Marcel Odenbach im K21

Marcel Odenbach, Das große Fenster, Einblick eines Ausblicks, 2001, Einkanal-Videoinstallation, Farbe und SW, Ton, 12‘20" (Still) © VG Bild-Kunst, Bonn 2021

Am Samstag, den 9. Oktober 2021 startet die Ausstellung “Marcel Odenbach. So oder so” im K21. Der Künstler befasst sich in seinen Werken mit dem gesellschaftspolitischen Zeitgeschehen der letzten 45 Jahre, unter anderem greift er die Bildpolitik des RAF-Terrorismus auf und untersucht das Wiederaufleben des Antisemitismus, den Genozid in Ruanda und das Fortbestehen kolonialer Strukturen in der Gesellschaft. Die Ausstellung ist bis zum 9. Januar 2022 zu sehen. Die Eröffnung wird mit Workshops für Kinder, Gesprächsrunden und einem Plattenrelease des Musikers Richard Ojijo abgerundet. 

Mit der Ausstellung „Marcel Odenbach. So oder so“ gibt die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen einen umfangreichen Überblick über ein facettenreiches Werk, das auf 45 Jahre Zeitgeschehen zurückblickt. Marcel Odenbachs filmische Collagen, Installationen und Performances haben dazu beigetragen, dass Videokunst heute zentrales Medium der internationalen Gegenwartskunst ist. Parallel dazu ist in über vier Jahrzehnten ein umfangreiches Dossier an Papierarbeiten entstanden, das von Zeichnungen über Konzeptpläne hin zu großen bildmächtigen Collagen reicht. Mit einer Auswahl von etwa 60 Video- und Papierarbeiten macht die Ausstellung im K21 deutlich, wie Odenbach Kunst und Kultur immer unter einer gesellschaftspolitischen Perspektive betrachtet und gleichzeitig auf die sinnlich-ästhetische Stärke von Bildern setzt. 

Der in Köln, Berlin und zeitweise in Biriwa, Ghana, lebende Künstler Marcel Odenbach (Jg. 1953) arbeitet seit 1976 mit Video. Sein künstlerischer Ansatz ist von einem starken Bewusstsein für die historisch-gesellschaftlichen und transkulturellen Themen der Zeit getragen. Mit den Mitteln von Collage und Montage und stets in Verbindung zur eigenen Biografie bearbeitet Odenbach in den Medien Video und Papier politisch und kulturell relevante Fragen. Odenbach reflektiert die Bildpolitik des RAF-Terrorismus, setzt sich mit der Verdrängung der NS-Zeit und dem Wiederaufleben des Antisemitismus auseinander und hinterfragt Klischees des Fremden und Exotischen. Er beleuchtet in seinen Arbeiten das Wirken und Nachwirken des europäischen Kolonialismus in Afrika, zum Beispiel untersucht er den Genozid in Ruanda oder das Fortbestehen kolonialer Strukturen im heutigen Togo.

Mit der ihm eigenen Balance aus subjektiver Perspektive, objektivierbarem Interesse an historisch-dokumentarischem Material und einer Faszination für die subtile Wirkung von Bildern gehört Odenbach zu den international stark beachteten Künstlern seiner Generation. 

Die Ausstellung eröffnet am Samstag, den 9. Oktober um 11 Uhr. Es gibt Workshops für Kinder, gefolgt von einer Kurator*innenführung und Ausstellungsgesprächen. Musiker und Künstler Richard Ojijo veröffentlicht um 18 Uhr im Rahmen der Ausstellung seine neue Platte. Der Eintritt ist frei. Das gesamte Programm findet Ihr hier… 

Marcel Odenbach. So oder so
vom 9. Oktober 2021 bis 9. Januar 2022
Kunstsammlung NRW 
www.kunstsammlung.de 

Text: Presse 
Fotos: siehe Bildbeschreibung
© THE DORF 2021

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