#22 SMALL-TALK, CORONA & SONST SO, ANDREAS MAGINO?

Seit acht Wochen leben wir „social distancing“ – acht Wochen, die das Leben in Düsseldorf komplett auf den Kopf gestellt haben. Wir fragen in unserer neuen Serie „SMALL-TALK, CORONA UND SONST SO?“ Düsseldorfer, wie hart sie von der Krise betroffen sind, was sie daraus gelernt haben und worauf sie sich „danach“ am meisten freuen.

Andreas Magino ist Grafik-Designer, Familienvater und ein Drittel vom Designbüro Studio vista. Die Kollegen Katharina und Jens haben vor ein paar Wochen ihre Stay-at-Home-Tipps verraten; heute ist Andreas dran – job- und familienbedingt  mit einiger Verspätung – um die Interviews zu komplettieren und uns zu verraten, wie er die letzten Monate erlebt hat. studiovista.de

Wie waren die letzten 5 Wochen für Dich?
Extrem anstrengend, wenn man es auf den Job bezieht. Wir hatten noch einige Druckabgaben zu erledigen, aber durch den Lockdown und die Kita-Schließung war dann auf einmal viel weniger Arbeitszeit da. Seit dem 1. Mai ist das jetzt aber erst einmal vorbei und so langsam komme ich auch im „Corona-Alltag“ an…

Wie betroffen bist du wirtschaftlich und persönlich?
Zurzeit können wir nicht wirklich sagen, dass wir von der Krise betroffen sind, aber das lag mit Sicherheit daran, dass die Jobs schon vor der Krise fix terminiert waren. In der Zwischenzeit ist auch schon der ein oder andere Job „nach hinten“ verschoben oder auch ganz abgesagt worden. Aber es gibt Schlimmeres… und am Ende des Tages haben die meisten von uns ja recht priviligierte Jobs; im Gegensatz zu vielen anderen, bei denen das Leben gerade wirklich „auf den Kopf gestellt“ wurde.

Und um auch mal was Gutes zu nennen: Ich verbringe viel mehr Zeit mit der Familie und meinem Sohn. Das ist wirklich großartig und durch nichts zu ersetzen. So viel Zeit um Murmelbahnen zu bauen, Bücher anzugucken oder einfach nur durch die Wohnung zu rennen, werde ich vermutlich nie wieder haben… all good!

Was hat sich geändert?
Meine Kollegen sind vor mittlerweile sieben Wochen freiwillig ins Home Office gezogen… für mich kam das nicht in Frage, da es zuhause mit einem aufgedrehten Dreijährigen und nur einem großen Küchentisch einfach keine ruhige Minute gibt. Ich wohne aber direkt ums Eck und bin in drei Minuten zu Fuß im Büro, passt also. Wir stimmen uns jetzt noch mehr via Telefon und Video-Calls (Zoom, Skype, whereby und wie der ganze Kram so heißt) ab und nach der ein oder anderen Anlaufschwierigkeit meinerseits, klappt das mittlerweile echt gut.

Was siehst Du als positiven Nebeneffekt bei der Corona-Krise und Quarantäne?
Mehr Zusammenhalt, mehr Verständnis, mehr Hilfsbereitschaft… und wir wollen mal hoffen, dass es auch nach dieser Pandemie weiterhin so bleibt. Und natürlich wäre es richtig gut, wenn die ganzen Menschen, die gerade in der Pflege und sozialen Berufen arbeiten, sich später nicht nur an den Applaus erinnern, sondern endlich auch besser bezahlt werden.

Die wichtigste Lektion, die Du in den letzten Wochen gelernt hast?
Arbeit ist schon wichtig, aber nicht alles. Klingt irgendwie abgedroschen, ist aber so… Die Zeit und Erlebnisse mit der Familie und den Freunden (auch wenn das im Moment leider nur virtuell geht) ist doch weitaus wichtiger und das, was unser Leben ausmacht. Also, wir sollten da alle ein bisschen demütiger werden und versuchen, dieser Auszeit das Beste abzugewinnen… die „neue Normalität“ kommt bestimmt schneller als wir denken.

Was fehlt Dir am meisten? Ganz klar der direkte Austausch mit anderen Menschen… Oma und Opa mit dem Enkel besuchen, sich mit den Kollegen beim Mittag über die Kunden ärgern, mit den Jungs über den Fußballplatz zu stolpern und hinterher ein Feierabendbier zu trinken und und und…

Was denkst Du, wird sich „nach“ Corona ändern? Was können wir aus der Krise mitnehmen?
Man überlegt sich hofftlich zwei Mal, ob all diese Termine und Meetings wirklich sein müssen, ob man immer am Limit arbeiten und es wirklich immer höher, weiter und schneller gehen muss. Zurück zur Natur? Warum  nicht… 😉  

Welcher Lieferservice hat Dich in den letzten Wochen glücklich gemacht?
Durch die viele Arbeit habe ich das Essen, zumindest über Mittag, total vernachlässigt und eigentlich immer ausfallen lassen… definitiv nicht gesund. Letzte Woche habe ich mir aber endlich mal wieder Zeit für einen Mittagstisch genommen und habe den Pick-Up-Service von Gianni von Vitale genutzt… und was soll ich sagen: es gab Penne mit Salsiccia – mein Leibgericht! 🙂

In welches Restaurant gehst du als erstes, wenn die Krise vorbei ist?
Entweder gehe ich mit den Kollegen zusammen ins NOOIJ (das ist unser Stamm-Restaurant) oder wie gerade eben erwähnt ins Vitale von Gianni – Buon Appetito!

Worauf freust Du Dich am meisten, wenn Normalität eingekehrt ist?
Ganz klar… endlich wieder Fortuna im Stadion zu sehen (Geisterspiele sind absoluter Quatsch, dann lieber gar nicht kicken) und natürlich Konzerte, Konzerte, Konzerte!

Vielen Dank!

(c) THE DORF, 2020
Foto: Robin Hartschen

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