Die Sammlung Philara zeigt mit „In Abwesenheit“ ab März 2024 eine neue Ausstellung zur Fotografie. Die präsentierten Arbeiten umfassen eine Zeitspanne von fast einem Jahrhundert: von den Anfängen der surrealistischen Fotografie in den 1920er-Jahren über die Schwarz-Weiß-Aufnahmen der 1960er und 1970er bis hin zu zeitgenössischen Iterationen der digitalen und analogen Fotografie. Am Sonntag, den 3. März 2024 feiert „In Abwesenheit“ ihre Eröffnung.
Die Werke vereint eine intensive Beschäftigung mit Fragen von Abwesenheit, Leerstellen und Mangel. Dabei greifen sie verschiedenste Fragestellungen sowohl zur physischen Beschaffenheit der Fotografie und ihren technischen Voraussetzungen als auch zu weiterreichenden Aspekten wie spekulativer Fiktion, Zugehörigkeit, Nostalgie und Verunklärung auf.
Einige der Arbeiten beschäftigen sich konkret mit der Abwesenheit der Kamera – mit der kameralosen Fotografie. So zum Beispiel Thomas Ruff, der in seiner Serie phg mit Hilfe digitaler Renderings Bildkompositionen erschafft, die Fotogrammen nachempfunden sind. Germaine Kruips Installation eines Spiegels und dessen Lichtreflexion evoziert über simple geometrische Formen und das Spiel aus Licht und Schatten intime Momente des kollektiven Schauens, die nicht einmal das Medium Fotografie bedienen. Dennoch weckt Untitled Circle mit seiner elliptischen Spiegelfläche Assoziationen mit den Ursprüngen fotografischer Apparaturen, beispielsweise dem Polieren von Spiegelflächen für die Daguerreotypie oder der Spiegelreflexion der Camera obscura.
Andere Werke entstehen gerade aus einem gezielt eingesetzten Mangel an Kontext in Bezug auf Identität und geschichtliche Verortung der abgebildeten Personen. Verewigen Fotografien auch einen Ausschnitt eines Moments, eines Ereignisses oder einer Person, existieren sie doch losgelöst vom Anker ihrer Realität und ihres Entstehungskontextes. Émilie Pitoiset beispielsweise verwandelt in ihrer mehrteiligen Installation Giselle, benannt nach dem gleichnamigen Ballett über eine Frau, die nach ihrem Selbstmord zu einem tanzenden Geist wird, gefundene Fotos unbekannter Personen aus den 1920er bis 1950er-Jahren in weitere Abbilder der tragischen Hauptfigur des Stücks. Dominique Gonzalez-Foerster versetzt sich in ihrer Collage Florence & Constantin (Jardin Brancusi) in die Position der Porträtfotografin Florence Meyer Homolka 1 und stellt eine Fotografie nach, die Constantin Brancusi 1932 von ihr in seinem Atelier aufnahm.
Wiederum andere befassen sich mit der Manipulation von Bildern und nutzen spielerisch ihre Veränderlichkeit. Die stetige Weiterentwicklung technischer und digitaler Möglichkeiten der Bildbearbeitung weicht das Konzept der originalgetreuen Abbildung, welches die Fotografie unterläuft, auf. Dadurch eröffnen sich neue Grenzräume fantastischer Spekulation, die mit Imaginationen, beispielsweise um Gender, gefüllt werden können. Ugo Rondinones Ausstellung I don’t live here anymore, aus der die gleichnamige Edition hervorgegangen ist, beschreibt eine Suche nach einem tieferen Verständnis für das eigene Selbst. In seiner Selbstinszenierung stellt Rondinone sich als zeitlos-androgynen Cyborg dar, dessen Handprothese beinahe nostalgisch von vergangenen Zeiten statt einer unbestimmten Zukunft zeugt.
Weitere Infos zur Ausstellungen und den Artists findet Ihr hier…
IN ABWESENHEIT
Laufzeit: 3. März bis 8. September 2024
Eröffnung: 3. März 2024
14-18 Uhr
Sammlung Philara
Birkenstraße 47a
40233 Düsseldorf
Text: Presse
Fotos: © Sammlung Philara, Düsseldorf
(c) THE DORF 2024