Nick Wolff • Makers Portraits

Nick Wolff, Foto: Jakob Wagner

Vollständiger Name: Nick Wolff
Beruf: Filmemacher & Fotograf
Gelernter Beruf: Kommunikationsdesign Bachelor
Alter: 33

Name Unternehmen: OFFWEGO Filmproduktion
URL: www.offwego-studio.com
Social Media: @offwego.studio@nckwlff

Der Wahldüsseldorfer Nick Wolff ist das Gesicht hinter der Foto- und Filmproduktionsfirma „OFFWEGO STUDIO“. Neben seinen kommerziellen Projekten hat der Direktor und Fotograf seit ein paar Jahren sein Herzensprojekt „Makers Portraits“ gestartet, in dem er zusammen mit anderen Kreativen aus Düsseldorf Portraitfilme und Fotografien über Macher:innen aus ganz Deutschland produziert. In den Portraits dokumentiert er die einzigartigen Geschichten und die spannende Arbeit, die hinter den Gesichtern der „Maker“ steckt. „Im Mittelpunkt dabei steht immer die Inspiration und der Moment, indem Kreativität zu Antrieb wird“, äußert Nick selbst über seine Arbeit. „forged“ über den jungen Messerschmied Benjamin und „The Luthier“, welches den Geigenbauer Daniel Kress portraitiert, sind seine bisher ersten „Makers Portraits“ mit denen Nick sogar bereits schon den ein oder anderen Preis für sich gewinnen konnte. Wir haben den Filmemacher zum Interview getroffen, in dem er uns mehr über sich erzählt, die „Makers Portraits“ und wie Ihr selber Teil seines Projekts werden könnt.

Erzähl doch mal kurz wer Du bist und was Du machst? Ich bin Nick und seit mittlerweile 14 Jahren Wahldüsseldorfer. 2010 bin ich vom Dorf bei Bielefeld zum Studieren in die Großstadt gekommen und geblieben. Ich bin seit 2016 als freiberuflicher Regisseur, Kameramann und Fotograf unter dem Pseudonym „OFFWEGO STUDIO“ unterwegs. Neben meiner Arbeit bin ich leidenschaftlicher Schrebergärtner, Espresso-Nerd und semiprofessioneller Dosenöffner für unsere drei Katzen.

Wie bist Du dazu gekommen? Mit Kameras bin ich irgendwie groß geworden. Mein Stiefvater hatte in jedem Urlaub die gute alte Spiegelreflexkamera dabei und zum 6. Geburtstag bekam ich dann meine erste eigene Fotokamera. Da erinnere ich mich noch richtig gut dran, weil die ultra hässlich war. Gelb, rot und blau und komplett aus Plastik. Die Fotos in der Drogerie gedruckt Abholen und aufgeregt alle 36 Bilder Durchgucken war dann immer ein richtiges Highlight. Mit Film bin ich dann das erste Mal durch meinen Onkel in Berührung gekommen. Er ist Biologe und Naturfilmer und bei ihm auf dem Hof gab es immer gerettete Tiere und vor allem coole Kameras zu entdecken und da man bei uns in der Familie entweder Lehrer:in oder Kreative:r wird, hab ich mich dann entschlossen was mit Film zu machen.

Was inspiriert Dich am Film? Ich fand schon immer echte Menschen und Geschichten spannend und hab’ mich mit dokumentarischem Arbeiten immer am wohlsten gefühlt. Filme über Menschen Machen fühlt sich an, als wäre ich im Wasser, würde tief Luft holen und abtauchen. Unterwasser tut sich dann eine fremde und neue Welt auf, die erkundet werden will. Schneller, näher und besser kann man Menschen nicht kennenlernen als einen Film über sie oder ihn zu machen. Das fühlt sich dann einfach so an, als würde man die Menschen schon ewig kennen.

Was ist “Makers Portraits”? Worum geht es in diesem Projekt? Wie bist Du auf diese Idee gekommen? Boah – wie fange ich da am besten an? Neben der kommerziellen Arbeit wollte ich immer eine Spielwiese haben, auf der es nur um die Geschichte um ihrer selbst willen geht. So ist über die Jahre hinweg der Gedanke von einer Reihe kurzer Dokumentationen gewachsen. Die „Makers Portraits“ sind eine freie Serie von kurzen dokumentarischen Portraitfilmen, die sich mit Macher:innen beschäftigen und diese in ihrem Umfeld portraitieren. Dabei suche ich spannende Menschen, die Kontraste, Geschichten und Energie, mitbringen und versuche diese Essenz so zu bündeln, dass es auch für den Zuschauer fesselnd und inspirierend ist.

Was ist für Dich das besondere an “Makers Portraits”? In den „Makers Portraits“ versuche ich den Funken, der in dem jeweiligen Protagonist:in die Begeisterung für sein oder ihr Thema auslöst, festzuhalten und dieses Gefühl zu den Betrachter:innen zu transportieren – ganz salopp gesagt: Die Filme sollen Bock machen. Sie sollen die Betrachter:innen anregen loszulegen und selber etwas zu schaffen. Neben dem Endprodukt ist die Drehphase immer super besonders für alle Beteiligten. Die Energie, die dabei entsteht, wenn man etwas schafft, für das alle brennen, gibt allen richtig viel Kraft und Motivation.

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Du hast bereits Preise für Deine Filme erhalten, wie den “Golden Documentary”. Wie fühlt sich das für Dich an, so geehrt zu werden? Puh – das war und ist total surreal und ich glaube auch nicht, dass sich das jemals anders anfühlen wird. Als ich den Film eingereicht habe, hab ich mir gar keine Chancen ausgerechnet. Es brauchte da erst Freund:innen und Kolleg:innen, die gesagt haben: „Mach das mal, das gewinnt bestimmt!“. Glauben kann ich es immer noch nicht ganz, aber als ich die Nachricht bekam, dass wir nominiert sind und dann auch gewonnen haben, bin ich vor Freude durch die Bude gehüpft. Geehrt fühle ich mich auf jeden Fall, aber nicht nur durch die Auszeichnung, sondern vor allem durch all meine Freund:innen und Kolleg:innen die an den „Makers Portraits“ mitarbeiten. An einem Film arbeiten bis zu 15 Menschen, die ihre Freizeit und ihr Herzblut investieren und meiner Idee vertrauen. Genauso die jeweiligen Protagonist:innen. Die gewähren mir und dem ganzen Team einen sehr privaten Einblick in ihr Leben und schenken mir das Vertrauen, dass da was cooles bei rumkommt. Das alles ist eine riesen Ehre und dafür bin ich unglaublich dankbar.

Was macht Dir an Deiner Arbeit am meisten Spaß? Der beste Teil meiner Arbeit ist das Suchen und Finden der Protagonist:innen. Ich liebe es, in ihre Welt einzutauchen und nach tollen Geschichten, Hobbys und Perspektiven zu suchen. Da entsteht in ganz kurzer Zeit eine total krasse Nähe zu einem Menschen, den du so nicht kanntest. Besonders, wenn du Fragen stellst die zum Nachdenken anregen.

 

Gibt es Orte in Düsseldorf, die Dich zu Deiner Arbeit inspirieren? Für mich ist unser Schrebergarten in Flingern so ein Ort, denn da kann ich einfach machen. Da muss ich nicht reden oder nachdenken und die Natur zeigt mir dann schon, ob ich richtig oder falsch gemacht habe. Wenns falsch war, mache ich das nächste Jahr anders.

Mit wem (tot oder lebendig) würdest Du gerne mal ein Altbier trinken gehen? Boah, wenn ich ganz ehrlich bin, wäre das mein Opa Hans Jähne. Er ist Künstler und Bildhauer gewesen und hat filigrane Insekten aus Edelstahl erarbeitet. Ich glaube, dass er auch ein perfekter Protagonist für einen meiner Filme gewesen wäre. Das sich Kreativität anfühlt, wie ein Kribbeln oder Vibrieren, was irgendwann einfach raus muss, habe ich, glaube ich, unter anderem von ihm. Leider hatte er mehrere Schlaganfälle und ist bereits verstorben, als ich noch ein Kind war, weshalb ich mich nie mit ihm darüber unterhalten konnte.

Wo und wann fühlst du dich wie ein „richtiger Düsseldorfer“? Da habe ich neulich noch drüber nachgedacht! Ein Meilenstein war mein zehnjähriges Düsseldorf-Jubiläum 2020. Im selben Jahr habe ich auch meinen Garten in Flingern bekommen und da bin ich auch von vielen gebürtigen Düsseldorfern umgeben, die dir in perfektem Düsseldorfer Platt vom letzten Fortuna Spiel berichten. Wenn dann an einem warmen Sommerabend noch das Allwetterbad in Flingern „Time to say goodbye“ spielt, dann fühl ich mich schon ziemlich als Düsseldorfer.

Deine drei Worte, um Düsseldorf zu beschreiben, sind: Facettenreich, Lebenswert, Nach außen Stadt nach innen Dorf – The Dorf halt 😉

Wie geht es mit den Makers Portraits weiter? Wie geht es mit den Makers Portraits weiter? Gerade nach den Auszeichnungen bei den Filmfestivals ist die Motivation groß an „The Luthier“ anzuknüpfen. Deshalb bin ich aktuell auf der Suche nach meinem nächsten „Maker“ oder noch lieber „Makerin“, denn nach zwei Folgen wird es definitiv Zeit hier auch mal eine starke Macherin zu zeigen! Wenn man hier also schonmal die Ehre bekommt bei „The Dorf“ so viel über die „Makers Portraits“ erzählen zu dürfen, nutze ich das direkt mal für einen Aufruf: Liebe Macherinnen und Macher da draußen – schreibt mir gerne eine Mail an nick@offwego-studio.com wenn ihr Lust habt ein „Makers Portrait“ mit mir zu machen. Ihr solltet ein visuell spannendes Handwerk und vielleicht auch noch ein cooles Hobby mitbringen. Wenn ihr jetzt noch eine Geschichte zu erzählen habt und richtig für eure Sache brennt, dann könnten wir schon bald zusammendrehen!

Vielen Dank!

© THE DORF, 2024
Interview: Adesuwa Börckel
Fotos: siehe Bildbeschreibung 

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