Nadine Redlich

Name: Nadine Redlich
Alter: 36
Beruf: Cartoonist

Gelernter Beruf: Kommunikationsdesign
www.nadineredlich.de

Einfach ist anders. Die scharfsinnige Komik in Nadine Redlichs Zeichnungen zu beschreiben scheint schon fast wie ein zweckloser Aufwand, weil es unmöglich ist, all die versteckten visuellen Schichten und die vielen Witze zwischen den Zeilen zu erfassen. Die Illustratorin aus Düsseldorf studierte Kommunikationsdesign und ist eine Meisterin der wortlosen Kommunikation. Sie vermittelt ihre Botschaften auf eine sehr minimalistische Art und Weise mit reduzierter Farbauswahl und dünnen Stiftkonturen. Die Zeichnungen sind so simpel wie gut, sodass renommierte Zeitungen wie Die Zeit, Süddeutsche Zeitung und die New York Times auf Nadine aufmerksam geworden sind und zahlreiche Artikel mit ihren cleveren Illustrationen aufpeppen. In Kombination mit den beschriebenen Themen entfalten sie ihr volles Potential und funktionieren wie eine Kurzform der Essenz des Artikels. Seht, lacht und genießt!

Würdest du dem Mantra “weniger ist mehr” zustimmen und wieso?
Ja, ich mag es mir einen eigenen Rahmen zu setzen und innerhalb dieses Konzepts einen Weg zu finden die Idee am besten zu vermitteln. Abgesehen davon habe ich die Angewohnheit mich in die Arbeit hineinzusteigern und kein Ende zu finden. Wenn ich mir keine Grenzen setzen würde, hätte ich keines meiner Bücher fertig gestellt.

Was tust du, wenn du nicht weiterkommst oder eine kreative Blockade hast? Und wie gehst du mit Stress um?
Wenn ich keine Inspiration finde, prokrastiniere ich bis der Druck unerträglich wird und ich Ergebnisse bringen muss. Bis jetzt hat das immer funktioniert, aber jedes mal denke ich: Jetzt hab ich verkackt, mir fällt nie wieder was ein!

Ist es manchmal schwer lustig zu sein?
In meinen Zeichnungen eigentlich nicht. Je deprimierter ich bin, umso lustiger die Figuren.

Wie wichtig findest du (schwarzen) Humor, um mit Menschen zu kommunizieren? Was ist deiner Meinung nach die “Superkraft” deines Genres?
Ich finde humorvolle und bunte Zeichnungen sind ein guter Weg schwierige Themen zu behandeln ohne jemanden zu deprimieren. Wenn man die Witze und Farben aus meinen Zeichnungen streichen würde, sähen sie aus wie Abschiedsbriefe.

Wie hast du deinen eigenen Stil entwickelt?
Ich habe schon immer rundliche Figuren gezeichnet, die mit der Zeit immer einfacher wurden. Außerdem habe ich aufgehört die Zeichnungen aufwändig zu kolorieren. Ich würde aber niemals auf das Zeichnen mit Tusche und Federn verzichten, obwohl es mir mindestens drei Arbeitsschritte ersparen würde.

Hast du schon mal im Cartoon Style geträumt?
Nein, ich glaube nicht. Mein Problem ist eher, dass ich dazu neige im Wachzustand zu abstrahieren.

War es jemals eine Option für dich Düsseldorf zu verlassen? Wieso bist du geblieben?
Ich hab’s versucht, aber ich kann woanders nicht auf Toilette gehen.

Mit wem, tot oder lebendig, würdest du gerne mal ein Altbier in Düsseldorf trinken?
Martin Kippenberger („Das, was du jetzt noch hast, das trinken wir auch noch!“)

Worüber würdet ihr sprechen?
Darüber, dass man sich nicht jeden Tag ein Ohr abschneiden kann.

Wo in Düsseldorf würde man dich finden, wenn jemand dich suchen würde?
Wahrscheinlich bei Doris dem Schwein im Volksgarten. Sie ist ungefähr so groß wie ein Garagentor und liegt den ganzen Tag in ihrem eigenen Dreck. Ich gehe sie gerne besuchen, sie hat eine beruhigende Wirkung auf mich.

Was würdest du einem Gast zeigen, der vorher noch nie in Düsseldorf war?
Konditorei Heinemann.

Text: Lisa Damberg
Foto: Sabrina Weniger
Artwork: Nadine Redlich
© THE DORF 2019/20

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