meinung für stundenlange Diskussionen. Eigentlich schaue ich ja lieber Serien…

Aktuell läuft auf deiner Playlist/deinem Plattenspieler?
Ein Podcast: Sanft & Sorgfältig

Dein All-Time-Favorite-Song?
Rolling Stones – Gimme Shelter, es wurde tatsächlich nie ein besseres Lied geschrieben und gesungen. Ehrlich, ganz objektiv!

Für welchen Verein schlägt dein Herz?
VFL Borussia Mönchengladbach

Vielen Dank!


Interview:
David Holtkamp

Text: Tina Husemann
Fotos: Judith Büthe
© THE DORF 2016

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